Die neue Schutzhülle für den Unglücksreaktor von Tschernobyl (Bogen hinten) ist mittlerweile nahezu fertiggestellt und soll 2017 über den alten Betonsarg geschoben werden. (Bild: Imago/Zuma Press)
Vor 30 Jahren

Was von Tschernobyl übrig blieb

Am 26. April 2016 jährt sich die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl zum 30. Mal. Durch die Kernschmelze in dem damals noch sowjetischen Kernkraftwerk machte auch der Westen unliebsame Bekanntschaft mit der atomaren Verstrahlung. Wolken mit radioaktiven Partikeln regneten in großen Teilen Europas ab und kontaminierten ganze Landstriche. Was blieb vom weltweit größten Nuklearunfall?

Am 26. April 2016 jährt sich die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl zum 30. Mal. Als es im Kontrollraum während der Simulation eines vollständigen Stromausfalls aufgrund schwerwiegender Verstöße gegen die geltenden Sicherheitsvorschriften sowie der bauartbedingten Sicherheitsmängel zur Katastrophe kam, begann ein neues Zeitalter. Nach der Kernschmelze und der Explosion des Reaktors in Block 4 in dem damals noch sowjetischen Kernkraftwerk machte auch Europas Westen unliebsame Bekanntschaft mit der atomaren Verstrahlung. Der Rauch des tagelang brennenden Reaktors zog wegen des thermischen Auftriebs in große Höhen. Wolken, die die radioaktiven Partikel aus dem Unfall aufnahmen, zogen über halb Westeuropa. Der Regen verseuchte als „Fallout“ weite Teile Europas bis heute, denn die nuklearen Produkte bauen sich nur sehr langsam ab.

Schlimmer aber traf es die Kraftwerks-Nachbarstadt Prypjat, in der viele der AKW-Arbeiter mit ihren Familien wohnten. Sie musste weiträumig evakuiert werden und ist bis heute Sperrgebiet. Eine unheimliche, radioaktiv verstrahlte Geisterstadt mit zerfallenden Gebäuden, in denen die kaputten Fenster wie dunkle Augen wirken. Daneben Friedhöfe für die damals zur Bekämpfung des GAUs eingesetzten Fahrzeuge und Hubschrauber, die völlig verstrahlt wurden. Die Natur holt sich die Stadt in der Nordukraine nahe der weißrussischen Grenze dennoch zurück, trotz weiterhin hochradioaktiver Verstrahlung. Viele seltene Tierarten wie Luchse oder Elche machen sich dort breit, Pflanzen überwuchern sowjetische Denkmäler und zerfallene Schulen mit Lenin-Plakaten an den Wänden. Die Tiere bleiben jedoch nicht unbeschadet, sie werden verstrahlt.

Unter den gesundheitlichen Folgen litten und leiden vor allem die Kinder, aber auch die „Liquidatoren“ genannten hunderttausenden Arbeiter, die damals den Beton- und Bleisarg rund um die Unfallstelle bauen mussten. Etwa 200 starben direkt durch die Strahlenkrankheit. Die Krebsrate und die Zahl anderer Erkrankungen unter den Bewohnern und Liquidatoren ist gestiegen, besonders Fehlbildungen bei Neugeborenen, Schilddrüsenkrebs und Leukämie, wenn auch nicht in dem befürchteten Ausmaß. Die WHO hält insgesamt weltweit rund 8000 Todesopfer durch den GAU für gesichert, andere Quellen gehen von wesentlich mehr Opfern aus. Für Gesamteuropa werden 50.000 zusätzliche Krebsfälle erwartet.

Was blieb von Tschernobyl in Bayern 30 Jahre nach dem Fallout?

