Kurt Gribl, Oberbürgermeister der Stadt Augsburg und seit kurzem Vizevorsitzender seiner Partei auf dem CSU-Parteitag in München. Bild: Imago/reportandum
Neuer CSU-Vize Gribl

Kommunale Stimme in der Parteispitze

Mit 79,3 Prozent der Stimmen haben die Delegierten des Parteitags den Augsburger Oberbürgermeister Kurt Gribl in die Reihe der stellvetretenden CSU-Vorsitzenden gewählt. Außerhalb Schwabens ist der OB vielerorts noch nicht sehr bekannt - für die CSU-Führungsriege repräsentiert er aber die Großstadtkompetenz der Partei. Ein Portrait.

Kurt Gribl ist ein „echter Augsburger“. Der 51-Jährige ist in der Fuggerstadt geboren, aufgewachsen und hat seine schulische und berufliche Ausbildung dort absolviert. Seit knapp acht Jahren lenkt er jetzt auch die politischen Geschicke „seiner“ Stadt.

Politischer Quereinsteiger

Doch Gribl ist kein politischer Karrierist – sondern ein klassischer Quereinsteiger. Erst 2006 trat der Jurist erstmals politisch in Erscheinung. Bei den OB-Wahlen im März 2008 erzielte er – für viele überraschend – mit einem Anteil von 55,9 Prozent die meisten Stimmen in der Stichwahl und löste SPD-Amtsinhaber Paul Wengert im Rathaus ab – nachdem ihn die CSU als „Mister X“ ins Rennen um die Stadtspitze geschickt hatte. Und das, obwohl Gribl noch gar kein Parteimitglied war. Erst nach seiner Wahl trat der Rechtsanwalt den Christsozialen bei – und weckte die drittgrößte Stadt Bayerns nach Amtsantritt aus dem politischen Tiefschlaf auf. Besonders die stark renovierungsbedürftige Infrastruktur Augsburgs stand seither im Fokus der politischen Agenda des OB. Das neue Verkehrskonzept der Innenstadt – und dabei gerade auch die Verkehrsumleitung während der Bauarbeiten – gilt mittlerweile als richtungsweisend für derartige Projekte. Von seinen 100 Punkten, mit denen er in seinem ersten Wahlkampf angetreten war und die er abarbeiten wollte, hat er die meisten schon erledigt.

Kommunale Stimme in der Parteispitze

Jetzt also haben die Delegierten des CSU-Parteitags in München Kurt Gribl zu einem der stellvertretenden Parteichefs gewählt. Für die engste Parteispitze bringt der OB vor allem eines mit: Zusätzliche Großstadtkompetenz. Im neuen CSU-Parteivorstand ist Gribl aber nicht nur eine neue Stimme der Kommunalpolitik, sondern auch ein Repräsentant Schwabens, aus dem bislang kein Parteivize kam. Genau dieses kommunale „Know-How“ will Gribl jetzt auch in den Parteivorstand einbringen. „Ich finde, dass neben europäischer, nationaler und bayerischer Ebene auch die Kommunalpolitik eine Stimme in der Parteispitze haben soll“, sagte Gribl bei seiner Vorstellungsrede auf dem Parteitag.

Zusammen mit Parteichef Horst Seehofer und den weiteren Stellvertretern Manfred Weber, Angelika Niebler, Christian Schmidt und Barbara Stamm bildet Gribl die neue Spitze der Christsozialen. Künftig hat der CSU-Vorsitzende also nicht mehr wie bislang vier, sondern fünf Stellvertreter.