Blicken auf ein erfolgreiches Jahr für ihr Unternehmen zurück: Die Knorr-Bremse-Vorstandsmitglieder Peter Laier, Lorenz Zwingmann, Klaus Deller und Dieter Wilhelm. (Bild: Knorr-Bremse Group)
Knorr-Bremse

Rekordjahr und gedämpfter Ausblick

Der Münchner Bremsenhersteller Knorr setzt seinen Aufwärtstrend der vergangenen Jahre weiter fort. Auf der Bilanzpressekonferenz des Traditionsunternehmens verkündete Vorstandschef Deller ein Umsatzplus von 12 Prozent. Doch die Lage der Weltwirtschaft macht dem global führenden Bremsenproduzenten Sorgen - die Erwartungen für 2016 fallen daher eher gedämpft aus.

Im vergangenen Geschäftsjahr hat die Knorr-Bremse Group einen Umsatz von 5,83 Milliarden Euro erzielt – ein Plus von 12 Prozent im Vergleich zu 2014. „Wir verzeichnen Bestzahlen in allen Bereichen“, sagte ein zufriedener Vorstandschef Klaus Deller bei der Bilanzpressekonferenz in München. Deller sieht dabei die bodenständige Führung des Unternehmens, die Mitarbeiterbindung und die Qualitätsgarantie als Grund für die Erfolge – und als Garantie für weitere erfolgreiche Jahre, wie der Vorstandsboss betonte.

Sorge macht dem Unternehmen in seinem 111. Jahr die politische Lage in Südamerika und die Turbulenzen in Osteuropa – beide Krisenherde wirken sich negativ auf das Nutzfahrzeuggeschäft von Knorr aus. Generell aber spricht der Vorstandsvorsitzende Klaus Deller von einem „durch und durch stabilen Jahr“, das „herausragende Ergebnisse“ erzielt habe. Seit 2011 schreibt das Unternehmen immer neue Rekordzahlen – auch aufgrund der günstigen Währungspolitik, von der besonders exportorientierte Unternehmen profitieren. Zuwächse verzeichnete die Knorr-Bremse Group 2015 besonders in Westeuropa und Nordamerika, in China und Brasilien ging das Volumen dagegen zurück.

Gedämpfte Erwartungen für 2016 – aber ambitionierte Ziele

Für das kommende Jahr setzt der Konzern auf Südeuropa und Nordamerika als Wachstumsmotoren – Brasilien, China und Russland bleiben nach Auffassung Klaus Dellers die Sorgenkinder des Unternehmens. Besonders bei den Schienenfahrzeugen rechnet man bei Knorr in den kommenden Jahren mit stagnierenden Märkten. In den ersten drei Monaten des neuen Jahres verzeichnete der Konzern besonders in Westeuropa erfreuliche Zahlen. Zwar erwartet Vorstandschef Deller in diesem Jahr keine weiteren Rekorde – bis 2020 hat sich das Unternehmen aber trotzdem ambitionierte Ziele gesteckt.

Damit Knorr auch in Zukunft erfolgreich bleibt, investiert das Unternehmen in großem Umfang in die Zukunft – Ende 2015 wurde etwa am Stammsitz in München ein neues Entwicklungszentrum eröffnet. Mit 90 Millionen Euro ist das neue Zentrum das größte Zukunftsinvestment in der Geschichte des Konzerns.

Digitalisierung als Zukunftsmotor

„Wir wollen die Effizienz unserer Produkte für unsere Kunden steigern, damit diese Energie und am Ende auch Kosten sparen können“, sagte Deller. Dabei spiele die Digitalisierung eine wesentliche Rolle. „Knorr Bremse will die Systeme intelligenter machen“, stellte der Vorstandschef klar. Ein Beispiel dafür ist ein neues System, mit dem beispielsweise die Klimaanlagen in Zügen besser reguliert werden sollen. Dabei sollen Sensoren erfassen, ob überhaupt Menschen in einem Zugwagon sitzen – ist das nicht der Fall, wird die Klimaanlage heruntergeregelt. Das, so Deller, spare Energie und Kosten. Bei den Kraftfahrzeugen arbeitet Knorr an neuen, innovativen Bremssystemen, bei denen künftig die Fahrer in einem Stau sogar die Hände vom Lenkrad nehmen können: Im „Stop And Go“ fährt das Auto dann autark.

Mehrfach ausgezeichneter Arbeitgeber

Große Stücke hält Klaus Deller auch auf die „Knorrianer“ auf der ganzen Welt – der Konzern ist in 29 Ländern aktiv. Dabei ist die Treue der Mitarbeiter zum Unternehmen besonders hoch – in München etwa habe man eine Angestelltenfluktuation von unter zwei Prozent, freute sich Deller. Weltweit arbeiten knapp 24.500 Menschen für den Bremsenproduzenten, beinahe 5.000 davon in Deutschland. Knorr ist dabei sogar ein preisgekrönter Arbeitgeber: 2015 wurde der Konzern als bester Arbeitgeber für Ingenieure in Deutschland ausgezeichnet.

Besonders stolz ist man bei Knorr auf das Soziale Engagement des Unternehmens. Über die Stiftung „Global Care“, gegründet nach dem Tsunami in Asien 2005, werde das Unternehmen seiner sozialen Verantwortung mehr als gerecht, sagte Deller. „Global Care“ werde dabei Von Knorr-Mitarbeitern ehrenamtlich betrieben, so der Vorstandschef. Bislang hat die Stiftung insgesamt mehr als 14 Millionen Euro für verschiedene Projekte generiert.

Kein Hype um „Industrie 4.0“

Für den weiteren Erfolg der Knorr Bremse AG will sich Vorstandschef Deller keiner modernen Begriffe wie „irgendwas 4.0“ bedienen. „Für uns als Konzern bleibt es wichtig, unsere Kunden zufrieden zu stellen. Wir sehen den Nutzen der Industrie 4.0, aber wir möchten uns nicht an dem Hype darum beteiligen.“