Während man in Berlin sehnlichst auf einen neuen Flughafen wartet, ist das Bauen am Münchner Airport eine runde Sache. Das neue Abfertigungsgebäude für das Terminal 2 (Satellit) soll pünktlich im April 2016 in Betrieb gehen. Derzeit läuft der Probebetrieb. Bild: FMG
Zufriedene Passagiere

Flughafen München das Maß aller Dinge

Der Franz-Josef-Strauß-Flughafen im Erdinger Moos ist in der Branche das Maß aller Dinge: Von dem renommierten US-Reisemagazin "Premier Traveler" wurde der Münchner Airport nun zum „Best Airport in the World 2015“ ausgezeichnet. Das Management ist erfreut und feiert zugleich einen neuen Passagierrekord. Laut Flughafenchef Michael Kerkloh wird die dritte Startbahn gebraucht.

„Wir sind sehr stolz auf diese Auszeichnung, die unsere Anstrengungen honoriert, unseren Fluggästen dauerhaft einen Fünf-Sterne-Service zu bieten“, kommentierte Flughafenchef Michael Kerkloh das Ergebnis, das im Rahmen einer Galaveranstaltung in Beverly Hills bekanntgegeben wurde. Rund 33.000 Leser hatten bei einer Umfrage des Magazins ihr Votum zu Fluggesellschafteen, Hotels, Flugzeugen sowie anderen Unternehmen und Einrichtungen aus der Reisebranche abgegeben. In der Kategorie „Flughäfen“ setzte sich der Münchner Airport als Nummer eins im weltweiten Vergleich durch.

Probebetrieb für neues Abfertigungsgebäude angelaufen

Die große Kundenzufriedenheit dürfte auch damit zusammenhängen, dass im Erdinger Moos nichts dem Zufall überlassen wird: So läuft derzeit ein Probebetrieb für das neue Abfertigungsgebäude. Der von der Flughafen München GmbH (FMG) und der Deutschen Lufthansa für 900 Millionen Euro errichtete „Satellit“ soll im April seine Pforten öffnen. Bevor es soweit ist, wird kräftig geübt. So werden nach FMG-Angaben an etwa 20 Tagen die Prozesse für die Fluggastabfertigung mit 2800 „Probebetriebspassagieren“ simuliert. Unter anderem wird dabei getestet, ob sich die Fluggäste in dem neuen Gebäude gut zurechtfinden, Boarding- und Umsteigeprozesse in der vorgesehenen Zeitspanne klappen und ob die Beschilderung für die nötige Orientierung sorgt. Der neue, vorrangig von der Lufthansa genutzte Ableger des bestehenden Terminals 2 soll den Passagieren nicht nur mehr Serviceangebote liefern, sondern auch die Kapazität des Flughafens erhöhen: Die mögliche Passagierzahl steigt um elf Millionen Fluggäste jährlich.

Passagierzahl und Flugbewegungen steigen

Nach vierjähriger Bauzeit kommt die Eröffnung des Satelliten zur rechten Zeit: Das Passagieraufkommen hat im vergangen Jahr wieder zugenommen und soll 2016 weiter steigen: Erstmals knackte der Münchner Flughafen 2015 die 40-Millionen-Marke und vermeldet ein Passagier-Plus um gut drei Prozent auf rund 41 Millionen Fluggäste. Noch dynamischer sei die Luftfracht gewachsen, die laut FMG um neun Prozent auf den neuen Höchstwert von 317.000 Tonnen zulegte. Auch die Starts- und Landungen wurden mehr, nachdem sie drei Jahre in Folge zurückgegangen waren. 380.000 Flugbewegungen zählte die Betreibergesellschaft 2015, das entspricht einem Plus von rund einem Prozent.

Die weltweite Mobilität nimmt weiter zu und alle Verkehrsprognosen sehen für den Luftverkehr erhebliche Steigerungen voraus. In München rechnen wir schon mit Beginn der kommenden Sommerflugplanperiode mit einem deutlichen Wachstumssprung bei den Flugbewegungen. Nach den bisher vorliegenden Anmeldungen wird die Anzahl der Starts und Landungen im Jahr 2016 um rund vier Prozent zunehmen. Das entspricht rund 15.000 zusätzlichen Bewegungen

Flughafenchef Michael Kerkloh

FMG-Chef Kerkloh betont mit Blick auf die aktuellen Zahlen einmal mehr die in seinen Augen notwendige dritte Start- und Landebahn „für Bayerns internationale Luftverkehrsdrehscheibe“. Die weltweite Mobilität nehme weiter zu, „und alle Verkehrsprognosen sehen für den Luftverkehr erhebliche Steigerungen voraus“, mahnt Kerkloh, der in München mit dem Beginn der kommenden Sommerflugplanperiode „mit einem deutlichen Wachstumssprung“ rechnet. Nach den bislang vorliegenden Anmeldungen werde die Anzahl der Starts und Landungen im Jahr 2016 um rund vier Prozent zunehmen. Das entspreche rund 15.000 zusätzlichen Bewegungen.

Passagierzahl im internationalen Flugverkehr steigen prozentual am stärksten

Sein Wachstum hat der Münchner Flughafen vor allem dem internationalen Flugverkehr zu verdanken: Er legte 2015 um vier Prozent auf 6,5 Millionen Passagiere zu. Vor allem die Langstreckenverbindungen nach Asien boomen. Sie stiegen laut FMG um satte sieben Prozent. So flogen 2015 erstmals mehr als drei Millionen Passagiere (3,1 Millionen) von München direkt zu Zielen in Asien. Aber auch die Verbindungen nach Amerika knackten die Drei-Millionen-Marke (3,0). Der Kontinentalverkehr legte mit 24,8 Millionen Reisenden derweil um gut drei Prozent gegenüber 2014 zu. Die Passagierzahlen der innerdeutschen Verbindungen stiegen um 2,5 Prozent auf 9,6 Millionen Fluggäste.

Streiks bremsen Wachstum

Das Plus wäre nach Auskunft der FMG noch deutlich höher ausgefallen, wenn es 2015 nicht zu massiven Streiks gekommen wäre. In München mussten demnach mehr als 2500 Starts- und Landungen annulliert werden, beinahe 300.000 Reisende seien davon betroffen gewesen, heißt es. Nach den Lufthansa-Piloten hatten im vergangenen Jahr bekanntlich auch die Flugbegleiter der größten deutschen Airline ihre Arbeit niedergelegt.