Engagierte Wahlkämpfer: Ministerpräsident Markus Söder und CSU-General Markus Blume beim jüngsten Bezirksparteitag in der Münchner Landesleitung. (Foto: Imago/Overstreet)
Wahlkampf

Zweifel an der Demoskopie

CSU-Generalsekretär Markus Blume und Spitzenkandidat Markus Söder betrachten die ungünstigen Umfragewerte der CSU mit wachsender Skepsis. Einen Trend aber nehmen beide ernst: den Aufstieg der Grünen. Blume spricht von einer "intoleranten Partei".

Die derzeit ungünstigen Werte für die CSU in Meinungsumfragen stellt Generalsekretär Markus Blume in Frage. Im Interview mit der Bild am Sonntag erklärte er: „Das Land steht großartig da. Die Menschen leben gerne in Bayern. Und das ist wichtiger als irgendwelche Zahlen aus Umfragen.“ Meinungsforschungsinstitute hätten in letzter Zeit häufig daneben gelegen. Da werde „oft ein Bild gezeichnet, das nichts mit der Realität zu tun hat“.

Besser als die Umfragen

Spitzenkandidat und Ministerpräsident Markus Söder „durchpflügt“ nach Blumes Worten den Freistaat und bringe ihn mit Hochdruck voran: Familiengeld, Landespflegegeld, Eigenheimzulage – all das gebe es nur in Bayern. Zu  Umfragewerten, die zuletzt um 37 Prozent für die CSU schwankten, erklärt Blume selbstbewusst: „Es wird nicht passieren, weil man nur der CSU zutraut, Bayern in einem turbulenten Umfeld in eine gute Zukunft zu führen.“ Die Landtagswahl entwickle sich für ganz Deutschland zur „Schicksalswahl“, weil sich hier entscheide, ob Bayern ein „Stabiltätsanker“ für eine gefestigte Demokratie in der Bundesrepublik bleibe.

Die Grünen sind mitverantwortlich für den Aufstieg der AfD.

Markus Blume

Gegen die Grünen

Einen Trend aus der aktuellen Demoskopie nimmt der CSU-Generalsekretär allerdings doch ernst: den möglichen Aufstieg der Grünen zur zweitstärksten Kraft. Blume attackiert die Ökopartei: „Die Grünen haben die Spaltung in unserem Land wesentlich vertieft.“ Es handle sich um eine „zutiefst intolerante Partei gegenüber der Mehrheitsgesellschaft“, weil sie „Ängste und Meinungen in Gut und Böse einteilt“. Daraus schlussfolgert Blume: „Die Grünen sind mitverantwortlich für den Aufstieg der AfD.“ Sein Argument: Wer Menschen verbiete, bestimmte Fragen zu stellen, und ihre Sorgen nicht ernst nehme, wer für deren Meinung keinen Platz im öffentlichen Diskurs lasse, der führe mit dieser „grünen Meinungspolizei“ zur Radikalisierung von politischen Positionen.

Blume dagegen will solche unterdrückten Sorgen hören und Antworten darauf finden: „Wir müssen sicherstellen, dass Hartz IV nicht zur Zuwanderungsstütze wird. (…) Wir brauchen keinen zusätzlichen Spurwechsel für illegale Migration, wie es die SPD fordert.“

Entscheidend ist die Stimmung, die man bei der Bevölkerung hört.

Markus Söder

Auch Spitzenkandidat Markus Söder äußert Skepsis über die Validität der derzeitigen Meinungsumfragen: „Wir haben doch im letzten Jahr ein einziges Demoskopiedesaster erlebt, keine einzige Umfrage hat das Ergebnis widergespiegelt.“ Auch bei der Wahl in Schweden am Wochenende hätten die Umfragen danebengelegen. „Entscheidend ist die Stimmung, die man bei der Bevölkerung hört, und was die Menschen von einem erwarten“, betont Söder.

Seehofer fordert Geschlossenheit

Parteichef Horst Seehofer ruft seine Partei angesichts der Umfragewerte zur Geschlossenheit auf: „Es wird jetzt darauf ankommen, dass wir beherzt und geschlossen diesen Marathon, der ja noch vor uns steht, bestreiten.“ Er halte es „nach wie vor für möglich, dass wir gut und stark abschneiden“. Der erfahrene Wahlkämpfer und Wahlgewinner Seehofer glaubt: „Heutzutage ist bei Wahlen in jeder Woche vieles möglich, und wir haben noch fünf Wochen vor uns.“