Ein neues Seniorenzentrum entsteht in Hohenberg an der Eger. (Foto: privat)
Oberfranken

Geschenk aus Japan

Das mittelständische Unternehmen Feiler im Fichtelgebirge ist Ursprung für eine enorme Spende aus Japan für ein modernes Seniorenzentrum in Oberfranken. Die Firma Feiler legte ein Grundstück dafür obendrauf. Jetzt wurde es eröffnet.

Mit einem großen Festakt hat Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml im Beisein der japanischen Geschäftsfrau Kazuko Yamakawa das Yamakawa-Seniorenhaus in Hohenberg an der Eger im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge offiziell seiner Bestimmung übergeben. Die Stadt bedankte sich bei der Spenderin mit der Verleihung der Ehrenbürgerwürde der Stadt Hohenberg.

Märchenhafte Geschichte

Die Japanerin Kazuko Yamakawa hatte mit einer Spende in Höhe von 3,5 Millionen Euro an die Stadt Hohenberg an der Eger den Grundstock für das Yamakawa-Seniorenhaus gelegt. Der Landtagsabgeordnete Martin Schöffel sagte: „Ihre Motivation für dieses großzügige Engagement ist die jahrzehntelange gute Geschäftsbeziehung zu einem ortsansässigen Unternehmen – der Firma Feiler. Das zeigt, welches Glück wir mit unseren mittelständischen Unternehmen im Fichtelgebirge haben.“

Das zeigt, welches Glück wir mit unseren mittelständischen Unternehmen im Fichtelgebirge haben.

Martin Schöffel, MdL, zur Motivation der Spenderin

Die Chenilleweberei Feiler begeisterte mit einem ihrer Handtücher das Ehepaar Yamakawa aus Tokio bereits 1968 so sehr, dass sie begannen, Feiler-Textilien nach Japan zu importieren. Ein wichtiger Schritt für Feiler und die Stadt Hohenberg. In Japan entwickelte sich die Marke „Feiler – made in Germany“ so gut, dass ein kleines Feiler-Handtuch mit hübschem Muster in keiner Damenhandtasche fehlen durfte. Über die Jahre entwickelte sich neben der geschäftlichen auch eine freundschaftliche Beziehung zwischen dem Yamakawa-Ehepaar und dem Feiler-Inhaber-Geschwisterpaar Dagmar und Dieter Schwedt.

Dank für den Erfolg

Nachdem das Ehepaar Yamakawa sich aus dem aktiven Geschäftsleben zurückgezogen hatte, wollten sie sich bei denen, die ihren Erfolg ermöglicht hatten, bedanken. Schließlich kam Kazuko Yamakawa zu dem Entschluss, der Stadt Hohenberg ein Seniorenzentrum zu bauen. Sie selbst pflegte ihren Mann bis zu seinem Tod. Wie aufwendig und wichtig eine gute und liebevolle Pflege ist, weiß sie deshalb aus eigener Erfahrung. So soll es denn auch nicht irgendein Pflegezentrum sein, sondern ein Seniorenhaus, das die Begegnung von Jung und Alt fördert, das Arbeitsplätze bringt und damit dem demografischen Wandel entgegenwirkt und Bürger in ihrer Heimatstadt hält.

Eigentlich ist es wie im Märchen, doch es ist wahr.

Melanie Huml, Gesundheitsministerin, zur Geschichte des Yamakawa-Seniorenhauses

Raum für Kommunikation und Begegnung

Das Yamakawa-Seniorenhaus soll eine Lebenserleichterung für Senioren bringen und zugleich Raum bieten für Kommunikation und Begegnung zwischen Alt und Jung. Das Konzept des Yamakawa-Seniorenhauses umfasst vier verschiedene kleine Einheiten zur Seniorenbetreuung und Intensivpflege:

  • den Treffpunkt Hohenberg, ein Ort für generationenübergreifende Begegnung,
  • eine Tagespflege zur Versorgung älterer Menschen, denen die ambulante Pflege zu Hause nicht mehr ausreicht, aber für die die Pflege in einem Stationären Pflegeheim noch nicht notwendig oder keine gewünschte Alternative ist,
  • eine ambulant betreute Wohngemeinschaft für intensivpflegebedürftige Personen,
  • sowie eine ambulant betreute Wohngemeinschaft, in der die Senioren komplett selbstbestimmt durchs Leben gehen.

Frau Yamakawa spendete dafür nicht einfach nur Geld – alle am Projekt Beteiligten schwärmen von der Leidenschaft und dem großen Engagement, das sie in das Projekt gesteckt hat. So sagte denn auch der Landtagsabgeordnete Martin Schöffel bei der Einweihung: „Mit dem Yamakawa Seniorenhaus ist eine beispielhafte Einrichtung für Senioren in einer Kleinstadt und ein bedeutender Impuls für die Stadt Hohenberg an der Eger entstanden. Dies war schon zu Baubeginn in Hohenberg spürbar, heute kann jeder mit Händen greifen, welche tolle Zukunftsinvestition getätigt wurde, ein Segen für die Senioren und Familien in Hohenberg! Daher gebührt unser heutiger Dank vor allem Frau Yamakawa, ohne deren Engagement dieses Projekt überhaupt nicht ermöglicht worden wäre.“

Finanzierung ein Gemeinschaftswerk

Das Yamakawa-Seniorenhaus hat rund 4,7 Millionen Euro an Baukosten verursacht. Finanziert wurde es durch eine 3,5 Millionen Euro-Spende von Frau Yamakawa, dem Freistaat Bayern – Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (300.000 Euro), der Oberfrankenstiftung (560.000 Euro) und der Bayerischen Landesstiftung, München, (320.000 Euro). Das Grundstück wurde von Frau Dagmar Schwedt, Geschäftsführerin der Firma Feiler GmbH, zur Verfügung gestellt.

Wir brauchen Einrichtungen für Menschen, damit sie in ihrer gewohnten Umgebung alt werden können.

Melanie Huml

Kazuko Yamakawa versprach den Hohenbergern, sich weiterhin für die Menschen der Stadt zu bemühen, die ihr so viel Energie entgegengebracht hätten. Sie freut sich bereits auf den Frühling, wenn – als Erinnerung an den großen japanischen Beitrag an diesem Projekt – die 75 Kirschbäume um das Seniorenhaus in voller Blüte stehen werden.