Das Geld sitzt auch 2016 locker in den Taschen. Weil sich das Sparen aufgrund niedrigster Zinsen nicht mehr lohnt, geben es die Bürger lieber für den Konsum aus. Bild: Imago/Ralph Peters
Konsumklima

Kauflaune der Deutschen ungebrochen

Das Geld sitzt den Deutschen auch im März locker in den Taschen. Das Konsumklima hat sich aufgrund leicht gedämpfter Konjunkturaussichten zwar geringfügig abgeschwächt. Das Nürnberger Marktforschungsunternehmen GfK bescheinigt den Bürgern dennoch eine ungebrochene Kauflaune.

Nach GfK-Angaben setzen die Bürger nicht mehr ganz so viel Erwartung in ihre Einkommen als noch vor einem Monat. Nach dem Plus von 9,5 Zählern im Februar büße der Indikator aktuell 6,2 Punkte ein, heißt es. Er weise nun 50,5 Zähler auf. Das bezeichnen die GfK-Mitarbeiter aber nach wie vor „als überaus hoch“.

Niedrige Inflation und Nullzins treiben Konsum an

Begründet wird der anhaltende Optimismus vor allem mit der stabilen Lage am Arbeitsmarkt. „Die Zahl der Erwerbstätigen nimmt stetig zu und erreicht Monat für Monat neue Rekordstände“, heißt es aus dem Institut in Nürnberg. Und die Arbeitnehmer blicken demnach mit großen Erwartungen auf die anstehenden Tarifrunden, bei denen sie gepaart mit der niedrigen Inflationsrate weitere Reallohnzuwächse erwarten. Das hält den privaten Konsum am Laufen: Zwar büßt auch er laut GfK aktuell 2,7 Punkte an Kraft ein, doch mit insgesamt 50 Zählern „ist die Konsumlaune bislang ungebrochen“, sagen die Experten. Ein hoher Beschäftigungsstand sorge für wenig Angst vor dem Jobverlust, was wiederum zu einer hohen Planungssicherheit bei größeren Anschaffungen führe. „Hinzu kommt, dass das Sparen als Alternative zum Konsum zuletzt aufgrund der aktuellen Entscheidung der Europäischen Zentralbank, den Leitzins auf 0 Prozent zu senken, noch weniger attraktiv ist.“

Ergebnis aus 2015 kann noch übertroffen werden

Im vergangenen Jahr waren die realen Ausgaben für den privaten Konsum mit 1,9 Prozent so stark angestiegen wie seit dem Jahr 2000 nicht mehr. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes lag der Zuwachs damals bei 2,1 Prozent. Und nach Ansicht des GfK sind auch die Aussichten für das laufende Jahr gut, vorausgesetzt, „dass das Beschäftigungshoch weiter anhält und die Energiepreise niedrig bleiben“. Das Institut rechnet demnach mit einem realen Anstieg des Konsums von zwei Prozent, also mit nochmal mehr als im vergangenen Jahr. Das freut vor allem den Einzelhandel, dessen Umsatz bereits 2015 um real 2,8 Prozent geklettert war.

Zur Studie

Für seine Studie „GfK-Konsumklima MAXX“ interviewt das Nürnberger Marktforschungsunternehmen im Auftrag der EU-Kommission monatlich rund 2000 Verbraucher. Neben Prognosen finden sich in der Studie auch Informationen über die Ausgabevorhaben der Verbraucher für 20 Bereiche der Gebrauchs- und Verbrauchsgüter sowie Dienstleistungsmärkte. Für 2015 hatte GfK einen Anstieg des privaten Konsums von mindestens 1,5 Prozent prognostiziert, am Ende waren es 1,9 Prozent