Die Explosion setzte angeblich über 100 radioaktive Elemente (andere Quellen sprechen von mehr als 30) in die Atmosphäre frei, die über die Wolken nach Nord- und Westeuropa gelangten. In einigen Waldgebieten in Süddeutschland und Österreich regnete es kurz nach der Katastrophe stark und durch den radioaktiven Regen gelangten viele strahlende Stoffe in den Boden. Den größten Anteil an der Radioimmission hatten die Nuklide Jod 131 und Tellur 132. Die Elemente Strontium, Plutonium und der Hauptteil des Iodes gingen 1986 rund um den Reaktor nieder. Insbesondere Strontium 90 konnte bei uns nur in sehr geringen Mengen nachgewiesen werden: Wegen seiner höheren Verdampfungstemperatur wurde es mit dem Regen schon früher ausgewaschen und gelangte nicht nach Bayern. Der Anteil an Strontium 90 im Boden hat sich nach dem Tschernobyl-Unfall in Bayern fast nicht erhöht, er stammt fast ausschließlich aus den Kernwaffenversuchen der frühen 60er Jahre.

Südbayern wurde durch starken Regen Ende April 1986 mehr belastet.

Generell galt: Die Landkreise südlich der Donau waren verhältnismäßig mehr betroffen als Nordbayern, wo es nur wenig regnete. Besonders belastete Gebiete in Bayern waren das Donaumoos, der Bayerische Wald, Garmisch-Partenkirchen, Augsburg und die Region Berchtesgaden.

Die Halbwertszeit ist die Zeitspanne, in der die Menge und damit auch die Radioaktivität eines Radionuklids durch den natürlichen Zerfall auf die Hälfte gesunken ist. Dies bedeutet jedoch nicht, dass nach der doppelten Halbwertszeit die gesamte Radioaktivität verschwunden wäre, da dies nur bei einem linearen Zerfall so wäre. Die meisten radioaktiven Elemente aus Tschernobyl waren kurzlebig und zerfielen innerhalb weniger Stunden oder Tage. So sind die von Tschernobyl ausgehenden Stoffe Cäsium 134 (Halbwertszeit 2 Jahre), Cäsium 136 (13 Tage), Tellur 133 (6,5 Tage), Antimon 125 (2,8 Jahre), Cer 144 (284 Tage), Barium 140 (12,7 Tage), Ruthenium 103 (39 Tage), Ruthenium 106 (1 Jahr), Strontium 89 (50 Tage) sowie die Edelgase Krypton 85 (10,8 Jahre) und Xenon 133 (5,25 Tage) längst abgebaut.

Die radioaktiven Gefahren

Die gesundheitlich gefährlichsten Elemente, die in die Umwelt gerieten, waren Jod 131 (Halbwertszeit 8 Tage) sowie die langlebigen Stoffe Strontium 90 (Halbwertszeit 28 Jahre) und Cäsium 137 (Halbwertszeit 30 Jahre). Die ebenfalls hochgefährlichen Stoffe Plutonium 238 (Halbwertszeit 87,7 Jahre), Plutonium 239 (Halbwertszeit 24.100 Jahre) und Plutonium 240 (Halbwertszeit 6560 Jahre) gelangten kaum zu uns, weil sie fast alle in einem Umkreis von 100 Kilometer um den Reaktor blieben.

  • Jod kann Schilddrüsenkrebs (vor allem bei Kindern) hervorrufen, weshalb auch im Westen damals Iodtabletten verteilt wurden. Der Grund: Die Schilddrüse kann nur eine begrenzte Menge Iod aufnehmen, so dass bei „Überfüllung“ das radioaktive Iod nicht in der Schilddrüse abgelagert werden kann – zumal es nach 16 Tagen vollständig zerfallen ist. Die Iod-Einnahme sollte aber nur im Notfall erfolgen, da zu viel davon toxisch wirken kann. Das kurzlebige Jod richtete dennoch in den reaktornahen Gebieten verheerende Gesundheitsschäden an, da es in riesigen Mengen freigesetzt wurde und die Menschen ihm anfangs komplett ungeschützt ausgeliefert waren.
  • Strontium kann zu Leukämie (Blutkrebs) und Knochenkrebs führen, weil es vom Körper mit Kalzium verwechselt und in die Knochen eingebaut wird. Besonders Kinder haben einen hohen Kalziumbedarf und sind daher stärker gefährdet.
  • Cäsium bestrahlt den kompletten Körper und kann unter anderem Magen-, Leber- und Milzkrebs verursachen.

