Anfang des Jahres konnte die AfD noch regelmäßig zehn Prozent der Stimmen auf sich ziehen. Das hat laut der aktuellen Umfrage des Hamburger Institutes GMS im Auftrag von „17:30 SAT.1 Bayern“ ein Ende: Die AfD erhält derzeit im Freistaat nur noch sechs Prozent. Dagegen kommt die CSU weiter auf 48 Prozent und kann damit auf ein ähnliches Ergebnis wie beim Urnengang 2013 hoffen.
Nicht Umfragen sind entscheidend, sondern die Stimmen in der Wahlurne.
Andreas Scheuer, CSU-Generalsekretär
CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer sagte dazu: „Die Umfrage zeigt: Die CSU hat stabil hohe Zustimmungswerte und liegt mit dem Bayernplan auf dem richtigen Kurs. Danke für das Vertrauen!“ Die Umfrage sei „eine starke Motivation für unsere Wahlkämpfer, die jetzt erst richtig loslegen an den Infoständen und im Haustürwahlkampf“. Es liege aber noch ein intensiver Wahlkampf vor der CSU. „Denn es sind noch 39 Tage bis zum Finaltag am 24. September – und nicht Umfragen sind entscheidend, sondern die Stimmen in der Wahlurne“, warnte Scheuer vor übereilter Vorfreude.
FDP steigt, SPD verharrt
Die SPD käme demnach im Freistaat auf 19 Prozent – immerhin nicht mehr der historische Umfragetiefstand von 14 Prozent im Januar. Die FDP erhielte 9 Prozent, ein deutliches Plus zu den 4 Prozent aus dem Januar, aber etwas weniger als die 10 Prozent, die sie Ende Mai verbuchen konnte. Für die Grünen würden 8 Prozent stimmen, für die Linke nur 3 Prozent und für die Freien Wähler 4 Prozent.
Auch wenn die politische Lage in Bayern im August auf den ersten Blick recht stabil erscheint, zeigen sich durch die Aufwärtsbewegung der FDP und die Abwärtsbewegung der AfD im ganzjährigen Vergleich wichtige Wählerbewegungen.
Ohrfeigen für Schulz
SPD-Kanzlerkandidat Schulz kommt nicht aus dem Umfragetief: Auf die Frage: „Wenn Sie den Bundeskanzler direkt wählen könnten, für wen würden Sie sich da entscheiden?“ nannten 57 Prozent Merkel (Juli 54 Prozent) und 19 Prozent Schulz (Juli 19 Prozent). Keinen von beiden wollen 20 Prozent, keine Angaben machten 4 Prozent. Dabei ist die Geschlossenheit der CSU weit größer: 86 Prozent der CSU-Wähler würden Merkel wählen aber nur 66 Prozent der SPD-Wähler würden Schulz wählen. Von denen würden sogar 21 Prozent Merkel wählen. Auch bei FDP-Wählern liegt Merkel klar vor Schulz (71 zu 4 Prozent).
Diese Verunsicherung der SPD-Wähler zeigt sich auch in der Koalitionsfrage. Auf die Frage: „Was wäre Ihnen persönlich nach der nächsten Bundestagswahl grundsätzlich lieber: eine von der CDU/CSU angeführte Regierungskoalition oder eine von der SPD angeführte?“ waren 84 Prozent der CSU-Wähler für eine CDU/CSU-geführte Koalition, nur 3 Prozent für eine SPD-geführte Koalition. Doch nur 67 Prozent der SPD-Wähler wollen eine SPD-geführte Regierung, 16 Prozent von ihnen wollen sogar eine CDU/CSU-geführte Koalition. Offenbar gibt es hier bei vielen Anhängern Zweifel am Spitzenkandidaten. Insgesamt wollen 54 Prozent eine CDU/CSU-geführte Koalition, 27 Prozent eine SPD-geführte (9 Prozent egal, 10 Prozent keine Angaben).
Am Wahlsieg von Merkel zweifeln nur wenige: Auf die Frage: „Einmal unabhängig davon, wer Ihnen persönlich als Bundeskanzler lieber wäre, wer wird nach Ihrer Meinung tatsächlich Bundeskanzler werden?“ antworteten 72 Prozent Merkel und 14 Prozent Schulz (7 Prozent keiner von beiden, 7 Prozent keine Angaben). Auch 53 Prozent der SPD-Wähler rechnen mit einem Merkel-Sieg.
26 Prozent Nichtwähler und Unentschlossene
Scheuers Warnungen werden durch eine Forsa-Umfrage bestätigt: Knapp sechs Wochen vor der Bundestagswahl ist jeder vierte Wahlberechtigte in Deutschland noch unsicher, ob er sich überhaupt beteiligen wird. Nach dem jüngsten „Stern-RTL-Wahltrend“, den das Forsa-Institut für ganz Deutschland ermittelt hat, ist der Anteil derjenigen, die nicht wählen wollen oder noch unentschlossen sind, ob sie ihre Stimme abgeben werden, auf 26 Prozent gestiegen. Zum Vergleich: Bei der Wahl 2013 betrug der Nichtwähler-Anteil 28,5 Prozent.
In der Forsa-Umfrage kommen CDU und CSU auf 39 Prozent. Die SPD liegt unverändert bei 23 Prozent, die Linke kommt auf 9 Prozent, FDP, Grüne, und AfD auf 8 Prozent. Bei der Kanzlerpräferenz gewinnen im Vergleich zur Vorwoche sowohl Merkel als auch Schulz jeweils einen Prozentpunkt hinzu. Wenn der Regierungschef direkt gewählt werden könnte, würden sich 22 Prozent für Schulz entscheiden und 51 Prozent für Merkel.