Schwabachs neuer OB-Kandidat Michael Fraas (M.), eingerahmt vom CSU-Kreisvorsitzenden Karl Freller (l.) und dem scheidenden OB Matthias Thürauf. (Foto: Wolfram Göll)
CSU

Neue Spitzenkandidaten für die Kommunen

Die Kommunalwahl am 15. März 2020 wirft ihre Schatten voraus: Mehrere CSU-Kreisverbände haben bereits ihre Spitzenkandidaten für die Oberbürgermeister- und Landratswahlen nominiert. Eine echte Überraschung gibt es im mittelfränkischen Schwabach.

München-Land: Christoph Göbel wieder nominiert

Der „alte“ soll auch der „neue“ sein: Die CSU-Kreisversammlung München-Land nominierte den seit 2014 amtierenden Landrat Christoph Göbel erneut – und das gleich mit 186 von 188 Stimmen. „Eine Machtdemonstration“ und Untermauerung der „Vormachtstellung“ der CSU ist diese Nominierung nach Einschätzung der SZ. Das früher SPD-dominierte Münchner Umland wird seit einigen Jahren von einem „schwarzen Kleeblatt“ von CSU-Amtsträgern repräsentiert und geführt: Neben Göbel sind dies auch der Bundestagsabgeordnete, Verteidigugnsexperte und CSU-Kreisvorsitzende Florian Hahn sowie die beiden Landtagsabgeordneten Ernst Weidenbusch und Kerstin Schreyer, zugleich bayerische Familienministerin.

Mühldorf am Inn: Max Heimerl tritt an

Die Nachfolge des scheidenden Landrats Georg Huber als Landrat von Mühldorf am Inn soll nach dem Willen des CSU-Kreisverbandes im März 2020 Max Heimerl antreten. Heimerl erhielt in der Kreisversammlung 118 von 180 Stimmen und setzte sich gegen zwei Gegenkandidaten durch. „Ich bedanke mich herzlich für das Vertrauen, das unsere CSU-Familie in mich setzt. Jetzt geht´s erst richtig los!“, erklärte Heimerl nach dem überzeugenden Votum für seine Person. „Finale ist dann am 15.3.2020“, kündigte er schmunzelnd an. Heimerl ist Leiter des Beruflichen Schulzentrums in Mühldorf und war persönlicher Referent des bayerischen Kultusministers sowie Referatsleiter in der Bayerischen Staatskanzlei für Grundsatzfragen, Regierungsplanung und Regierungserklärungen. Er ist Stadtrat in Neumarkt-St. Veit und stellvertretender CSU-Kreisvorsitzender, zudem stark beim TSV Neumarkt-Sankt Veit engagiert. Vor der Wahl hatte CSU-Kreisvorsitzender Marcel Huber erklärt, dass man im Vorfeld besonders auf Transparenz geachtet habe. Es habe keine Vorschläge von oben gegeben, die dann durchgewunken würden, betonte Huber.

Landshut: Thomas Haslinger kandidiert als OB

„Ihr seid der Wahnsinn!“, entfuhr es dem CSU-Kreis- und Stadtrats-Fraktionsvorsitzenden Dr. Thomas Haslinger, als er mit 97 Prozent als Oberbürgermeisterkandidat der CSU für seine Heimatstadt Landshut nominiert wurde.  Ein „toller Abend“ sei diese Nominierung durch die Kreisversammlung im vollbesetzten Bernlochner-Saal gewesen. „Ich freue mich auf den Wahlkampf – mit eurem Rückhalt werden wir alles geben, um zu gewinnen!“, rief Haslinger aus. Haslinger wurde kurz zuvor mit 96 Prozent bereits als CSU-Kreisvorsitzender bestätigt. „Wir sind wieder zurück! Ich trete an, um zu gewinnen“, erklärte der Kandidat kämpferisch. Es dürfte ein harter Wahlkampf werden, denn Haslinger tritt an gegen Amtsinhaber Alexander Putz (FDP) und die Landesvorsitzende der Grünen, Sigi Hagl, an. Ferner kandidieren Patricia Steinberger (SPD) und Stefan Müller-Kröhling (ÖDP). Der CSU-Kandidat kündigte an, er wolle vor allem Landshut in Sachen Digitalisierung auf Vordermann bringen, und zwar im Verbund mit jungen Unternehmen. „Wir wollen überprüfen und aufzeigen, wo Arbeitsweisen der Stadt und deren organisatorische Verwaltungsprozesse digitaler gestaltet werden können“, betonte Haslinger.

Aschaffenburg: Frischer Wind mit Jessica Euler

Die bisherige zweite Bürgermeisterin Aschaffenburgs, Jessica Euler, soll nach dem Willen von CSU-Kreischef Winfried Bausback 2020 als Oberbürgermeister-Kandidatin antreten und die Stadt für die CSU erobern. Zwar steht die offizielle Nominierung noch aus, doch Bausback erklärte dem Main-Echo: „Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich Jessica Euler als Kandidatin will“. Sie habe in den letzten Jahren als Stellvertreterin von Klaus Herzog (SPD), der nicht mehr antreten kann, „ausgezeichnete Arbeit“ geleistet. „Jessica Euler ist eine naheliegende und herausragende Kandidatin“, betonte Bausback. Sie leiste als Schul- und Sozialreferentin eine gute Arbeit. Der CSU-Kreisvorsitzende erwartet eine „besonders schwierige Wahl“, denn es werde eine so große Zahl an Bewerbern wie kaum zuvor antreten. Bisher ist Stefan Wagener (Grüne) nominiert, außerdem wird voraussichtlich der bisherige dritte Bürgermeister Jürgen Herzing (SPD) kandidieren. Jessica Eulers Nominierung ist für den 3. Mai geplant.

Schwabach: Fraas kandidiert für Thürauf-Nachfolge

Überraschung in Schwabach: Der erfolgreiche Oberbürgermeister Matthias Thürauf hat mitgeteilt, dass er 2020 nach zwölf Jahren im Amt nicht mehr kandidiert. „Zwölf Jahre sind die beste Amtszeit“, sagte er vor dem CSU-Kreisvorstand zur Begründung. „Für Spitzenpositionen sind zwölf Jahre schon eine extrem lange Zeit, die meisten wechseln rascher.“ Doch Trübsal blasen gibt es nicht in Schwabach: „Eine optimale Lösung für die CSU und die Stadt“ präsentierte CSU-Kreisvorsitzender Karl Freller umgehend als Nachfolgekandidaten: Nämlich den Wirtschaftsreferenten der Stadt Nürnberg, Dr. Michael Fraas. Bei Fraas handle es sich um die „erste Wahl“, so Freller, und er sei „außerordentlich froh“, dass Fraas bereit sei zu kandidieren. Dieser nannte die Herausforderung in Schwabach „spannend, denn die Stadt hat ihren Reiz“. Schwabach sei nach zwölf Jahren mit Matthias Thürauf an der Spitze „extrem gut aufgestellt“. Er pflege denselben Stil wie der scheidende Amtsinhaber: „Keine großen Reden schwingen und sich als Volkstribun inszenieren, sondern sachorientiert im Gespräch mit den Menschen die besten Lösungen finden“, so Fraas. Der CSU-Kreisvorstand nominierte Fraas einstimmig, das Votum der Mitgliederversammlung soll am 22. Mai erfolgen.