Die Last an Steuern und Abgaben ist in der Bundesrepublik im vergangenen Jahr wieder leicht gestiegen. Zu diesem Schluss kommt der neueste Steuerbericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Demnach blieb „unterm Strich“ etwas weniger Geld für Arbeitnehmer nach Abzug aller Steuern übrig. Dabei befindet sich Deutschland in guter Gesellschaft: In den meisten Ländern Europas nahmen die Belastungen im Jahr 2015 wieder minimal zu.
Ungerechtes Steuersystem?
Auch bei den meisten der weiteren untersuchten Haushaltstypen liegt Deutschland im Spitzenfeld, teilte die OECD mit. Gerade sogenannte „Zweitverdiener“ – also zum Beispiel Ehepartner mit einem Teilzeitjob – seien in Deutschland besonders belastet. Abgesehen von Belgien sei die Abgabenpflicht in der Bundesrepublik so hoch wie in keinem anderen OECD-Land.
Pascal Saint-Amans, der OECD-Direktor für Steuerpolitik und Leiter der Studie, sagte, hohe Steuern und Abgaben für Zweitverdiener würden besonders Frauen immer wieder entmutigen, selbst erwerbstätig zu werden. „Bei der Gestaltung des Steuersystems sollte die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen stärker berücksichtigt werden.“ Generell aber sollte ein Steuersystem bestehende Ungleichheiten zumindest nicht noch verstärken.
Die jüngste Studie ist bereits die zweite Erhebung, in der das deutsche Steuersystem unter Beschuss gerät. Im neuesten OECD-Wirtschaftsbericht von vor einigen Monaten hatte die Organisation Deutschland schon einmal empfohlen, die Steuer- und Abgabenlast für Zweitverdiener zu senken.