Diskussionsrunde: MU-Chef Hans Michelbach (2.v.l.) lotet mit Unternehmerinnen und Experten die Zukunft in der digitalen Welt aus. (Foto: MU)
Mittelstand

„Digitalisierung ist eine Chance für die Zukunft“

Die Mittelstands-Union versammelt Vertreter aus Politik und Wirtschaft zur Diskussion über die Möglichkeiten der Digitalisierung. Im Mittelpunkt stehen Konzepte, mit denen die Unternehmen von der neuen Datenwelt profitieren können.

Auf Einladung der Mittelstands-Union kamen etwa 100 Gäste aus Politik und Wirtschaft in München zum Thema „Digitaler Mittelstand – neue Chancen und Herausforderungen in der Arbeitswelt“ zusammen. Die digitale Transformation verändert die Arbeitswelt stärker als die Einführung der Arbeitsteilung im 19. Jahrhundert. Berufsbilder werden mobiler, flexibler und interaktiver, unterschiedliche Auswirkungen für Frauen und Männer in der modernen Arbeitswelt sind die Folge.

„Wie kann die Politik diesen Wandel positiv begleiten und gestalten helfen? Konkret: Was muss die Politik tun, um kleinen und mittleren Unternehmen sowie ihren Arbeitnehmern in der digitalen Arbeitswelt zu helfen?“, fragte MU-Vorstandmitglied Walentina Dahms, selbstständige Unternehmerin aus Markt Schwaben und CSU-Bezirkstagskandidatin. Sie moderierte das MU-Wirtschaftsgespräch gemeinsam mit Wolfgang Becher, Leiter des MU-Fachausschusses Digitalisierung.

Familienfreundlich 4.0

Bayerns Arbeitsministerin Kerstin Schreyer führte in ihrem Impulsvortrag aus, dass Unternehmen von sich aus ein ureigenes Interesse haben, die Arbeitswelt ihrer Mitarbeiter familienfreundlich zu gestalten. Bayern ist dabei Digitalisierungsvoreiter durch Konzepte wie den Digitalbonus, die berufliche Weiterbildung 4.0 wie auch durch Weiterbildungschecks.

Schreyer, selbst Mitglied der Mittelstands-Union und ehemals freiberuflich Selbstständige, sagte in Richtung SPD und Linke: „Warum und vor wem sollen die Mitarbeiter eigentlich immer geschützt werden?“ Die Unternehmen wissen, dass sie ihre Mitarbeiter pflegen und fördern müssen und bieten schon jetzt viele Flexibilisierungsmodelle an. Sie wisse, so die Ministerin, dass die Wirtschaft, aber auch viele Arbeitnehmer mehr Flexibilität im Arbeitsrecht wünschten.

Es braucht ein Miteinander von Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

Kerstin Schreyer, bayerische Arbeitsministerin

Die Podiumsdiskussion des Abends mit Alina Sorgner (John Cabot University), Valerie Holsboer (Vorstandsmitglied Bundesagentur für Arbeit), Eva Maria Himmelbauer (ÖVP-Nationalratsabgeordnete) und Hans Michelbach (Bundestagsabgeordneter und MU-Landesvorsitzender), beleuchtete sowohl die Möglichkeiten, Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung in der Arbeitswelt, insbesondere für Frauen.

Digitalisierung sei schlicht nicht mehr wegzudenken. „Es gibt für mich keine nicht-digitale Welt mehr“, sagte Sorgner. Technologie der Künstlichen Intelligenz könnten zudem nur bestimmte Aufgaben ausführen, dennoch seien sie kreativ.

Aktiver Mittelstand

In Bezug auf Chancen und Risiken für den Mittelstand betonte Michelbach die Leistung der kleinen und mittleren Unternehmen in Bayern im harten Wettbewerb um die besten Köpfe und hob sogleich die Bedeutung einer offeneren Arbeitszeitgestaltung hervor. Auch die Bundesagentur für Arbeit, so Holsboer, verfolge aktiv verschiedene digitale Strategien, um dem Fachkräftemangel an der Wurzel entgegenzuwirken. Gerade hier werde die Schwierigkeit der behördlichen Liberalisierung einerseits mit der Wahrung des Datenschutzes andererseits deutlich.

Die Digitalisierung ist insgesamt eine Chance für die Zukunft. Sie schafft Wachstum und mehr Wohlstand für alle.

Hans Michelbach, Vorsitzender der Mittelstands-Union in Bayern

Um die Chancen der Digitalisierung beim Schopf zu packen sei es wichtig ein „Grundverständnis der digitalisierten Welt“ bei den Bürgern unabhängig von Einkommen und Status zu kreieren. Die Idee des „lebensbegleitenden Lernens“, so Himmelbauer, müsse mit voller Kraft verfolgt werden: „Arbeitgeber und Arbeitnehmer brauchen in der digitalen Arbeitswelt beide mehr Freiheit! Politik muss nicht immer alles vorschreiben.“ Gerade für Frauen biete die Digitalisierung positive Aspekte und Erleichterungen durch mehr Flexibilität und Freiheit.