Hochwasserschutz und Wasserkraftwerk in einem: der Sylvensteinspeicher im Voralpenland.Bild: naturstrom.de/ fkn
Regenerative Energie

Bayerns Energiezukunft liegt im Wasser

Die Wasserkraft ist die wichtigste regenerative Energiequelle im Freistaat. Sie spielt für den Industriestandort Bayern eine zentrale Rolle. Welche Potenziale stecken in ihr? Wie kann sie zum Erfolgsmodell für Bayerns Kommunen werden? Antwort darauf geben zwei Veranstaltungen am 22. und 23. April in Landshut.

Wie Albrecht Schleich, Vorstand der Rhein-Main-Donau (RMD) AG, bei einem Pressegespräch im Vorfeld der Wassertagung betonte, zeige der Energiedialog der Bayerischen Staatsregierung deutlich die Herausforderungen bei der Umsetzung der Energiewende. Die Wasserkraft könne hier einen wichtigen Beitrag leisten. Laut RMD-Vorstand ist die Wasserkraft mit einem Anteil von knapp 50 Prozent die am stärksten ausgebaute Form der Stromerzeugung aus regenerativen Energiequellen in Bayern. Anders als die wetter- und tageszeitenbedingt stark fluktuierenden Energiequellen Wind und Sonne ist sie grundsätzlich rund um die Uhr verfügbar und kann damit gleichermaßen in Grund-, Mittel- und Spitzenlast eingesetzt werden. Sie leistet daher einen wichtigen Beitrag zur Bedarfsdeckung und Systemstabilität. Zudem ist die Wasserkraft ressourcenschonend, emissionsfrei, speicherbar und preiswert. Die Erzeugung von Strom aus Wasserkraft rentiert sich, weil die Anlagen eine lange Lebensdauer haben und auch als Energiespeicher genutzt werden können. Zudem steht dieser Rohstoff kostenlos zur Verfügung.

Ein weiterer Vorteil der Wasserkraft: Sie ist eine sehr beliebte Energieform. So sieht der aktuelle Energiekompass der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie von 2013 die Akzeptanz der Wasserkrafterzeugung in der Bevölkerung noch vor Wind und Sonne.

Erhöhung der Stromerzeugung aus Wasserkraft

Nach Schleichs Worten soll die Stromerzeugung aus Wasserkraft in Bayern um knapp 10 Prozent (von derzeit 12,5 Milliarden kWh/Jahr auf 13,5 Milliarden kWh/Jahr) bis zum Jahr 2021 erhöht werden. „Würde ich diese weitere Milliarde Kilowattstunden mittels der Windkraft generieren, bräuchte ich ca. 500 zusätzliche Windkraftanlagen“, so Schleich.

Nächste Woche geht es um die weiteren Potenziale des Naturrohstoffs. Sie werden auf der Süd- und Ostbayerischen Wassertagung in Landshut von über 100 Ausstellern präsentiert. Das Fachprogramm informiert über aktuelle Fragen wie etwa die Qualität des Grundwassers vor dem Hintergrund steigender Nitratwerte, Spurenstoffe und Mikroplastik in kommunalen Kläranlagen oder künftige Herausforderungen in der bayerischen Wasserversorgung. Das Unternehmer-Forum zeigt neue Produkte, Verfahren und Dienstleistungen und bietet damit einen kompakten Überblick über Trends und Themen 2015.

Die Tagung wird veranstaltet vom Umweltcluster Bayern und der ARGE Wasser Abwasser Niederbayern/Oberpfalz. Kooperationspartner sind der Bayerische Gemeindetag, die Bayerische Verwaltungsschule, der Berufsverband Bayerischer Hygieneinspektoren, die Mösslein GmbH und die Wasserwerksnachbarschaften Bayern e.V.. Schirmherr ist Peter Dreier, Landrat des Landkreises Landshut.

Nachhaltige Stärkung des Wirtschaftsstandortes Bayern

Der Umweltcluster Bayern ist das Netzwerk der bayerischen Umweltwirtschaft, der Wissenschaft, der Kommunen und der kommunalen Betriebe. Es vernetzt Unternehmen, Vertreter aus Forschung und Entwicklung, Dienstleister, Planer, Wirtschaftsorganisationen, Politik und Verwaltung, Kommunen und öffentliche Auftraggeber, Kapitalgeber und (öffentliche) Förderinstitutio­nen, sowie Medien und Kommunikationsdienstleister. Zentrale Zielstellung des Umweltclusters Bayern ist es, die Innovationstätigkeit und Internationalisierung der Umweltbranche aktiv zu fördern und damit den Wirtschaftsstandort Bayern nachhaltig zu stärken.

Der Umweltcluster Bayern ist Teil der Cluster-Offensive Bayern, die im Jahr 2006 von der Bayerischen Staatsregierung ins Leben gerufen wurde, um ihre erfolgreichen Programme zur Stärkung der Potenziale in Wirtschaft und Forschung fortzusetzen.

Beim Wasserkraftforum am Donnerstag berichten hochkarätige Referenten ausführlich über neueste Techniken und Entwicklungen. Angesprochen werden auch politische und rechtliche Rahmenbedingungen, die es aktuellen Bedürfnissen anzupassen gilt. Dabei spielen die Faktoren Natur-, Klima-, Umwelt- und Hochwasserschutz eine wichtige Rolle.