Mondspektakel in Franken
Der Mond kam der Erde so nahe wie zuletzt im Jahr 1948. Dadurch erschien er 14 Prozent größer und 30 Prozent heller. Die Sicht auf das Spektakel war in Franken und der Oberpfalz besonders günstig.
Astronomie

Mondspektakel in Franken

Der Mond kam der Erde so nahe wie zuletzt im Jahr 1948. Dadurch erschien er 14 Prozent größer und 30 Prozent heller. Die Sicht auf das Spektakel war in Franken und der Oberpfalz besonders günstig.

Der Supermond ist am 14. November vor allem im Norden Bayerns zu sehen gewesen, während im Süden Hochnebel und Wolken die Sicht auf das Himmelsschauspiel verdeckten. Auf einer breiten Linie von Augsburg über München bis zum Chiemsee habe kalte, feuchte Luft in Bodennähe zu einer hochnebelartigen Bewölkung geführt, sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes. In Alpennähe, großen Teilen Schwabens und im südlichen und westlichen Oberbayern sei der Supermond deshalb nur durch einige wenige Lücken in den Wolken zu sehen gewesen.

In Franken hingegen machte sich bereits eine herannahende Warmfront bemerkbar. Dort gab es zwar ebenfalls Wolken, allerdings in größerer Höhe und nur sehr dünn. Richtig klar war die Sicht dadurch nicht, allerdings gut genug. Dies gelte auch für höhere Lagen über 1.400 Metern in den Bergen. Auf seiner elliptischen Umlaufbahn kam der Mond der Erde so nahe wie zuletzt im Jahr 1948. Die Folge ist, dass der Trabant 14 Prozent größer und 30 Prozent heller schien, umgangssprachlich spricht man von einem „Supermond“. Erst am 7. April 2020 wird unser Nachbar im All der Erde mit 356.907 Kilometer ähnlich nahe kommen. Noch näher war er am 4. Januar 1912, als er bis auf 356.375 Kilometer an die Erde herankam.

Mond sorgt für Stabilität

Die Nähe des Mondes beeinflusst auch die Gezeiten. „Je näher der Mond an der Erde ist, desto höher ist die Gravitationskraft. Das kann zu höheren Springfluten führen“, erläutert Guido Thimm, Wissenschaftlicher Geschäftsführer am Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg. Gravierende Auswirkungen seien aber nicht zu erwarten. Springtiden bezeichnen eine besonders hohe Flut und eine besonders niedrige Ebbe. Etwa alle 14 Tage – bei Vollmond und Neumond – stehen Mond, Erde und Sonne in einer Linie.

Der Mond zieht an der einen Seite, die Sonne an der anderen. Die Erdkugel wird ein wenig zum Rugbyball.

Guido Thimm

Das Hochwasser läuft dann einige Zentimeter höher auf als normal, das Niedrigwasser etwas niedriger. Normalerweise ist eine solche Springtide eher unauffällig. Deutlich zu spüren kann sie an Meerengen und Flussmündungen sein oder wenn der Wasserstand durch auflandigen Wind noch erhöht wird. Auch die Erdkruste wird durch die Gezeitenkräfte verformt: „Der Mond zieht an der einen Seite, die Sonne an der anderen. Die Erdkugel wird ein wenig zum Rugbyball“, erklärt Astronom Thimm. Die Verformung ist jedoch winzig klein. Dramatische Effekte wie Erdbeben erwartet er durch den erdnahen Mond nicht. „Die Vorgänge im Erdinnern spielen eine viel größere Rolle.“ Die Bedeutung des Mondes sei gleichwohl nicht zu unterschätzen: „Der Mond bestimmt seit Millionen von Jahren das Leben auf der Erde“. Ohne ihn würde die Erde nach den Worten des Astronomen „herumeiern“. Der Mond sorge für die Stabilität der Erdachse.

dpa/AS