Neue Fassade bis März
Kaum waren die Bayreuther Festspiele in diesem Jahr beendet, rückten die Bauarbeiter an: Die lange erwarteten Sanierungsarbeiten am baufälligen Festspielhaus konnten beginnen. Jetzt haben die Verantwortlichen über den Stand der Restaurierung und die weiteren Planungen informiert.
Bayreuther Festspielhaus

Neue Fassade bis März

Kaum waren die Bayreuther Festspiele in diesem Jahr beendet, rückten die Bauarbeiter an: Die lange erwarteten Sanierungsarbeiten am baufälligen Festspielhaus konnten beginnen. Jetzt haben die Verantwortlichen über den Stand der Restaurierung und die weiteren Planungen informiert.

Mehr als zwei Jahre war das weltberühmte Opernhaus in Bayreuth eingerüstet, um zu verhindern, dass Teile der Fassade abbröckeln und Passanten gefährden. Das Gerüst war von einer mit der Fassade bedruckten Plane verdeckt. Dieses ist mittlerweile einem Arbeitsgerüst mit Bauplane gewichen. Bis zum Frühjahr nächsten Jahres soll die Hauptfassade des Bayreuther Festspielhauses saniert sein. Um auch im Winter weiter arbeiten zu können, werde eigens das Gerüst beheizt, sagte gestern Architekt Detlef Stephan auf einer eigens anberaumten Pressekonferenz zum gegenwärtigen Stand der Sanierungsarbeiten und -pläne. Ziel ist es, wie die Verantwortlichen betonten, im März das Gerüst wieder abbauen zu können. Die Besucher der Richard-Wagner-Festspiele könnten dann im Sommer vor einer rundum sanierten Fassade flanieren.

Rücksichtnahme auf Spielbetrieb

Allein 4.500 Steine im Ziegelmauerwerk werden derzeit ausgetauscht. Das soll allerdings erst der Anfang der mehrjährigen Sanierung des weltberühmten Opernhauses aus dem 19. Jahrhundert sein. Wie der kaufmännische Direktor der Festspiele, Heinz-Dieter Sense, erklärte, gehe er von einer gesamten Restaurierungszeit von bis zu acht Jahren aus. Denn gearbeitet werden könne nur, wenn nicht geprobt werde oder kein Festspielbetrieb sei.

Außerdem herrscht nach Einschätzung von Stephan und Sense auch im Inneren des Gebäudes großer Sanierungsbedarf – vor allem bei der Elektrotechnik und im Hinblick auf die Barrierefreiheit im Zuhörerraum. Auch die Funktionsräume müssten neu geordnet und aufgeteilt werden, führte der Kölner Architekt ergänzend auf. Zudem wolle man die Lagerkapazitäten einer Revision unterziehen, „denn sonst platzt das Haus aus allen Nähten“, erläuterte Stephan weiter.

Teure, aber lohnende Sanierung

Gleichzeitig verwies Stephan auf den „eigentlich guten“ Zustand beziehungsweise Substanzbestand des Hauses, der eine Sanierung lohne: „Es war immer im Betrieb, es hat immer funktionieren müssen“, so der Bauexperte über das Opernhaus. Begeistert zeigte er sich auch davon, dass seiner Ansicht nach die Handschrift des Komponisten Richard Wagner noch deutlich zu spüren sei: „Da steckt ganz viel Wagner im Haus“, bekannte Stephan.

Dass die Sanierung trotz guter Bausubstanz und Voraussetzungen teuer werden würde, steht für die Verantwortlichen außer Frage. 30 Millionen Euro haben die Geldgeber, darunter vor allem der Bund und der Freistaat Bayern, bereits zugesagt. Ob diese Summe allerdings ausreichen wird, wird sich im Frühjahr 2016 zeigen, wenn eine detaillierte Aufstellung aller notwendigen Arbeiten vorliegen wird.

 

(dpa/dia)