Zuletzt begehrtes Spekulationsobjekt: Die Postbank (im Bild die Zentrale in Bonn) wird von der Börse genommen. Ende 2015 will sie die Deutsche Bank dann mit einem erneuten Börsengang verkaufen. Bild: Postbank/fkn
Verkauf der Postbank

Moderate Zwangsabfindung der Aktionäre

Es ist ein Abschied auf Raten: Die Deutsche Bank nimmt ihre Postbank-Tochter von der Börse, und seit dieser Woche wissen die Alt-Aktionäre auch, wieviel Geld sie für ihre Papiere bekommen. Unterm Strich können sie sich über die Zwangsabfindung in Höhe von 35,05 Euro pro Papier nicht beklagen.

Zwar wurde das Postbankpapier heute für 36,70 Euro gehandelt, diesen Kurs halten aber viele Analysten für übertrieben. Die Aktien waren in jüngerer Vergangenheit vor allem bei Investoren als Spekulationsobjekte gefragt, was ihren Preis in die Höhe trieb. Die Mehrheit der Papiere hält die Deutsche Bank, die sich die Abfindung der übrigen Aktionäre nun rund 245 Millionen Euro kosten lässt. Ende 2016 will sie die Postbank dann über einen erneuten Börsengang verkaufen. Experten rechnen damit, dass die Papiere dann allerdings deutlich günstiger gehandelt werden als derzeit. Rein rechnerisch ist die Postbank in diesen Tagen an der Börse rund acht Milliarden Euro wert, realistisch betrachtet dürfte es nur die Hälfte sein.

Vorgaben der Bankenaufsicht nach Trennung leichter zu erfüllen

Die Trennung von der Postbank wird es der Deutschen Bank in Zukunft bekanntlich erleichtern, die strengeren Vorgaben der Bankenaufsicht zu erfüllen. Weil das Geldinstitut insgesamt kleiner wird, sinkt auch die von den Aufsehern vorgeschriebene Eigenkapital-Quote. Fürs Erste wird der Postbank-Verkauf dem Konzern aber Verluste bescheren: Im April stand die Tochter noch mit sechs Milliarden Euro in den Büchern, die Hälfte davon wird die Deutsche Bank nach Meinung von Branchenkennern abschreiben müssen.

Am Ende dürfte sich der Verkauf dennoch rechnen. Denn die Erwartungen, die seinerzeit in den Kauf der Postbank gesetzt worden waren, haben sich bei Weitem nicht erfüllt. So ließen sich beispielsweise weit weniger der 14 Millionen Postbank-Kunden für Angebote der Deutschen Bank begeistern als ursprünglich angenommen. Und die Hypotheken- und Wohnungskredite der Postbank samt ihrer Bausparkasse BHW blähten die Bilanz nur unnötig auf.