Tag des offenen Bauernhofes: Milchviehhaltung ist harte Arbeit. Bild: BBV
Milchpreis

Bayerns Bauern bangen

Erst 42 Cent pro Liter Milch, dann 38, jetzt nur noch 34: Die Preise für Milch befinden sich im Sinkflug. Die Verbraucher freut's. Aber die Bauern fürchten eine neue Milchkrise. Denn Ende März fällt auch noch die EU-Quotenregelung. Und dann funktioniert der Milchmarkt ungebremst nach Angebot und Nachfrage.

Des einen Freud, ist des andern Leid: Die Verbraucher zahlen seit langem nicht mehr so wenig für Milch. Den Bauern schmelzen jedoch die Erträge weg.

Durch die weltweit gestiegene Produktion ist derzeit einfach zuviel Milch auf dem Markt und mit Russland ist auch noch ein wichtiger Abnehmer von Milchprodukten ausgefallen. Zudem hat sich die in den vergangenen Jahren stetig wachsende Nachfrage aus China verlangsamt.

Milchproduktion gestiegen

Für Bayern ist das besonders bitter, denn der Freistaat ist mit rund 34000 Milchbauern der wichtigste Milchproduzent in Deutschland. Er liefert rund ein Viertel der deutschen Milchmenge, weiß der Verband der Milcherzeuger Bayern.

Noch Anfang des Jahres sah alles richtig gut aus: Im Januar und Februar erzielten die Bauern bayernweit 40 bis 42 Cent pro Liter. Die Produktion stieg um 2,5 Prozent gegenüber 2013. Doch dann kamen die Ukraine-Krise und die Sanktionen gegen Russland, dem dann das russische Lebensmittel-Embargo folgte. Seitdem ist der Milchpreis im freien Fall.

Milchpreis im freien Fall

„Noch ist die Situation nicht vergleichbar mit 2009“, sagte der Geschäftsführer des Verbands, Hans-Jürgen Seufferlein, gegenüber der Abendzeitung. „Aber wenn die Entwicklung so weitergeht und der Preis unter 30 Cent fällt, wird es wieder kritisch.“ Damals, vor fünf Jahren, bekamen manche Milchbauern nur noch weniger als 20 Cent für den Liter Milch. Rund ein Fünftel der Milchhöfe war nach Schätzungen des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter bedroht. Der Verband forderte damals mindestens 40 Cent pro Liter, damit die Betriebe kostendeckend arbeiten können.

Die Befürchtungen, dass es wieder soweit kommen könnte, sind nicht nur Unkerei. Am 31. März 2015 endet die sogenannte EU-Quotenregelung: 1984 war im Rahmen der Garantiemengenregelung jedem EG-Mitgliedstaat eine feste Produktionsquote für Milch zugewiesen worden. Diese entfällt 2015, und der Milchmarkt funktioniert dann ungebremst nach Angebot und Nachfrage.