Dank niedriger Inflation sind den Beschäftigten 2015 mehr Scheine im Geldbeutel geblieben. Bild: Imago/STPP
Reallöhne

Beschäftigten bleibt deutlich mehr Geld

Dank stabiler Verbraucherpreise blieb den Beschäftigten in Deutschland 2015 so viel Geld in den Taschen wie selten zuvor. Wie das Statistische Bundesamt am heutigen Donnerstag mitteilte, sind die Reallöhne im vergangenen Jahr um 2,4 Prozent gestiegen. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2008.

Im Februar hatten die Statistiker noch mit einem Reallohn-Anstieg für das abgelaufene Jahr von 2,5 Prozent gerechnet, nun korrigierten sie es um einen Zehntel-Prozentpunkt nach unten. Doch auch das ist ein Rekordwert. Verantwortlich für das Mehr an Geld sind nicht nur höhere Tarifabschlüsse, sondern vor allem die niedrige Inflation. So stiegen die Preise für Waren, Nahrungsmittel, Dienstleistungen, Mieten und Energie im vergangenen Jahr gerade einmal um 0,3 Prozent. Vor allem die Kosten für Energie und Kraftstoffe gingen dabei bekanntlich merklich zurück.

Ungelernte Arbeitnehmer verdienen deutlich mehr

Die Lohnsteigerungen zogen sich 2015 quer durch alle Branchen, doch „vor allem für Beschäftigte mit eher unterdurchschnittlichen Verdiensten gab es hohe nominale Zuwächse“, heißt es aus der Statistikbehörde in Wiesbaden. Demnach fielen zum Beispiel die monatlichen Bruttoverdienste bei ungelernten Arbeitnehmern verglichen mit den übrigen Beschäftigungsgruppen mit +4,1 Prozent überdurchschnittlich hoch aus. Geringfügig Beschäftigte hätten mit einem Plus von 4,6 Prozent zudem deutlich stärker vom nominalen Lohnzuwachs profitiert als Teilzeit- (+3,0 Prozent) und Vollzeitbeschäftigte (+2,6 Prozent), heißt es. Große Unterschiede gab es auch zwischen Ost- und Westdeutschland: So zogen die Löhne in den neuen Bundesländern um stattliche vier Prozent an, während das Plus im übrigen Bundesgebiet bei 2,5 Prozent lag.

2013 gingen Reallöhne noch zurück

Zusammengenommen freuten sich die Beschäftigten in Gesamtdeutschland 2015 über ein Lohnplus von 2,7 Prozent, abzüglich der Inflation (0,3 Prozent) blieben stattliche 2,4 Prozent übrig. Zum Vergleich: Im Jahr davor stiegen die Nominallöhne bundesweit um 2,6 Prozent an. Die Inflation knabberte davon jedoch 0,9 Prozentpunkte weg, so dass eine Reallohnsteigerung von 1,7 Prozent blieb. 2013 waren die Reallöhne sogar zurückgegangen, weil die Inflation (+1,5 Prozent) die Nominallohn-Steigerungen (+1,4) komplett aufgefressen hatte.

Auch 2016 dürfte es weiter aufwärts gehen

Zumindest in diesem Jahr dürften sich die Beschäftigten auf weiter steigende Reallöhne freuen, weil die Inflation niedrig bleibt. Die Wirtschaftsweisen prognostizieren eine Teuerungsrate von erneut lediglich 0,3 Prozent (der Bayernkurier berichtete).