OPEC-Beschluss: Die Ölförderung bleibt stabil. Bild: Fotolia/zhu difeng
Opec

Das Öl darf weiter sprudeln

Der Ölpreis dürfte sich zumindest in nächster Zeit nicht dramatisch ändern. Die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) hat sich Freitag darauf geeinigt, an ihrer Fördermenge festzuhalten. Für die deutsche Wirtschaft ist das eine gute Nachricht.

Der Ölpreis zog nach der Entscheidung, auch weiterhin pro Tag 30 Millionen Barrel Öl pro Tag zu fördern, erst einmal an: Ein Fass der Nordseesorte Brent kostete 1,3 Prozent mehr (62,83 Dollar je Fass), auch das US-Öl WTI stiegt um 1,1 Prozent auf 58,66 Dollar pro Fass an. Damit sollten die Abnehmer leben können, weltweit wurde davor gezittert, dass die Multis ihre Produktion drosseln könnten.

Die Entscheidung wurde daher mit Erleichterung aufgenommen. Die Opec hatte im vergangenen Jahr mit ihrem Überangebot der Wirtschaft weltweit große Freude bereitet: Zeitweise war das Barrel (159 Liter) für weniger als 50 US-Dollar zu haben, im Januar kostete es nur 46 Dollar. Ein Jahr zuvor lag der Preis noch bei mehr als 100 Dollar. Für die Wirtschaft – insbesondere in Deutschland – sorgte der zuletzt günstige Rohstoffpreis wie ein zusätzlicher Motor.

Saudis nahmen Preisverfall in Kauf

Wie berichtet, hatten vor allem die Saudis im vergangenen November auf die weltweit sinkende Nachfrage gepfiffen und die Opec dazu gedrängt, die Ölhähne weit offen zu lassen. Den Preisverfall nahmen sie dabei bewusst in Kauf, um der Konkurrenz in Amerika zu schaden. Die USA sind bekanntlich dank der Schieferöl-Förderungen (Fracking) nicht mehr auf das Öl aus dem Nahen Osten angewiesen. Das Fracking ist jedoch aufwändig und rentiert sich bei einem zu niedrigen Ölpreis schlicht nicht mehr. Und die Pläne der Saudis sind zum Teil bereits aufgegangen: Die Zahl der aktiven Ölbohrungen in den USA sei seit Jahresbeginn um mehr als die Hälfte gefallen, und die US-Rohölproduktion stagniert, sagte ein Rohstoffexperte der Commerzbank nun der Zeitung „Die Welt“. In den drei Jahren davor sei die Produktion noch rasant gestiegen.

Unter dem niedrigen Ölpreis leidet vor allem Russland, aber auch für die Opec-Länder – sie kommen aus Afrika, dem Nahen Osten und Südamerika – wird es immer schwieriger kostendeckend Öl zu fördern. Vor allem das wirtschaftlich schwache Venezuela leidet. Dem Vernehmen nach fiel die Abstimmung in Wien dennoch einstimmig. „Wir kriegen nicht mehr 100 Dollar, wir müssen uns den neuen Realitäten anpassen“, sagte Generalsekretär Abdullah Salem El-Badri und blickte wehmütig zurück: Von 2007 bis 2015 habe die Opec mehr verdient als in 50 Jahren zuvor.