Bayern baut: Strassenbaustelle auf der Autobahn A8. (Bild: Imago/Frank Sorge)
Verkehr

Auf Bayerns Straßen wird gebaut

Die Staatsregierung investiert viel Geld in den Aus- und Neubau sowie in den Erhalt von Straßen und Schienen - rund zwei Milliarden Euro allein für 2019. Darum müssen sich die Bayern im kommenden Jahr auf einige Großbaustellen vorbereiten.

Für Autofahrer in Bayern wird es im neuen Jahr auf vielen Autobahnen eng. Wegen mehrerer Großbaustellen werden die Fahrstreifen schmaler oder weniger. „Allein auf den Autobahnen sind über 100 Baumaßnahmen mit einer Dauer von jeweils mindestens vier Tagen geplant“, teilte das Verkehrsministerium in München mit.

Sorgfältige Abstimmung

Obwohl die Baustellen zeitlich und räumlich sorgfältig aufeinander abgestimmt würden, ließen sich Beeinträchtigungen nicht gänzlich vermeiden. Rund zwei Milliarden Euro werden 2019 in den Neu-, Um- und Ausbau der Autobahnen, Bundes- und Staatsstraßen im Freistaat sowie in den Erhalt des Schienennetzes investiert.

Entsprechend der Haushaltsmittel werden Anzahl und Umfang der Baumaßnahmen nach Angaben einer Ministeriumssprecherin auf hohem Niveau bleiben. Ziel sei es, dass Fahrer auf den 2500 Kilometern Bundesautobahnen, 6100 Kilometern Bundesstraßen und 14.500 Kilometern Staatsstraßen in Bayern sicher und möglichst störungsfrei unterwegs sein können. Gerade auf den Autobahnen komme es häufig auch ohne Baustellen zu Verkehrsstörungen. „Gerade deshalb wird ja ausgebaut“, heißt es aus dem Ministerium.

Von den laufenden Autobahnbaustellen sollen 2019 zwei wieder für den Verkehr freigegeben werden: der sechsstreifige Ausbau der A3 zwischen Weibersbrunn (Landkreis Aschaffenburg) und Haseltalbrücke sowie der achtstreifige Ausbau der A99 zwischen dem Autobahnkreuz München-Nord und Aschheim/Ismaning (Landkreis München).

Die Baustellen im Einzelnen

Darüber hinaus stehen 2019 folgende Großbaustellen auf den Autobahnen an:

A3 : Die Mainbrücke Stockstadt (Landkreis Aschaffenburg) soll auf einer Länge von rund drei Kilometern saniert werden. Von April bis Juni werden die Fahrstreifenbreiten eingeschränkt. Auf acht Kilometern zwischen der Haseltalbrücke und der Anschlussstelle Marktheidenfeld (Kreis Main-Spessart) sowie auf vier Kilometern zwischen den Anschlussstellen Würzburg-Heidingsfeld und Würzburg/Randersacker geht auch der sechsstreifige Ausbau das ganze Jahr über voran. Hier werden ebenfalls die Fahrstreifen enger. Ab Juni soll außerdem die Strecke zwischen dem Autobahnkreuz Biebelried (Kreis Kitzingen) und der Anschlussstelle Erlangen-Frauenaurach sechsspurig werden. Die Bauarbeiten sollen bis 2024 dauern und erfolgen in öffentlich-privater Partnerschaft. „Ablauf und Umfang der einzelnen Bauabschnitte werden erst zusammen mit dem künftigen Betreiber festgelegt“, teilte das Ministerium mit. Auf elf Kilometern wird auch zwischen den Anschlussstellen Burgweinting in Regensburg und Wörth an der Donau das ganze Jahr über am sechsstreifigen Ausbau und der Erneuerung der Brücken gearbeitet. Autofahrer müssen auch hier mit engeren Fahrstreifen rechnen.

A3 / A73 : Beim ganzjährigen Umbau des Autobahnkreuzes Fürth/Erlangen werden die Fahrstreifen ebenfalls schmaler.

A73 : Weil eine Unterführung zwischen den Anschlussstellen Wendelstein und Feucht (Kreis Nürnberger Land) neu gebaut wird, können Fahrer von Mai bis Oktober nur fünf der sechs Spuren nutzen. Einen Fahrstreifen weniger von fünf haben Autofahrer in Nürnberg zwischen den Anschlussstellen Süd und Hafen-Ost von März bis November zur Verfügung. Hier soll die Strecke auf einer Länge von sechs Kilometern sechsspurig werden.

