Gelungener Stabwechsel bei der CSU Oberpfalz: Emilia Müller (l.) übergibt an Albert Füracker (r.). (Foto: CSU Oberpfalz)
CSU Oberpfalz

Albert Füracker ist neuer Bezirkschef

Stabwechsel bei der CSU Oberpfalz: Auf Staatsministerin Emilia Müller, die für das Amt der Bezirksvorsitzenden nicht mehr erneut kandidierte, folgt Staatssekretär Albert Füracker. Auf dem Oberpfälzer Bezirkspartei in Barbing wählten die Delegierten den einzigen Kandidaten Füracker mit 99% der Stimmen.

Albert Füracker ist der neue Mann an der Spitze der CSU Oberpfalz. Auf dem Bezirksparteitag in Barbing bei Regensburg wählten die 203 anwesenden der insgesamt 209 stimmberechtigten Delegierten den Staatssekretär im Finanz- und Heimatministerium mit 99% der Stimmen zum Nachfolger von Emilia Müller. Ansonsten brachten die Wahlen wenig personelle Veränderungen: Stellvertreter blieben der frühere Rodinger Sozialstaatssekretär Markus Sackmann, MdL Sylvia Stierstorfer (Regensburg-Land) und MdL Harald Schwartz (Amberg-Sulzbach). Für den nach über 40 Jahren aus dem Vorstand ausscheidenden Stellvertreter Simon Wittmann wurde dessen Nachfolger im Amt des Landrats von Neustadt a.d. Waldnaab, Andreas Meier, gewählt.

„Wenn ein bewährtes Team seine Arbeit fortsetzen will, gibt es keinen Grund, dieses Team zu zerschlagen“, sagte der neue Bezirksvorsitzende Füracker bei der Vorstellung der Kandidaten für das Amt des Schatzmeisters. Dieses Amt übernehmen daher weiterhin Barbara Haimerl und Benjamin Zeitler. Lediglich „die bisher grandiosen Schriftführer“, wie Füracker sich selbst und den früheren Regensburger Oberbürgermeister Hans Schaidinger scherzhaft bezeichnete, mussten ersetzt werden: Ihre Posten nehmen künftig die Regensburger MdB Astrid Freudenstein und der Schwandorfer Landrat Thomas Ebeling ein.

Innovationsregion mit CSU-Handschrift

Zusammen mit diesem Team kann Füracker „einen finanziell und strukturell gut da stehenden Bezirksverband übernehmen“, wie Müller in ihrem Rechenschaftsbericht bilanzierte. „Die Ergebnisse der letzten Wahlen haben uns alle bestätigt“, sagte Müller stolz auf den von ihr über sieben Jahre lang geführten zweitgrößten CSU-Bezirksverband Bayerns. So habe die Oberpfalz bei der Landtagswahl mit 49,9% als drittbester Regierungsbezirk in Bayern abgeschnitten. Und seit der Bezirkstagswahl stelle die CSU in der Oberpfalz wieder acht Bezirksräte und somit auch den Bezirkstagspräsidenten. Bei der Bundestagswahl habe der Oberpfälzer Bezirksverband mit einem Gesamtergebnis von 54,6% bei den Erststimmen und 52,1% bei den Zweitstimmen sogar seine Mandate von bisher vier Direkt- mit drei Listenmandaten auf nunmehr insgesamt sieben Mandate fast verdoppeln können. Auch bei der Kommunalwahl habe die CSU Oberpfalz, so Müller, sehr gut abgeschnitten. Bester Beweis sei, dass die Oberpfälzer CSU derzeit zwei von fünf Oberbürgermeister und fünf von sieben Landräte im Regierungsbezirk stelle. „Mit insgesamt 41,1% der Gesamtstimmen konnten wir auch in vielen Städten, Märkten und Gemeinden die Wahlen gewinnen“, so Müller weiter und zugleich ergänzend: „Bei der Europawahl erreichten wir bayernweit mit 46,7% das zweitbeste Stimmenergebnis.“

Die Oberpfalz hat sich in den letzten Jahren zur Vorzeigeregion in Europa entwickelt.

