Immer beliebter: ein Aktivurlaub in einem bayerischen Heilbad oder Kurort. (Foto: Bayerischer Heilbäderverband)
Gesundheit

Touristenmagnet Kurort

Jeder vierte Urlauber in Bayern übernachtet in einem Heilbad oder Kurort. Die Wohlfühlorte legten kräftig zu: Sieben Prozent mehr Gäste als im Vorjahr. Hinter dem Erfolgskonzept steckt ein Angebot für verschiedene Zielgruppen.

Bayerns Heilbäder und Kurorte bleiben eine wichtige Säule im Tourismus. Von Januar bis Juni 2016 verzeichneten sie 2,38 Millionen Gästeankünfte und damit ein Plus von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit liegen die bayerischen Heilbäder und Kurorte deutlich über dem bayerischen Durchschnitt von 5,2 Prozent. Jede vierte Übernachtung findet weiterhin in einem Heilbad oder Kurort statt. Auch bei den Übernachtungen gab es mit 10,7 Millionen ein Plus von vier Prozent. Was bei den Gästen punktet sind inzwischen nicht nur medizinische Angebote wie Sole, Moor oder ein gesundes Klima. Auch Aktiv-Urlauber kommen beispielsweise durch Themen-Radwege oder Erlebnis-Pfade auf ihre Kosten.

Weniger Kuren, mehr Marke

Die bayerischen Heilbäder und Kurorte mussten seit der Gesundheitsreform in den 90er Jahren mit einem drastischen Rückgang der Kuren fertig werden. Nach Angaben der zuständigen Kurärztlichen Verwaltungsstelle Westfalen-Lippe wurden 2015 bundesweit nur mehr knapp 46.000 ambulante Vorsorgeleistungen abgerechnet. Das ist halb so viel wie im Jahr 2009 und gerade noch ein Fünftel der Zahl aus dem Jahr 2000. Mitte der 90er Jahre gab es bundesweit sogar rund 900.000 ambulante Vorsorgeleistungen. In Bayern gibt es die gleiche Tendenz. Während es im Jahr 2000 noch über 100.000 Kuren waren, sind es inzwischen nicht einmal mehr 20.000. Um das zu kompensieren, wurde beispielsweise die Marke „Gesundes Bayern“ weiterentwickelt und das erste bayernweite „Bündnis für gesunde Mitarbeiter“ gegründet, das der BHV initiierte.

Aktuell widmet sich der Verband gezielten Präventionsprogrammen im Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements. Gemeinsam mit dem Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) entsteht ein eigenes Präventionsprogramm für Pflegekräfte. Die ersten Programme sollen in diesem von der Staatsregierung geförderten und der Ludwig-Maximilians-Universität München begleitetem und evaluiertem Pilotprojekt in Bad Reichenhall durchgeführt werden. In einem weiteren Projekt forciert der BHV die Zertifizierung der Heilbäder und Kurorte zur „Allergikerfreundlichen Kommune“. Dazu schloss der Verband eine Kooperation mit der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF). Für Heilbäder und Kurorte gibt es dafür unter bestimmten Voraussetzungen eine finanzielle Förderung. Kommunen können somit in bestimmten Fällen einen Förderantrag einreichen. Dieser wird individuell und projektbezogen unter Berücksichtigung der maßgeblichen Förderrichtlinie geprüft.

Wohlfühlurlaub in Bayern

Unter dem Dach des Bayerischen Heilbäder-Verbandes e.V. sind derzeit 71 Heilbäder, Kurorte und Kurbetriebe organisiert. Bad Wörishofen etwa, die Heimat der Kneipp-Kur oder Deutschlands einziges Schrothheilbad Oberstaufen. Bad Füssing – der meistbesuchte deutsche Kurort – oder Bad Kissingen – der bekannteste deutsche Kurort. Das Golf-Paradies Bad Griesbach, die alpinen Sport-Hochburgen Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen, das legendäre Tegernsee oder Bad Wiessee und viele weitere Kleinode der Natur und Kultur. Alle Orte sind vom Freistaat Bayern als Heilbäder, Kneipp- oder Schrothkurorte, heilklimatische Kurorte oder Luftkurorte anerkannt.