Sieht Siemens auf einem guten Weg: Vorstandschef Joe Kaeser. Bild: Siemens/fkn
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Vision wird Wirklichkeit

Großaufträge aus dem Ausland und Fortschritte beim Sparprogramm spülen Siemens Milliarden in die Kassen. Vorstandschef Joe Kaeser vermeldete am Mittwoch ein höchst erfreuliches zweites Quartal. Nebenbei ließ er wissen, dass der Konzern nicht von dem Freihandelsabkommen TTIP abhängig ist, es aber begrüßt.

„Wir sind schlanker und straffer geworden, wir haben unsere Innovationskraft verbessert, all das trägt Früchte“, sagte Kaeser heute auch mit Blick auf die „Vision 2020“. Der gewünschte Erfolg des vor zwei Jahren ausgerufenen Programms stellt sich also ein. Dem Erfolg wird bekanntlich auch das eine oder andere geopfert: zum Beispiel Arbeitsplätze im Freistaat in der schwächelnden Antriebssparte (der Bayernkurier berichtete).

Jahresgewinn von 5,3 Milliarden Euro angepeilt

Die größten Brocken, die die Auftragsbücher des Münchner Elektroriesen im 2. Quartal füllten, kommen aus dem Vereinigten Königreich und Ägypten. Unter anderem für Kraftwerke und Windparks. Der Auftragseingang stieg um sieben Prozent auf 22,3 Milliarden Euro, die Umsatzerlöse erhöhten sich um fünf Prozent auf 19 Milliarden Euro. Insgesamt stehen im industriellen Geschäft nun Aufträge für 115 Milliarden Euro in den Büchern – ein neuer Höchstwert. Im Geschäftsjahr 2015/2016, das bei Siemens am 30. September endet, will der Konzern einen Gewinn von mindestens 5,3 Milliarden Euro eingefahren haben.

Trotz anhaltender Herausforderungen im Marktumfeld werden wir unser profitables Wachstum konsequent fortsetzen.

Siemens-Chef Joe Kaeser

„Wir haben auch im zweiten Quartal sowohl im Vergleich zum Vorjahr als auch zur Branche wieder eine überzeugende Leistung abgeliefert“, fasste es Kaeser zusammen. „Trotz anhaltender Herausforderungen im Marktumfeld werden wir unser profitables Wachstum konsequent fortsetzen.“ Im Januar hatte der Konzern bei seiner Hauptversammlung für das erste Quartal bereits einen Gewinnsprung bekanntgegeben, der viele Anleger positiv überraschte (der Bayernkurier berichtete).

Siemens und auch einige andere deutsche Unternehmen brauchen TTIP nicht, weil wir ohnehin starke lokale Wertschöpfung in den USA haben.

Joe Kaeser

Trotz der niedrigen Ölpreise, die auf das Ergebnis der Antriebssparte drücken, ist Siemens gut aufgestellt, und auch ein mögliches Scheitern des Freihandelsabkommen TTIP zwischen der EU und den USA kann den Münchnern nichts anhaben: „Siemens und auch einige andere deutsche Unternehmen brauchen TTIP nicht, weil wir ohnehin starke lokale Wertschöpfung in den USA haben“, sagte Kaeser heute den Journalisten. Dennoch warb der Siemenschef für TTIP, denn viele Mittelständler und kleine Unternehmen hätten diese lokalen Möglichkeiten nicht. „Gerade für sie ist die Abschaffung von Handelsbarrieren entscheidend.“ Ein transatlantisches Handelsabkommen biete auch große Chancen, den Standard für den Welthandel zu setzen, fügte Kaeser hinzu. „Das ist besonders im Hinblick auf die globale Digitalisierung ganz besonders relevant, diese Chance sollten wir uns nicht entgehen lassen.“