Relevant ist für die Strahlenbelastung bei uns deshalb heute hauptsächlich noch Cäsium 137, das eine physikalische Halbwertszeit von 30 Jahren hat und rund acht Prozent der bei uns niedergegangenen Nukliden ausmachte. Nachdem nun genau diese 30 Jahre vergangen sind, hat sich die Radioaktivität des aus Tschernobyl in Bayern abgeregneten Cäsiums 137 also halbiert. Das Hauptproblem des Elements, das in Form von Salzen vorliegt, ist seine hohe Wasserlöslichkeit. Die Cäsium 137-Ionen verteilen sich deshalb gut im Körper. Die biologische Halbwertszeit beträgt dann 70 Tage, das heißt, nach 70 Tagen ist die Hälfte des Cäsiums wieder ausgeschieden.

Die unterschiedliche Bodenbelastung

Der unbearbeitete Waldboden speichert Cäsium 137, er ist daher noch stärker belastet. Der größte Teil des Cäsiums bleibt nämlich in der oberen Humusauflageschicht, die wie ein Filter wirkt. Diese meist mehrere Zentimeter dicke Schicht besteht aus herabgefallenen Tannen-, Kiefern- und Fichtennadeln, aus Laub, Zweigen und Zapfen in verschiedenen Zersetzungsstadien.

In Ackerböden fehlt diese organische Auflageschicht des Waldes. Ackerboden ist heute aber auch darum nur noch wenig belastet, weil Radionuklide durch mechanische Bearbeitung wie Pflügen in den Oberboden eingemischt und durch Regen besser ausgeschwemmt wurden. Der meist hohe Gehalt an Ton und Mineralstoffen im Ackerboden führt außerdem dazu, dass sich das radioaktive Cäsium an diese Mineralien bindet. Es ist demnach für die angebauten Kulturpflanzen nicht verfügbar und kann so nicht in die Nahrung gelangen.

Fleisch und Milch können daher ohne Bedenken genossen werden.

In Weideböden wird das 1986 abgelagerte Radiocäsium im Gegensatz zu den bearbeiteten Ackerböden nur durch natürliche Verlagerungsprozesse in tiefere Bodenschichten verfrachtet. Sofern das Cäsium hier nicht auch mineralisch gebunden wird, kann es sich in geringen Mengen im Gras anreichern. Dieses wächst aber nach jedem Mähen neu, so dass sich keine größeren Mengen in den Pflanzen einlagern können. Die Tiere, die das Gras abweiden, waren und sind also nur geringen (und wegen des Zerfalls weiter sinkenden) Mengen Cäsium ausgesetzt, die zudem meist direkt wieder ausgeschieden werden. Fleisch und Milch können daher ohne Bedenken genossen werden.

Das Grundwasser

Jeder Boden wirkt wie ein Filter und damit wie eine Bremse für radioaktive Stoffe auf dem Weg ins Grundwasser. Strontium und das in bayerischen Böden zur Zeit relevante Cäsium verlagern sich grundsätzlich nur sehr langsam in größere Bodentiefen. Hier gibt es jedoch Unterschiede: Ist der Boden arm an pufferfähigen Substanzen, der pH-Wert niedrig und die Bodenstruktur für Sickerwasser durchlässig (beispielsweise Sand), dann muss auch mit dem Transport der radioaktiven Stoffe bis ins Grundwasser gerechnet werden, insbesondere je oberflächennäher dieses verläuft. Zur Beruhigung: Sandsteine verfügen in der Regel über einen großen Anteil an Cäsium bindenden Substanzen wie Tonminerale. Kontinuierliche Messungen des Bayerischen Landesamtes für Umweltschutz zeigen bis heute bayernweit nur eine unmerkliche Belastung des Grund- und Oberflächenwassers an.

