Um den Bau der A94 durch das Isental wurde mehr als 30 Jahre gestritten. (Foto: Imago/Blickwinkel
Verkehr

A94 wird wieder ein Stück länger

Die Bundesautobahn A94 soll ab 2020 München mit Südostbayern verbinden. Jetzt hat Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt den Startschuss für den Bau eines weiteren Teilstücks gegeben. Die sechs Kilometer lange Strecke ist wegen eines Lärmschutztunnels besonders teuer und aufwändig.

Die Fertigstellung der Autobahn 94 von München in Richtung Passau rückt wieder ein Stück näher. Weitere sechs Kilometer können jetzt erstellt werden. Mit einem symbolischen Spatenstich gab Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt am Dienstag den Startschuss für den Bau des Abschnittes von Malching nach Kirchham in Niederbayern. Das Teilstück ist ein weiterer Schritt zu einer durchgehenden Autobahnverbindung von München ins oberbayerische Chemiedreieck um Burghausen und Altötting. Die 150 Kilometer lange A94 mündet bei Pocking in die A3 nach Passau und soll 2020 durchgängig befahrbar sein.

Verbindung nach Südosteuropa

Verkehrsminister Dobrindt hob beim Spatenstich für das Teilstück die besondere Bedeutung der Autobahn hervor: „Die A 94 ist eine wichtige Fernstraßenverbindung zwischen der Metropole München, dem Bayerischen Chemiedreieck und der Grenzregion Passau. Weiter nach Österreich, Tschechien und in die Länder der Südosteuropas ist die A 94 als leistungsstarke und verkehrssichere Ost-West-Achse sowohl für die Menschen als auch für die Wirtschaft in Südostbayern von herausragender Bedeutung.“

Sechs Jahre für sechs Kilometer

Für den 81 Millionen Euro teuren Abschnitt zwischen Malching und Kirchham wird mit einer Bauzeit von fünf bis sechs Jahren gerechnet. Die hohen Kosten und die lange Dauer verursacht vor allem ein 450 Meter langer Tunnel, der bei der Ortschaft Tutting an der Bundesstraße 12 gegraben werden muss. Der Tunnel soll die Anwohner vor Lärm schützen und die ökologisch wertvollen Flächen entlang des Kößlarner Bachs schonen. Der Tunnel liegt komplett im Grundwasser und muss abschnittsweise in wasserdichten Baugruben hergestellt werden. Da er quer zum Grundwasserstrom liegt, sind zudem Druckleitungen zur Unterquerung des Tunnels geplant, damit das Wasser weiter ungehindert fließen kann. Außerdem kreuzt eine Gemeindestraße und die stark belasteten Staatsstraße St 2110, die im Zuge der Maßnahme verlegt wird, die Baustelle. Hier muss während der gesamten Bauzeit der Verkehr aufrechterhalten werden.

Die A94 ist eines der langwierigsten Straßenbauprojekte in der bundesdeutschen Geschichte. Vor allem Klagen von Anwohnern und Naturschützern verzögerten den Bau um Jahrzehnte. Doch bislang wurden alle Einwände von den Gerichten abgewiesen. Allein um den Abschnitt, der durch das Isental vorbei an der Stadt Dorfen führt, gab es juristische Auseinandersetzungen, die mehr als 30 Jahre dauerten. Erst im Februar dieses Jahres konnte mit dem Bau des 33 Kilometer langen Abschnitts zwischen Pastetten nahe Erding und Heldenstein bei Mühldorf am Inn begonnen werden.

Entlastung für die „Todesstrecke“

Derzeit sind gut 80 Kilometer der insgesamt 150 Kilometer langen Strecke in Betrieb, 39 Kilometer sind im Bau, 28 Kilometer noch in der Planung. Die A94 soll Südostbayern mit dem Ballungsraum München verbinden. Sie würde vor allem die stark befahrene Bundessstraße B12 entlasten. Die B 12 als derzeitige Ost-West-Verbindung stößt mit einem hohen Verkehrsaufkommen von bis zu 23.000 Fahrzeugen am Tag und einem hohem Schwerverkehrsanteil an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Die B12 gilt zudem als besonders unfallträchtig. In den vergangenen Jahrzehnten kamen dort mehrere hundert Menschen bei Unfällen ums Leben.