Am besten eine Mauer?
Krieg in der Ukraine: In der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol geht es um alles − für die Ukraine, für Moskau und für den Westen.
Ukraine-Krise

Am besten eine Mauer?

Kommentar Krieg in der Ukraine: In der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol geht es um alles − für die Ukraine, für Moskau und für den Westen.

In der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol geht es um alles − für die Ukraine, für Moskau und für den Westen. Mariupol ist die letzte große Stadt des Regierungsbezirks Donezk, die noch nicht in der Hand der Separatisten ist. Donezk braucht die Hafenstadt und ihre Stahlwerke. Ohne sie ist weder die Pseudo-Volksrepublik Donezk, noch ihr Zwilling in Luhansk lebensfähig.

Kiew hat in Mariupol die Übergangsverwaltung für den verlorengegangenen Regierungsbezirk installiert. Wenn die Stadt fällt, ist die ganze Region Donezk verloren, der einmal 20 Prozent der ukrainischen Wirtschaft und 25 Prozent ihrer Exporte beigetragen hat. Moskau will Mariupol sichern als Teil des Landwegs von Rostow zur annektierten Halbinsel Krim. Und es will im Donbass abgerundete territoriale Fakten schaffen. Denn dann, glaubt Moskau, muss Kiew endlich mit den Separatisten über die Zukunft der Ukraine verhandeln. Und die EU vergisst dann ihre Sanktionen, die dann nicht nur gegenstandslos wären, sondern störend. So denkt sich das Moskau – und eskaliert. Das kann schief gehen. Militärische Eskalationen entwickeln gerne eine Eigendynamik. Für die EU wird es in jedem Fall ungemütlich: Wenn Putins Plan aufgeht, entsteht an ihrer östlichen Grenze ein riesiger wirtschaftlich und politisch gescheiterter Bankrott-Staat.

Am besten wäre es, Kiew könnte eine Mauer um Donezk und Luhansk bauen, und EU und Nato könnten die aktuellen Grenzen der Kiew-Ukraine glaubwürdig garantieren − damit der kleine Krieg nicht zum großen eskaliert.