Emilia Müller

Aber nicht nur die CSU in der Oberpfalz, sondern auch die Oberpfalz selbst stehe gut da, wusste Müller erfreut zu berichten: „Wir sind die Innovationsregion der Zukunft. Die Oberpfalz hat sich in den letzten Jahren zur Vorzeigeregion in Europa entwickelt. Unsere Wirtschaft und unser Handwerk sind geprägt von leistungsfähigen und innovativen Unternehmen.“ Damit dies so bleibe und „um den Wohlstand in der Oberpfalz zu sichern, müssen wir weiter auf Innovation setzen, um auch morgen mit dabei zu sein“, forderte die scheidende Bezirkschefin. Dazu gehört laut Müller auch das klare Bekenntnis zur Gleichwertigkeit der dualen und der akademischen Ausbildung. Überhaupt sei es eines der wichtigsten Ziele, zumindest sei es das für sie in ihrer Zeit als Bezirksvorsitzende gewesen, betonte Müller, junge Menschen in der Region zu halten und sie vor Ort zu qualifizieren und vor Ort aber auch berufliche Perspektiven zu bieten. „Wir brauchen gleichwertige Lebensbedingungen – deshalb müssen wir Arbeitsplätze in der Fläche schaffen.“ Mit der Behördenverlagerung sei Füracker bereits mit gutem Beispiel vorangegangen, lobte Müller ihren Nachfolger. Und auch für den Bezirksverband gelte, wie Müller weiter lobte: „Bei Albert Füracker weiß ich, dass ich den Bezirksverband in gute Hände gebe.“

Vorbildlicher Führungswechsel

Füracker lobte wiederum, „dass Emilia Müller entscheidend dazu beigetragen hat, dass sich der Bezirksverband sehen lassen kann“. Dementsprechend verspüre er nun eine große Verantwortung als neuer Mann an der Spitze der Oberpfälzer Christsozialen. In Anbetracht seiner Vorgängerin und aller anderen Vorgänger in diesem Amt versuche er daher nicht, in deren große Fußstapfen zu steigen, sondern neue zu machen, dabei aber alles Bestehende als vorbildhaft zu übernehmen.

Um die Unterstützung der Menschen müssen wir jeden Tag ringen.

Albert Füracker

Auch brauche die Oberpfalz kein neues Konzept – „wir haben eines“: Das Zukunftsprogramm Oberpfalz 2020 gelte es nun noch weiterzuentwickeln. „Wir arbeiten gerne und hart für die Oberpfalz, weil es die Oberpfalz wert ist“, kündigte Füracker an. Für seine Oberpfälzer CSU heiße dies: „Ich bin gerne bereit, das zurückzugeben, was Ihr mir gebt.“ Sieben Versprechen machte er dabei für seine Verbandsmitglieder: So wolle er „vollen Einsatz“ bringen, „sich kümmern, aber nicht überall einmischen“, einen „klaren Kurs“ erstellen, „das Verbindende suchen“, die Gemeinschaft fördern, neue Mitglieder gewinnen und „möglichst viele Menschen zum Mitmachen bewegen“. Denn zwar sei, so Füracker, die CSU „die große Bürgerinitiative der Menschen in der Oberpfalz“. Doch „um die Unterstützung der Menschen müssen wir jeden Tag ringen – Wahlen gewinnen sich nicht von selbst“.

Seehofer: Das Bayernland blüht

Auch für CSU-Parteichef Horst Seehofer gilt: „Die Wahlen werden zwischen den Wahlkämpfen entschieden.“ Deshalb setze die CSU auf „Präsenz und Geschlossenheit“; „aus beidem ergibt sich Vertrauen“ – und genau Vertrauen ist laut Parteichef Seehofer für den Wähler wichtig und unersetzlich. Dazu gehöre auch ein klarer politischer Kurs, etwa in Sachen Flüchtlings- und Asylpolitik: „Wir müssen bei der Rückführung der Balkan-Flüchtlinge ganz neue Wege gehen; wir werden dies sehr anständig, aber auch sehr konsequent tun.“ Die Ängste der Bürger müssten wahrgenommen werden – auch vor dem Hintergrund des „großen Vermächtnisses von Franz Josef Strauß“, wonach es rechts der CSU keine politisch legitimierte Partei geben dürfe. Auch den Kommunalpolitikern, die ihm immer wieder berichteten, dass die Grenzen der Belastbarkeit bei der Aufnahme der Flüchtlinge in den Flüchtlingsunterkünften überschritten seien, müsse er, so Seehofer, entgegenkommen: „Wir können nicht mehr alle Flüchtlinge in Bayern verteilen. Was ist, wenn erst der Herbst und Winter kommt?“, zeigte sich der Ministerpräsident besorgt. Ansonsten biete Bayern aber jeglichen Grund zur Freude, wie Seehofer ebenso bei seiner Rede auf dem zehnten und letzten Bezirksparteitag der CSU in diesem Jahr betonte: „Das Bayernland blüht. Dem Land ging es in seiner 1.500-jährigen Geschichte noch nie so gut wie heute. Wir als CSU haben auch etwas mit diesem Erfolg zu tun.“ Einen vollen, vorbildlichen Erfolg konnte Seehofer auch bei der Barbinger Bezirksversammlung ausmachen: „Ich werde den Führungswechsel in der Oberpfalz immer als Beispiel dafür nehmen, wie man es richtig machen soll.“