Jobmotor Deutschland
Die Länder der Europäischen Union verdanken viele Millionen Arbeitsplätze der Stärke der deutschen Wirtschaft. Das zeigt eine aktuelle Studie. Sie widerlegt den Vorwurf, Deutschlands ökonomische Stärke schade den anderen Staaten.
Europa

Jobmotor Deutschland

Die Länder der Europäischen Union verdanken viele Millionen Arbeitsplätze der Stärke der deutschen Wirtschaft. Das zeigt eine aktuelle Studie. Sie widerlegt den Vorwurf, Deutschlands ökonomische Stärke schade den anderen Staaten.

Die Stärke der deutschen Wirtschaft sichert in den übrigen Staaten der Europäischen Union einer neuen Studie zufolge fast 4,8 Millionen Jobs. Eine dynamische deutsche Nachfrage bremse nicht die Entwicklung in den Nachbarländern, sondern sei eine wichtige Triebfeder für deren Wachstum, argumentiert das Gutachterinstitut Prognos in dem Papier.

Anlass des Gutachtens ist die langjährige Kritik am deutschen Leistungsbilanzüberschuss, die sich auch US-Präsident Donald Trump zu eigen gemacht hat. Auftraggeber war die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw).

Wichtigster Importmarkt

2015 habe Deutschland aus der EU Güter im Wert von fast 620 Milliarden Dollar importiert. Eine Verschlechterung der deutschen Wettbewerbsfähigkeit hätte zur Folge, dass die Wirtschaftsleistung in der gesamten EU bis 2023 um 36 Milliarden Euro niedriger ausfallen könnte. „Unsere Studie entkräftet die Mär von der angeblich für unsere Nachbarstaaten schädlichen deutschen Wettbewerbsfähigkeit“, sagte vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.

Von der deutschen Industrie und Importnachfrage profitieren demnach vor allem die Nachbarländer. Hauptlieferanten seien die Niederlande, Frankreich und Belgien, gefolgt von Italien, Polen und Tschechien. Der Großteil der Importe entfällt auf den Bedarf der Industrie, 28 Prozent sind Konsumgüter. Allein in Polen hängen laut Studie 890.000 Arbeitsplätze von der deutschen Nachfrage ab, mehr als in jedem anderen EU-Staat.

Eine dynamische deutsche Industrie bremst die Entwicklung in den anderen EU-Staaten nicht, sondern ist umgekehrt eine wichtige Triebfeder für deren eigene Wachstumsdynamik.

Bertram Brossardt, vbw-Hauptgeschäftsführer

Für fast alle Mitgliedstaaten sei Deutschland der wichtigste oder zweitwichtigste Exportmarkt, schreibt Prognos. In Ländern wie Tschechien, der Slowakei, den Niederlanden und Österreich bedinge die deutsche Importgüternachfrage zwischen sieben und acht Prozent der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung und schaffe damit jeweils Hunderttausende Arbeitsplätze.

Für die vbw geht deshalb die Kritik „völlig fehl“, wonach die Stärke der deutschen Industrie zu Lasten anderer Staaten in der EU gehe. Das Gegenteil sei der Fall, sagt Brossardt: „Eine dynamische deutsche Industrie bremst die Entwicklung in den anderen EU-Staaten nicht, sondern ist umgekehrt eine wichtige Triebfeder für deren eigene Wachstumsdynamik.“