Originalgraphiken zeigen, wie man sich in den 1920er - 1970er Jahren Zukunftsmobilität vorgestellt hat. (Foto: Anja Schuchardt)
Deutsches Museum

Zwischen Vogelgeschrei und fantastischen Visionen

Im digitalen Zeitalter etwas ganz Besonderes: die mit Öl verschmierten Werkstattzeichnungen Otto Lilienthals, ein Brief von Albert Einstein oder verschiedene Graphiken mit Zukunftsvisionen. Das Deutsche Museum gewährte am bundesweiten "Tag der Archive" Besuchern einen Blick in seine wertvollsten Schmuckstücke. Wir waren vorab mit der Kamera zwischen den 4,5 Regalkilometern unterwegs.

Ob das Fett auf der original Werkstattzeichnung von Otto Lilienthals Wurstsemmel oder seinen ölverschmierten Fingern kommt, weiß heute niemand mehr. Beeindruckend ist das Dokument allemal, wie auch Zukunftsvisionen, die nie Realität geworden sind.

Fantastische Visionen aus den 1920ern

Die Schätze im Deutschen Museum sind nicht aus Gold, sondern aus Papier – auch wenn sie ölverschmiert sind. Zum bundesweiten „Tag der Archive“ am 5. März präsentiert das Archiv des Deutschen Museums unter dem Motto „Mobiles Leben einst und jetzt“ Bilder, die Besucher schmunzeln lassen. Denn die Originalgrafiken aus den Nachlässen der Brüder Hans und Botho von Römer sowie von Theo Lässig zeigen fantastische Visionen aus den 1920er bis 1970er Jahren. Hubschrauber für alle, fliegende Busse, autonom fahrende Autos. Realität geworden sind diese Visionen in dieser Form bis heute nicht.

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Zwischen Vogelgeschrei und fantastischen Visionen

Das Archiv des Deutschen Museums zählt zu den weltweit führenden Spezialarchiven zur Geschichte der Naturwissenschaft und Technik. Etwa 4,7 Regalkilometer umfasst die Schatzkammer des Deutschen Museums. Über 300 Nachlässe stapeln sich hier, 1,4 Millionen Fotografien. Und wertvolle Briefe. Wie der von Albert Einstein an den Physiker Ernst Mach. Aber auch der Nachlass des Computerpioniers Konrad Zuse findet sich hier. Oder der des Komponisten Oskar Sala. Die Schreie der Vögel in Alfred Hitchcocks gleichnamigem Horrorfilm sind von Oskar Sala auf einem Trautonium eingespielt worden. Das Deutsche Museum besitzt nicht nur mehrere Trautonien, sondern auch den „tönenden“ Nachlass Salas – mit rund 1900 Tonträgern und Filmen.

„Wir sind eines der weltweit führenden Spezialarchive zur Geschichte der Naturwissenschaft und Technik“, sagt Wilhelm Füßl, der seit 1991 im Deutschen Museum arbeitet.

Auch sehr frühe Handschriften werden hier aufbewahrt – wie ein Albertus-Magnus-Codex aus dem 13. Jahrhundert. Übrigens: der Bestand verstaubt nicht in den Regalen, sondern wird von Wissenschaftlern aus der ganzen Welt für die Forschung genutzt. Gerade in Sachen Luftfahrtgeschichte hat das Archiv des Deutschen Museums einen internationalen Ruf. Weitere Informationen zum „Tag der Archive“ im Deutschen Museum gibt es hier.