Der BMW-Vorstand blickte bei der Bilanzpressekonferenz nicht nur auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück, sondern stellte auch seine Zukunftsvision vor. Bild: BMW
BMW im Jubiläumsjahr

Aufbruch in eine neue Ära

Bei BMW hat die Zukunft längst begonnen: Der Automobil-Premiumhersteller brach 2015 erneut seine Absatz-Rekorde, Umsatz und Gewinn stiegen kräftig an. Der Vorstand nimmt das erfreut zur Kenntnis, richtet seinen Blick aber auf die Entwicklungen von morgen. „Wir führen die BMW Group in eine neue Ära“, kündigte Konzernchef Harald Krüger an.

Die Zahlen sprechen wieder einmal für sich. Zum sechsten Mal in Folge hatte BMW an diesem Mittwoch das Vergnügen, ein Rekordjahr zu vermelden. Die Auslieferungen kletterten 2015 um 6,1 Prozent auf 2.247.485 Automobile, der Konzernumsatz stieg sogar um 14,6 Prozent auf 92,175 Milliarden Euro an. Das verdankt das Unternehmen auch „Währungseffekten“, also vor allem dem im Vergleich zum Dollar schwachen Euro. So konnte sich das Ergebnis vor Steuern sehen lassen: Es legte um 5,9 Prozent zu und betrug erstmals mehr als neun Milliarden Euro (9,224 Milliarden). Der Konzernüberschuss stieg um 10 Prozent auf den neuen Höchstwert von 6,396 Milliarden Euro.

Das beispielhafte Engagement unserer Mitarbeiter und das große Vertrauen unserer Aktionäre sind die zentralen Säulen unserer Erfolgsgeschichte.

BMW-Vorstandsvorsitzender Harald Krüger

Den Gewinn steckt der Konzern nicht nur in neue Entwicklungen, auch Belegschaft und Anleger werden belohnt: „Das beispielhafte Engagement unserer Mitarbeiter und das große Vertrauen unserer Aktionäre sind die zentralen Säulen unserer Erfolgsgeschichte“, begründete der Vorstandsvorsitzende Harald Krüger die stattlichen Ausschüttungen. So freuen sich die festangestellten Mitarbeiter am Standort Deutschland im BMW-Jubiläumsjahr über die höchste Erfolgsbeteiligung im Wettbewerbsvergleich, und die Aktionäre sollen die Rekorddividende von mehr als zwei Milliarden Euro erhalten: 3,20 Euro je Stammaktie (Vorjahr 2,90 Euro) und 3,22 Euro je Vorzugsaktie (Vorjahr 2,92 Euro.).

2er, 4er und BMW X-Modelle finden reißenden Absatz

Die Marke BMW hatte 2015 wie gewohnt den mit Abstand größten Anteil am Erfolg der Gruppe, zu der bekanntlich auch Mini und Rolls-Royce gehören. Besonders starke Zuwächse verzeichnete man beim BMW 2er und 4er sowie den BMW X-Modellen. Der 2er wurde weltweit 157.144 Mal ausgeliefert, im Vorjahr waren es noch 41.038. Das liegt Unternehmensangaben zufolge vor allem an der Erfolgsreihe BMW 2er Active und Gran Tourer, die allein 107.000 Mal gekauft wurden. Mit dem BMW 4er ging es um 27,4 Prozent auf 152.390 Auslieferungen nach oben. Die BMW X4-Modelle wurden mit 55.050 doppelt so oft nachgefragt wie im Vorjahr. Der X5 legte um 14,1 Prozent auf 168.143 Auslieferungen zu, der BMW X6 um satte 53,1 Prozent auf 46.305 Fahrzeuge.

Umsatz mit Elektroautos steigt um 65,9 Prozent

Trotz niedriger Kraftstoffpreise ging es auch mit der Elektromobilität voran: Der Absatz der BMW i Modelle stieg weltweit um 65,9 Prozent auf 29.513 verkaufte Modelle. Der BMW i3 hatte daran einen Anteil von 24.057 Autos, der sportliche BMW i8 von 5456.

