Stadion der EM 2012: Die PGE-Arena im polnischen Danzig. Bild: wikimedia/Dariusz Boczek
51. Sicherheitskonferenz

Ukraine darf kein zweites Polen sein

Bulgariens Präsident Rosen Plevneliev erzählte auf der Münchner Sicherheitskonferenz Erstaunliches über den Hintergrund der Ukraine-Krise: Schuld sei die Fußball EM 2012 in Polen und der Ukraine. Beide Länder starteten vor 25 Jahren mit den annähernd gleichen Bedingungen, doch heute liegt Polen deutlich vorn. Das sehen die Ukrainer.

Auf einem Podium der Münchner Sicherheitskonferenz erklärte Bul­gariens Präsident Rosen Plevneliev den Hintergrund für die Krise in der Ukraine: Alles begann mit der Fußball-EM 2012 in Polen und der Ukraine. Der Bayernkurier dokumentiert.

Rosen Plevneliev: „Wladimir Putin möchte in der Ukraine etwas ganz Einfaches erreichen. Er möchte vermeiden, dass die Ukraine zu einem neuen Polen wird. Vor 25 Jahren war die Ukraine reicher als Polen. Wir haben in unserem Teil der Welt in den Zeiten des Kommunismus noch Witze gemacht, dass als die Polen ihre mutigen Reformen begonnen haben, es nichts in ihren Läden zu kaufen gab. Die Ukraine war damals sehr viel reicher, sie hatte Gas, sie hatte Militärfabriken.

Die Ukrainer haben gesehen, was aus Polen geworden ist: ein lebendiges, dynamisches Land

Vor 25 Jahren haben die Ukraine und Polen sich für unterschiedliche Modelle entschieden. Die Polen haben mutige Reformen durchgeführt: Einführung der Rechtsstaatlichkeit, Unterstützung der Zivilgesellschaft und andere Dinge. Polen hat Reformen durchgeführt und dieses Land modernisiert. Die Ukraine hat vor 25 Jahren die Entscheidung getroffen, dem russischen Modell zu folgen: Oligarchien und keine offene Gesellschaft; keine Rechtsstaatlichkeit, sondern die Dominanz von Beziehungen und Macht – Sie sehen ja, wie sich das entwickelt hat.

Jetzt sehen wir, dass sich die russische Führung im Jahr 2012 [bei der Annäherung Kiews an die EU, Anm. BK] geirrt hat: Sie glaubte nämlich, dass die westlichen Staaten Russland eine Falle gestellt hätten. Aber 2012 wurde die Europameisterschaft von der Ukraine und Polen gemeinsam ausgerichtet. Und da haben die Ukrainer gesehen, wie sich Polen entwickelt hat und was aus Polen geworden ist: ein lebendiges dynamisches Land. Die Ukrainer gingen dann zurück in ihr Land, gingen auf den Maidan und haben um genau diese Dinge gebeten, haben sich dafür eingesetzt.“