Bei den Bayerischen Schnupfmeisterschaften haben die Teilnehmer 60 Sekunden Zeit, um soviel Schnupftabak wie möglich "wegzuschnupfen". (Bild: BK)
Bayerische Tradition

Wettschnupfen in Tattenhausen

Bei der Bayerischen Schnupfmeisterschaft an diesem Wochenende geht es nicht nur darum, wer am meisten Schnupftabak in seine Nase bekommt – das Event ist auch eine Feier bayerischer Traditionen und ein echter Publikumsmagnet. Für den Wettbewerb selbst gibt es klare Regeln – für die diesjährigen Ausrichter in Tattenhausen steht dennoch der Spaß und das Vereinsleben im Vordergrund.

Zugegeben: Für alle Nicht-Bayern mag ein Wettbewerb im Schnupftabak-Schnupfen ein wenig kurios erscheinen. Im Freistaat aber ist diese urbayerische „Sportart“ weiter verbreitet, als man vielleicht denken mag. Doch auch außerhalb Bayerns gibt es organisierte Wettschnupfer. Seit mehreren Jahren schon finden regelmäßig deutsche Meisterschaften statt, und sogar Weltmeisterschaften werden abgehalten.

Auf bayerischer Ebene findet die Meisterschaft an diesem Wochenende in Tattenhausen im Landkreis Aichach-Friedberg statt. Der dort ansässige Schnupfclub Tattenhausen-Ziegelbach richtet das Event nicht zum ersten Mal aus und hat auch selbst die eine oder andere Meistermannschaft in seinen Reihen. In diesem Jahr feiert der Club sein 50-jähriges Bestehen – Grund genug, um die gleichgesinnten Schnupfer der Vereine aus Dettenhofen, Peutenhausen oder Schrobenhausen in dem kleinen Ort zum Wettschnupfen zu fordern.

Wettbewerb und Traditionspflege

Der Wettbewerb selbst läuft nach klaren Regeln ab: Jeder Teilnehmer schnallt sich vor Beginn ein „Latzerl“ um und bekommt eine Büchse mit genau fünf Gramm Schnupftabak. Nach einem Startsignal haben die Schnupfer genau eine Minute Zeit, um soviel Tabak wie möglich aus ihrer Büchse wegzuschnupfen. Ist die Zeit abgelaufen, wird der auf das „Latzerl“ gefallene Schnupftabak zurück in die Büchse gekehrt und dann wieder abgewogen. So erfahren die Schiedsrichter, wieviel Schnupftabak der Teilnehmer tatsächlich geschafft hat. Auch die Sauberkeit zählt – das „Schnupferlatzerl“ muss so sauber wie möglich sein, ebenso die Finger. Am Schluss gewinnt der, der den größten Teil der fünf Gramm Schnupftabak weggeschnupft hat.

Trotz diverser Erfolge bei den Meisterschaften besinnt sich der Schnupfclub Tattenhausen-Ziegelbach aber auch immer wieder auf das, was das Tabakschnupfen für Bayern eigentlich ist: Eine echte weiß-blaue Tradition. Die Vereinsmitglieder betonen, dass trotz allem sportlichen Ehrgeiz immer der Spaß und die Geselligkeit im Vordergrund stehen. Neben der Teilnahme am Wettbewerben stellt der Schnupfclub auch regelmäßig einen Maibaum auf oder organisiert Radtouren. An diesem Wochenende aber misst sich Bayerns Schnupfer-Elite in Tattenhausen und kürt erneut die Bayerischen Meister – die die weiß-blaue Fahne dann auch bei den kommenden Deutschen und Weltmeisterschaften hoch halten wollen.