Wegen China-Schwäche: Rolls Royce lässt ein paar Federn

Aufwärts ging es auch bei der BMW-Tochter Mini. Sie steigerte ihre Auslieferungen 2015 um 12 Prozent auf 338.466 Fahrzeuge. Ein Minus war mit -6,8 Prozent einzig bei Rolls Royce festzustellen. Mit 3.785 Fahrzeugen habe die Marke dennoch das zweitbeste Absatzergebnis ihrer 112-jährigen Geschichte erzielt, heißt es. Unter „spürbarem Gegenwind“ leide das gesamte Luxussegment lediglich in China. Der Wohlstand hat im Reich der Mitte bekanntlich eine kleine Delle erlitten.

Wichtigster Markt bleibt Europa

Der wichtigste Markt blieb für die BMW Group wie gewohnt Europa mit rund 45 Prozent des Gesamtabsatzes. Es folgten Asien (30 Prozent) und der Kontinent Amerika (22 Prozent).

Unsere Anspruch ist es, die führende Position im Premiumsegment zu behaupten, die reine Zahl der verkauften Automobile allein ist aus unserer Sicht kein hinreichender Maßstab für die Zukunftsfähigkeit.

Harald Krüger

In die Zukunft blickt BMW vorsichtig optimistisch: Für das laufende Jahr hat sich der Konzern wieder mehr Umsatz und Gewinn zum Ziel gesetzt, nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden ist das aber längst nicht alles: „Unsere Anspruch ist es, die führende Position im Premiumsegment zu behaupten, die reine Zahl der verkauften Automobile allein ist aus unserer Sicht kein hinreichender Maßstab für die Zukunftsfähigkeit“, betonte Harald Krüger. Neben der anhaltend hohen Profitabilität verwies er auf die Innovationsstärke, die Zufriedenheit der Kunden, die Stärke der Marken und „unsere Attraktivität als Arbeitgeber“. So seien seit 2007 mehr als 2,1 Milliarden Euro in die Aus- und Weiterbildung bei BMW geflossen. 2015 habe man über 5900 Mitarbeiter eingestellt.

Neues i3-Modell mit 50 Prozent mehr Batteriekapazität 

Bei seinen Innovationen lässt sich BMW auch vom niedrigen Ölpreis nicht abschrecken, die BMW i Familie wird weiter ausgebaut: „Wir bleiben bei unserer Einschätzung, Elektromobilität ist eine Lösung für die Anforderungen urbaner Mobilität in Gegenwart und Zukunft“, betonte Krüger, der für das zweite Halbjahr ein neues i3-Modell ankündigte. Das Design wurde demnach überarbeitet und die Batteriekapazität soll um ganze 50 Prozent steigen. Und 2018 will BMW dann einen „emotionalen Brandshaper“ auf Basis des i8 auf den Markt bringen: den BMW i8 Roadster. Bei der Reichweite soll es in den kommenden Jahren mit allen Modellen weitere Fortschritte geben, heißt es.

Ohne Wahlfreiheit ist für uns Freude am Fahren nicht denkbar.

Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich zum Autonomen Fahren

Dass auch das Thema Autonomes Fahren bei BMW eine herausragende Rolle spielt, darauf verwies Entwicklungs-Vorstand Klaus Fröhlich: „In Zukunft wird das Auto intelligent, und es kann autonom fahren“, sagte er. Doch bei BMW werde immer der Kunde entscheiden, in welchem Modus er fahre. „Ohne Wahlfreiheit ist für uns Freude am Fahren nicht denkbar“, machte Fröhlich klar. Und bei der Entwicklung selbstfahrender Autos ist BMW schon sehr weit. Laut Fröhlich wird seit mehr als zehn Jahren am autonomen Fahren gearbeitet, bereits 2006 habe erstmals ein Versuchsfahrzeug den Hockenheimring autonom umrundet. 2009 durchfuhr dann ein Versuchsfahrzeug die 73 Kurven der Nürburgring-Nordschleife „autonom im Renntempo“. 2011 ging es bereits ohne Fahrereingriff auf die A9 von München nach Nürnberg. „Und mit dem neuen 7er werden wir Schritt für Schritt die Bausteine zum hochautonomen Fahren in Serie anbiete“, kündigte Fröhlich an.