Wie in dieser oberbayerischen Schreinerei finden immer mehr Flüchtlinge eine Arbeit. (Foto: Picture Alliance/SZ Photo/Robert Haas)
Zuwanderung

Erfolge bei der Integration

Immer mehr Flüchtlinge in Bayern haben einen sozialversicherungspflichtigen Job. Der Freistaat weist die geringste Arbeitslosigkeit unter Ausländern bundesweit auf - und die höchste Erwerbstätigenquote bei Menschen mit Migrationshintergrund.

„Knapp vier Jahre nach dem großen Flüchtlingszugang im Herbst 2015 können wir in Bayern mit Stolz feststellen: Wir stehen bei der Integration von Geflüchteten in Arbeit, aber auch von Ausländern ohne Fluchthintergrund im Vergleich zu den anderen Ländern hervorragend da.“ Diese positive Bilanz hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann bei einem Besuch des Ausbildungsbetriebs EuWe Eugen Wexler in Lauf a. d. Pegnitz gezogen.

Deutlich mehr Beschäftigte

Wie Herrmann bekannt gab, ist im Freistaat die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten aus den acht wichtigsten Asylherkunftsländern innerhalb eines Jahres von rund 39.500 auf 52.100 gestiegen – ein Zuwachs um 32 Prozent. „Diese erfreuliche Entwicklung ist ein klarer Beleg, dass in Bayern die Integration der Geflüchteten in Arbeit gelingt“, so der Minister.

Arbeit ist die Grundvoraussetzung für den Aufbau einer eigenen Existenz und für die gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft.

Joachim Herrmann, bayerischer Innenminister

Herrmann betonte, neben der Sprache sei Arbeit der wichtigste Schlüssel für Integration. „Arbeit ist die Grundvoraussetzung für den Aufbau einer eigenen Existenz und für die gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft. Über sie entsteht auch der so wichtige Kontakt zu den Einheimischen“, sagte Bayerns Innenminister. Gerade deshalb sei es ein wichtiger Erfolg, dass Bayern die bundesweit höchste Erwerbstätigenquote bei Menschen mit Migrationshintergrund vorweisen könne. „Hier liegen wir mit mehr als 72 Prozent ganze sieben Prozent über dem Bundesdurchschnitt“, berichtete Herrmann. Die bayerische Ausländerarbeitslosenquote von 6,5 Prozent sei die niedrigste in ganz Deutschland.

Erfolgreiches Bündnis für Arbeit

Herrmann lobte die Vereinbarung „Integration durch Ausbildung und Arbeit“, die im Oktober 2015 von der Bayerischen Staatsregierung zusammen mit der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit und der bayerischen Wirtschaft geschlossen worden war. Damit habe man frühzeitig die richtigen Weichen gestellt.

Herrmann machte aber auch klar, dass trotz der Erfolge noch große Herausforderungen zu bewältigen seien: „Wir haben derzeit in Bayern etwa 55.100 erwerbsfähige, also 15-64-jährige Geflüchtete, die vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bereits anerkannt wurden, also uneingeschränkt arbeiten dürfen, aber noch Hartz-IV-Leistungen beziehen.“ Rund 13.200 seien derzeit arbeitslos.

Vorrang für anerkannte Flüchtlinge

„Diese Menschen stehen dem Arbeitsmarkt unmittelbar zur Verfügung, sind in keinem Integrationskurs oder einer sonstigen Maßnahme der Bundesagentur. Sie sind es, um die wir uns bei der Vermittlung in Arbeit in erster Linie kümmern müssen, nicht um ausreisepflichtige Asylbewerber“, forderte Herrmann. „Wer vom BAMF anerkannt wurde, wird auf absehbare Zeit voraussichtlich bei uns bleiben. Wir müssen deshalb alles dafür tun, dass diese Menschen nicht dauerhaft im Sozialleistungsbezug hängen bleiben.“