„Niederbayern hält zusammen“
Bei ihrer Vorstandssitzung bestimmt die Flutkatastrophe die Tagesordnung der CSU Niederbayern. Neben einer Analyse der verheerenden Schäden zeigt die Katastrophe auch den Zusammenhalt in dem Regierungsbezirk. Etwas verärgert zeigen sich Bezirkschef Andreas Scheuer und seine Vorstandskollegen über das Verhalten des Bayerischen Rundfunks - in Sachen Spenden hatte man sich mehr Unterstützung erhofft.
CSU-Bezirksvorstand

„Niederbayern hält zusammen“

Bei ihrer Vorstandssitzung bestimmt die Flutkatastrophe die Tagesordnung der CSU Niederbayern. Neben einer Analyse der verheerenden Schäden zeigt die Katastrophe auch den Zusammenhalt in dem Regierungsbezirk. Etwas verärgert zeigen sich Bezirkschef Andreas Scheuer und seine Vorstandskollegen über das Verhalten des Bayerischen Rundfunks - in Sachen Spenden hatte man sich mehr Unterstützung erhofft.

1500 Notrufe in einer Stunde, 450 Rettungsmaßnahmen, davon 150 per Boot und 48 per Hubschrauber und Winde, am Ende sieben Tote – dramatische Zahlen, die Rottal-Inns Landrat Michael Fahmüller dem CSU-Bezirksvorstand Niederbayern bei dessen jüngster Vorstandssitzung schilderte. „Menschen und Familien haben binnen weniger Minuten ihre Existenz verloren, Geschäfte und Unternehmen wurden ausgelöscht, als die Schlamm- und Flutlawine mit rund 90 Stundenkilometern durch die Simbacher Innenstadt schoss“, berichtete der Landrat.

Hinzu kamen Hochwasser und Überflutungen in weiteren Teilen des Landkreises Rottal-Inn und weiterer niederbayerischer Gemeinden.

Soforthilfe war „wichtiges Signal“

„Wichtiges Signal für die Betroffenen war die Soforthilfe von 1500 Euro, die nach drei Tagen ausgezahlt werden konnte“, stellte Fahmüller fest – und lobte damit die schnelle Reaktion der bayerischen Staatsregierung. „Das war für die Menschen ein Zeichen, dass sie nicht alleine sind.“

Bis zum vergangenen Freitag wurden allein seinem Landkreis elf Millionen Euro Soforthilfe ausgezahlt. Dafür dankte Fahmüller der Staatsregierung, aber auch den Landratskollegen in Niederbayern, die unmittelbar nach der Katastrophe Helfer in das Gebiet geschickt hatten. Zusätzlich wurde Verwaltungspersonal nach Rottal-Inn entsandt, um die Behörden vor Ort bei der Schadensaufnahme zu unterstützen.

Betroffen ist durch die Katastrophe auch die komplette Infrastruktur. Rund 200 Brücken müssen neu errichtet werden. Dazu fordert Fahmüller eine schnelle personelle Aufstockung der zuständigen Behörden, vor allem des Wasserwirtschaftsamtes. „Es darf jetzt nicht dazu kommen, dass der wichtige Hochwasserschutz entlang von Donau und Inn zurückgestellt wird, weil bei uns der Wiederaufbau koordiniert werden muss.“ Diese Forderung hat er auch bereits in der Kabinettssitzung nach der Katastrophe in Simbach gestellt.

Sem: „Wir blicken in die Zukunft“

Neben der Trauerbewältigung auf Aufarbeitung der Katastrophe bei den Betroffenen werde aber der Blick in der Region laut Landtagsabgeordneter Reserl Sem in die Zukunft gerichtet. „Unsere Betriebe sind bereit, wieder anzupacken und aufzubauen, auch motiviert durch die staatlichen Hilfen, die in anderen Bundesländern in der Größenordnung nicht selbstverständlich ist.“ Für künftige Katastrophenfälle müsse aber nach Lösungen gesucht werden, die über Versicherungen, Katastrophen- oder Härtefallfonds abgedeckt werden. „Schon nach dem Hochwasser 2013 wurden erste Diskussionen geführt, dann aber sind diese wieder eingeschlafen“, mahnt CSU-Bezirksvorsitzender Andreas Scheuer nun eine Lösung an.

Insgesamt waren in Niederbayern im Zuge der Hochwassereinsätze der vergangenen Wochen über 8000 haupt- und ehrenamtliche Helfer im Einsatz. „Niederbayern hält zusammen“, fasste dies der Passauer Landrat Franz Meyer zusammen.

Ärger über Bayerischen Rundfunk

Umso verärgerter zeigten sich die Landräte, dass der Bayerische Rundfunk, im Gegensatz zu bisherigen Katastrophen, keine eigene Spendenaktion starten wolle. „Wir fühlen uns in der Region vom BR in Sachen Spenden ausgebremst“, zeigte sich Reserl Sem enttäuscht. „Während Privatpersonen, unsere regionalen Medien und viele Vereine und Unternehmen verschiedenste Initiativen starten, kommt vom BR dieses Mal keine große Unterstützung“, bedauerte auch Bezirkschef Andreas Scheuer.