Pflanzen, Pilze und Tiere

Da im Waldboden der größte Teil des Cäsiums in der Humusauflage blieb, kann dieses gut von Pflanzen wie Heidelbeeren, Preiselbeeren, Moosen, Flechten oder Farnen sowie von Pilzen aufgenommen werden. Bäume sind zwar wegen ihres hohen Alters und ihrer großen Biomasse langlebige Cäsium-Speicher, weisen aber dennoch vergleichsweise niedrige Cäsium-137-Konzentrationen auf.

Wildschweine und Pilze sind die am stärksten verstrahlten Lebensmittel. Vor allem das weit verbreitete Wurzelwerk der Pilze, die Mycel, speichert und transportiert die Cäsium-Ionen. Röhrenpilze (wie beispielsweise Maronen- oder Birkenröhrlinge) sammeln mehr Cäsium ein als andere Pilzarten. Stark belastete Speisepilze sind auch der Trompetenpfifferling, der Semmelstoppelpilz, die Mohrenkopfmilchlinge und die Hirschtrüffel. Pfifferling und Steinpilz dagegen sind nur mittel bis gering belastet. Schirmling oder Champignon nehmen Cäsium nur in geringen Mengen auf.

Je nach Jahreszeit nehmen Wildtiere mit dem wechselnden Nahrungsangebot unterschiedliche Belastungen auf.

Wildschweine sind stärker belastet als andere Wildarten, weil sie im Wald die genannten Hirschtrüffel, aber auch Wurzeln fressen, die meist hochgradig verstrahlt sind. Wildtiere, die sich direkt von Pflanzenblättern ernähren wie etwa Rotwild, nehmen daher weit weniger Cäsium auf. Je nach Jahreszeit nehmen Wildtiere mit dem wechselnden Nahrungsangebot unterschiedliche Belastungen auf: Am wenigsten im Frühjahr, am meisten im Herbst nach der Aberntung der Maisfelder bis zum Beginn des Schneefalls. Wider Erwarten nehmen Wildtiere im Winter weniger Cäsium auf, weil sie durch Förster und Jäger mit hauptsächlich unbelasteter Nahrung gefüttert werden und gefrorener Boden das Trüffelschürfen verhindert.

Aufgrund des Reaktorunglücks in Tschernobyl wurde in Deutschland aber ein weit verzweigtes Mess-System eingerichtet. Insgesamt kontrollieren 1800 Mess-Sonden, wie viel radioaktive Partikel in der Luft zu finden sind. Der Bayerische Jagdverband hat zudem für Jäger 130 Messstellen eingerichtet, um verseuchte erlegte Wildschweine herauszufiltern. Bei der Ernährung entspricht die Strahlenbelastung durch Tschernobyl etwa der Strahlenbelastung durch natürliche Quellen während zwei Jahren – in Deutschland bei einem Mittelwert von 2,1 Millisievert pro Jahr. Eine Computertomographie belastet schon mit etwa 3 bis 10 Millisievert, je nach gescanntem Körperteil. Bei einem Flug von München nach New York ist man 0,1 Millisievert ausgesetzt. Der gesetzliche Grenzwert für Radioaktivität in Lebensmitteln liegt bei 600 Becquerel pro Kilogramm (bei Milchprodukten und Babynahrung nur 370), alles darüber darf in Deutschland nicht in den Handel gebracht werden. So müssen stärker verstrahlte Wildschweine in Tierkörperbeseitigungsanlagen vernichtet werden – nur der Jäger selbst darf sie essen, wenn er unbedingt will. Zwar gibt es Diskussionen über die Höhe des Grenzwertes, der in anderen Ländern deutlich niedriger ist, bisher ist er jedoch noch nicht gesenkt worden.

Tschernobyl heute

In der Zwischenzeit wurde dank internationaler Geldgeber für rund 935 Millionen Euro ein 108 Meter hoher und 162 Meter langer neuer Sarkophag gebaut (New Safe Confinement NSC), der 2017 auf Schienen über den brüchig und löchrig gewordenen alten Sarkophag geschoben werden soll. Dessen Löcher sind gefährlich: Regenwasser könnte im Kontakt mit kernbrennstoffhaltigem Material mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit sogar einen neuen, wenn auch deutlich kleineren Störfall auslösen. Immerhin wurde 2008 der letzte feste Kernbrennstoff aus Tschernobyl entfernt. Wie mit den hoch radioaktiven Abfällen unter dem Sarkophag umgegangen werden soll, ist noch nicht geklärt. Diese rund 200 Tonnen lavaartiges Uran werden von den Verantwortlichen als „ewiges Höllenfeuer“ bezeichnet.

