Köln lässt grüßen
Beim Schlossgrabenfest im hessischen Darmstadt ist es zu sexuellen Übergriffen auf Frauen gekommen. Mittlerweile haben sich 18 Betroffene bei der Polizei gemeldet - und es könnten noch mehr werden. Sie alle gaben an, von Männergruppen in die Enge getrieben und unsittlich berührt worden zu sein. Bislang hat die Polizei drei Männer festgenommen - es handelt sich um Asylbewerber aus Pakistan.
Tatort Musikfestival

Köln lässt grüßen

Beim Schlossgrabenfest im hessischen Darmstadt ist es zu sexuellen Übergriffen auf Frauen gekommen. Mittlerweile haben sich 18 Betroffene bei der Polizei gemeldet - und es könnten noch mehr werden. Sie alle gaben an, von Männergruppen in die Enge getrieben und unsittlich berührt worden zu sein. Bislang hat die Polizei drei Männer festgenommen - es handelt sich um Asylbewerber aus Pakistan.

Nach sexuellen Übergriffen auf Frauen bei einem Musikfestival in Darmstadt liegen der Polizei aktuell 18 Anzeigen vor. Nun werde geprüft, ob es neben sexuellen Hintergründen auch die Absicht von Diebstählen gegeben habe, sagte ein Polizeisprecher in der hessischen Stadt zum Abschluss des bekannten Schlossgrabenfestes.

Bislang drei Festnahmen

In der Nacht zum Sonntag hatten zunächst drei Frauen Anzeige erstattet. Kurz darauf wurden drei verdächtige Männer festgenommen. Es handelt sich um Asylbewerber aus Pakistan im Alter von 28 bis 31 Jahren. Der Polizei zufolge dürften sie in Begleitung von weiteren zwei bis drei bislang Unbekannten gewesen sein. Alle betroffenen Frauen sagten, es habe sich bei den mutmaßlichen Tätern um Männer mit „südostasiatischem Aussehen“ gehandelt.

Männergruppen machen Jagd auf Frauen ohne Begleitung

Zumeist junge Frauen hatten nach Angaben der Ermittler davon berichtet, beim Darmstädter Schlossgrabenfest unsittlich berührt worden zu sein. Ähnlich wie in der Kölner Silvesternacht sollen die Verdächtigen in Kleingruppen vorgegangen, die Frauen umzingelt und unsittlich angefasst haben. „Die Frauen gaben an, dass es sich nach ihrem Eindruck um Männer aus dem südasiatischen Raum gehandelt habe“, hieß in einer Polizeimitteilung. Bis dahin waren 15 weitere Anzeigen eingegangen. Das muss aber noch nicht die finale Zahl von Anzeigen sein. Auch in Köln hatten sich manche Frauen erst nach Bekanntwerden anderer Fälle getraut, die Polizei zu verständigen.

Insgesamt waren mehr als 400.000 Zuschauer an vier Tagen auf das bekannte Schlossgrabenfest gekommen. Zunächst hatte die Polizei in einer Mitteilung eine „äußerst positive Bilanz“ gezogen – eine weitere Parallele zu den Vorkomnissen von Köln aus der Neujahrsnacht. Allerdings hatte die Darmstädter Behörde das Statement veröffentlicht, bevor der Großteil der Anzeigen eingegangen war.

Die betroffenen Frauen sind der Polizei zufolge zwischen 14 und 18 Jahre alt. Haupt-Tatort scheint der Bereich rund um die Disco des Hessischen Rundfunks in unmittelbarer Nähe zum Festivalgelände gewesen zu sein.

Sind das noch Einzelfälle?

Unterdessen streitet die Politik darüber, ob man aufgrund der hohen Zahlen derartiger Übergriffe in den vergangenen Monaten noch von „Einzelfällen“ sprechen kann. Besonders Vertreter der politischen Linken werden nicht müde, zu betonen, dass die Zahl solcher Vorfälle im Verhältnis zur Zahl der zugewanderten Menschen vergleichsweise gering sei. Im rechtsextremen Spektrum werden Meldungen über sexuelle Übergriffe dagegen teilweise instrumentalisiert – wie etwa in Kiel, wo afghanische Asylbewerber angeblich Mädchen in einem Einkaufszentrum belästigt hatten. Dies hatte sich im Nachhinein als Falschmeldung herausgestellt.

„In dieser Häufung noch nicht erlebt“

In Darmstadt jedenfalls verzeichnet die Polizei einen klaren Anstieg sexuell motivierter Straftaten. Ein Sprecher der Darmstädter Polizei sagte, es habe derartige Vorfälle in den vergangenen Jahren nur höchst selten gegeben. „Aber in der Häufung habe ich das noch nicht erlebt.“ Es bleibt abzuwarten, ob es bei „nur“ 18 Anzeigen in der hessischen Stadt bleibt.