A6 : Zwischen den Anschlussstellen Schwabach-West und Roth wird die Strecke auf sechs Kilometern sechsspurig. Die Fahrstreifenbreiten werden während der Bauarbeiten das ganze Jahr über eingeschränkt.

A9 : Die Lanzendorfer Talbrücke zwischen der Anschlussstelle Marktschorgast (Kreis Kulmbach) und dem Dreieck Bayreuth/Kulmbach wird von März bis Oktober saniert. Hier wird die Zahl der Fahrstreifen von sechs auf fünf reduziert. Zwischen dem Autobahndreieck Nürnberg/Feucht und der Anschlussstelle Hilpoltstein sollen acht Bauwerke ersetzt werden. Von April bis November wird ein Fahrstreifen abhängig vom Verkehrsaufkommen flexibel entweder für die Fahrtrichtung Berlin oder Nürnberg freigegeben. Auf zehn Kilometern zwischen der Anschlussstelle Manching (Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm) und dem Dreieck Holledau wird ab Juni die Fahrbahn auf zehn Kilometern erneuert. Der dritte Fahrstreifen wird abhängig vom Verkehrsaufkommen flexibel entweder für die Fahrtrichtung Nürnberg oder München freigegeben. Die Bauarbeiten gehen über das Jahresende hinaus.

A92 : Weniger Platz haben Autofahrern auf neun Kilometern zwischen den Anschlussstellen Freising-Mitte und Moosburg-Süd von Februar bis November. Hier werden die Fahrstreifen wegen der Erneuerung der Fahrbahnen schmaler.

A96 : Sechsspurig wird die Strecke zwischen den Anschlussstellen Gilching (Landkreis Starnberg) und Germering-Süd, der Ausbau läuft bereits. Zudem werden Lärmschutzgalerien in Gilching und Germering gebaut. Während des ganzjährigen Projekts müssen Fahrer weiter mit engeren Fahrspuren rechnen.

A99 : Zwischen dem Autobahnkreuz München-Nord und der Anschlussstelle Aschheim/Ismaning wird das ganze Jahr über am achtstreifigen Ausbau gearbeitet. Währenddessen werden die Fahrstreifen enger.

München baut Tunnel

Ab 2023 droht in München vorübergehend noch mehr Stau. Die Stadt will laut einem Bericht des Münchner Merkur in fünf Jahren schrittweise mit dem Bau vier dringend notwendiger, neuer Tunnel beginnen, an der Landshuter Allee, der Schleißheimer Straße, dem Isarring und an der Landsberger Straße.

  • Mit Kosten von 550 Millionen Euro kalkuliert die Stadt für die Verlängerung des Tunnels an der Landshuter Allee von 363 Meter auf 1,5 Kilometer. Geprüft werde, ob eine Verlängerung auch unter die Arnulfstraße möglich sei, da auch eine Erneuerung der Donnersbergerbrücke anstehe. Die Bauzeit des Tunnels soll ab 2024 sechs Jahre betragen.
  • Der Tunnel am Isarring, der dank einer privaten Initiative den Englischen Garten wieder vereinen soll, könnte als erstes kommen. Eine ein Kilometer lange Strecke zwischen Iffland- und Dietlindenstraße würde unterirdisch sechsspurig ausgebaut. Bauzeit ab 2023 vier Jahre, bei Kosten von 125 Millionen Euro.
  • Ein enorm wichtiger Tunnel könnte die Schleißheimer Straße (ab Höhe Rathenaustraße) im Norden der Stadt mit der A99 verbinden, um dort endlich neben Neuherberg und Ludwigsfeld eine weitere Anschlussstelle zu schaffen – und die vielen Firmen im Münchner Norden besser zu erschließen. Beginn ab 2025, Länge 2,5 Kilometer, Kosten etwa 200 Millionen.
  • Tram-Westtangente: Die circa acht Kilometer lange Trasse soll die Stadtbezirke Neuhausen-Nymphenburg, Laim, Hadern, Sendling-Westpark und Obersendling verbinden sowie die Innenstadt entlasten. Baubeginn 2024, Kosten 170 Millionen Euro. Dafür wäre ein dritter Durchstich an der Laimer Unterführung notwendig, der im Zusammenhang mit dem Bau der Zweiten Stammstrecke erfolgen würde.

(dpa/MM/BK)