Erst wenn der neue Sarg über dem Gebäude steht und voll abgedichtet ist, können auch die strahlenden Bauten in bereits gefertigten Anlagen demontiert und dekontaminiert werden. Das Projekt für Gesamtkosten von zwei Milliarden Euro soll im November 2017 abgeschlossen sein.

Wegen des Zusammenbruchs der Sowjetunion 1990/91 sind die wirtschaftlichen Auswirkungen des Unglücks unklar – aber auch durch die negativen psychischen und physischen Langzeitfolgen. Die direkten wirtschaftlichen Verluste und die Ausgaben infolge der Katastrophe nur bis 1989 werden auf etwa 12,6 Milliarden US-Dollar geschätzt. Die Ukraine zahlt jährlich 5 bis 7 Prozent ihres Staatsbudgets allein für die Bewältigung von Tschernobyl. Die Gegend um Tschernobyl ist wegen der Halbwertszeit des dort verteilten Plutoniums 239 (Halbwertszeit 24.100 Jahre) nicht mehr besiedelbar. Eine Dekontaminierung wäre wirtschaftlich nicht zu gestalten.

Aus Schaden wird man klug?

Auch nach der Katastrophe in Block 4 wurden nach einer Unterbrechung die anderen Reaktorblöcke des Atomkraftwerks Tschernobyl bis zum Dezember 2000 zur Stromerzeugung genutzt. Und die ukrainische Regierung lässt trotz Tschernobyl nicht ab vom Atomstrom. Der neueste Plan war sogar, dass man trotz eigener Energieprobleme einen von zwei bestehenden Blöcken des Atomkraftwerks Chmelnitzky im Westen des Landes komplett vom ukrainischen Netz abkoppelt und den Strom anschließend nach Polen verkauft. Von den daraus erzielten Einnahmen sollten dann die in den 80er-Jahren nur halb fertig gestellten Blöcke drei und vier des AKW Chmelnitzky vollendet werden. Auch die EU wollte diese Idee im Rahmen eines Plans für eine transeuropäische Energieversorgung unterstützen. Zur Zeit sind die Pläne aber zurückgestellt, weil die ukrainischen Energieprobleme so groß sind, dass man nicht ein ganzes Kraftwerk für den Export reservieren will, auch wenn schon Teile der Leitungen gebaut wurden. In Tschernobyl selbst wurde über riesige Solarparks nachgedacht, deren Finanzierung aber unrealistisch ist.

Mit Kranzniederlegungen, Konzerten und Ausstellungen gedenkt die Ukraine heute der Atomkatastrophe von Tschernobyl vor 30 Jahren. Präsident Petro Poroschenko wird zu einer Trauerstunde an der Ruine des havarierten Atomkraftwerks erwartet. Medien zufolge leben in der Ex-Sowjetrepublik noch rund 10.000 der Einsatzkräfte, die nach dem Super-GAU am 26. April 1986 am explodierten Reaktor arbeiteten. Sie sollen monatlich zwischen umgerechnet 150 und 200 Euro Rente erhalten, hieß es. Auch in Russland und Weißrussland wird der Katastrophe gedacht. Durch die Reaktorexplosion wurden weite Teile Europas verstrahlt. Experten schätzen, dass Zehntausende Menschen an den Spätfolgen des Super-GAUs gestorben sind. Ohne den heldenhaften Einsatz der Helfer hätte die Tragödie noch viel schlimmere Ausmaße annehmen können, sagte auch Kremlchef Wladimir Putin. „Viele von ihnen haben ihr eigenes Leben geopfert, um andere zu retten. Wir verneigen uns im Gedächtnis an die Verstorbenen.“