Autos in Damenhand: Mitarbeiterin im Ingolstädter Audi-Werk. (Foto: Imago/Stephan Görlach)
Konjunktur

Mit angezogener Handbremse

Der Chef des Verbands der Bayerischen Wirtschaft, Bertram Brossardt, stellt eine lange Liste der Risikofaktoren auf. Ganz vorne: der Brexit. Der Fachkräftemangel hingegen falle dank des neuen Zuwanderungsgesetzes künftig weniger ins Gewicht.

Die bayerische Metall- und Elektro-Industrie sieht sich in einem konjunkturellen Abschwung. „Die aktuelle Lage hat sich gegenüber dem Sommer deutlich eingetrübt“, sagt der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Bayerischen Wirtschaft, Bertram Brossardt. Sowohl im In- als auch im Ausland beurteilen die Firmen seines Verbandes die Geschäftslage deutlich schlechter als noch im Sommer.

10.000 neue Arbeitsplätze

Die inländischen Produktionspläne der Unternehmen haben sich nur geringfügig verbessert, die Investitionspläne sind hingegen eingebrochen. Zum Jahresende rechnet die Metall- und Elektroindustrie mit mehr als 870.000 Mitarbeitern, also einem Allzeithoch in punkto Beschäftigung. Für 2019 erwarten die Unternehmen einen weiteren Zuwachs von 10.000 Stellen. „Der Jobmotor läuft noch, aber mit angezogener Handbremse“, erläutert Brossardt.

Laut dem Verband bestehen die Risikofaktoren der letzten Monate weiter fort: Brexit, Dieseldebatte, Protektionismus, Fachkräftemangel. Allerdings sieht Brossardt das jüngst von der Großen Koalition beschlossene Fachkräftezuwanderungsgesetz als positiven Faktor. „Es gibt nur einen Liberalen in Berlin, das ist Horst Seehofer“, lobt der Verbandschef in Anspielung auf die Tatsache, dass dieses Gesetz maßgeblich im Bundesinnenministerium erarbeitet wurde. Ziel ist es, mehr qualifizierte Arbeitskräfte im Ausland, auch von außerhalb der EU, anzuwerben.

Der Brexit ist eine Blackbox.

Bertram Brossardt, Verbandschef

Solchen positiven Einflüssen gegenüber stehen laut Brossardt Problemfaktoren wie der Brexit, den er als „vollkommen wahnsinnig“ bezeichnet. Gerade für mittelständische Unternehmen, die Waren aus Großbritannien importieren oder dorthin exportieren, würden die nötigen Zollbestimmungen große Probleme verursachen.