Umfrage

Union stärkste Kraft

Wem geben die Bürger ihre Stimme 46 Tage vor der Bundestagswahl? Das zeigt der aktuelle ARD-DeutschlandTrend. Die Union bleibt danach mit 39 Prozent stärkste Kraft. Fast jeder Zweite will eine Union-geführte Bundesregierung.

Fast jeder Zweite will eine CDU/CSU-geführte Bundesregierung. 46 Tage vor der Bundestagswahl sprechen sich 49 Prozent der Bürger dafür aus, dass die nächste Bundesregierung von der CDU/CSU geführt sein soll (plus zwei Prozent im Vergleich zu Mai). 38 Prozent wünschen sich eine SPD-geführte Regierung. Das hat eine aktuelle Umfrage des ARD-DeutschlandTrends ergeben.

In der so genannten Direktwahlfrage gibt es Veränderungen. SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz verliert ebenso einige Punkte wie die Kanzlerin. Wenn die Bundeskanzlerin beziehungsweise der Bundeskanzler direkt gewählt werden könnte, würden sich 52 Prozent der Befragten für Angela Merkel entscheiden. Im Vergleich zum Vormonat sind das fünf Prozent weniger. 30 Prozent würden sich für Martin Schulz entscheiden (plus 2). 14 Prozent würden keinen der beiden ihre Stimme geben.

Union stärkste Kraft

In der Sonntagsfrage bleibt die Union mit 39 Prozent stärkste Kraft (+/-0 im Vergleich zum letzten DeutschlandTrend für die Tagesthemen Anfang Juli). Die SPD gewinnt einen Punkt hinzu und erreicht 24 Prozent. Die Linken erreichen neun Prozent (+/-0); die Grünen erreichen acht Prozent (+/-0). Die FDP kommt auf acht Prozent (-1) und die AfD ebenfalls auf acht Prozent (-1). Für die Sonntagsfrage im Auftrag der ARD-Tagesthemen hat das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap von Montag bis Dienstag dieser Woche 1.505 Wahlberechtigte bundesweit befragt.

Martin Schulz erreicht Tiefstwert

In der Liste der beliebten Politiker verzeichnen die Regierungsmitglieder und insbesondere Bundeskanzlerin Angela Merkel Verluste. Finanzminister Wolfgang Schäuble verliert im Vergleich zum Vormonat einen Punkt. 64 Prozent sind mit seiner Arbeit zufrieden beziehungsweise sehr zufrieden. Außenminister Sigmar Gabriel erreicht 63 Prozent Zustimmung, drei Prozent weniger im Vergleich zum Vormonat. Bundeskanzlerin Angela Merkel verliert zehn Punkte und kommt auf 59 Prozent Zustimmung. Innenminister Thomas de Maizière erreicht 50 Prozent Zustimmung. Ministerpräsident Horst Seehofer kommt auf 40 Prozent Zustimmung. Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner erreicht 39 Prozent Zustimmung. Umweltministerin Barbara Hendricks kommt ebenfalls auf 39 Prozent Zustimmung. Der SPD-Vorsitzende und Kanzlerkandidat Martin Schulz verliert vier Punkte und erreicht mit 33 Prozent seinen niedrigsten Wert.

Jeder Zweite unzufrieden

Die Zufriedenheit mit der Arbeit der Bundesregierung nimmt im Vergleich zum Vormonat deutlich ab. 47 Prozent der Befragten sind mit der Arbeit der Bundesregierung zufrieden beziehungsweise sehr zufrieden. Das sind acht Punkte weniger im Vergleich zum Vormonat. Jeder Zweite ist hingegen weniger oder gar nicht zufrieden mit der Arbeit der Bundesregierung. Damit sind seit März 2017 erstmals wieder mehr Befragte mit der Regierung unzufrieden als zufrieden.

Ausschlaggebend dafür könnte die Diesel-Abgasaffäre sein.

Keine Nachsicht mit der Automobilindustrie

Im Umgang der verantwortlichen Politiker mit der Automobilindustrie im Zuge des Abgasskandals sind nämlich 67 Prozent der Bürger der Auffassung, dass die Politiker zu nachsichtig mit der Automobilindustrie umgehen. 21 Prozent sagen, dass der Umgang angemessen sei. Sechs Prozent sind der Auffassung, dass Politiker zu streng mit der Automobilindustrie umgehen.

Bei der Frage, was aus Sicht der Bürger bei der Aufarbeitung des Skandals für die verantwortlichen Politiker im Vordergrund steht, sind 63 Prozent der Bürger der Auffassung, dass die Interessen der Autoindustrie und Arbeitsplätze im Vordergrund stehen. 23 Prozent sind der Meinung, dass der Schutz der Umwelt und die Gesundheit der Bürger für die verantwortlichen Politiker im Vordergrund stehen. Sieben Prozent glauben, dass die Interessen der Dieselbesitzer im Vordergrund stehen.

Bürger fordern Umweltschutz

Wenn man die Bürger fragt, was aus ihrer Sicht für die verantwortlichen Politiker im Vordergrund stehen sollte, sieht das Bild anders aus: 66 Prozent der Befragten finden, der Schutz der Umwelt und die Gesundheit der Bürger sollte für die verantwortlichen Politiker im Vordergrund stehen. 14 Prozent sagen, im Vordergrund sollten die Interessen der Automobilindustrie und Arbeitsplätze stehen. Zehn Prozent sagen, die Interessen der Dieselbesitzer.

57 Prozent der Bürger haben im Zuge der Diskussion über die Verantwortung der deutschen Autohersteller bei der Manipulation von Abgasen persönlich Vertrauen in die deutsche Automobilindustrie verloren. 38 Prozent haben kein Vertrauen verloren. 56 Prozent der Bürger befürchten, dass der Manipulationsskandal der deutschen Wirtschaft insgesamt langfristig schaden wird. 41 Prozent glauben dies nicht. Als die Frage im DeutschlandTrend nach dem Manipulationsskandal bei Volkswagen 2015 gestellt wurde, sagten 38 Prozent, dass sie langfristigen wirtschaftlichen Schaden befürchteten, 57 Prozent glaubten dies nicht (DeutschlandTrend Oktober 2015).