Noch immer tun sich die Medien mit einem souveränen Umgang mit Persönlichkeitsrechten schwer. Bild: Fotolia, Thomas Söllner
Flugzeugabsturz

Ein rabenschwarzer Tag und die Folgen

Die menschliche Tragödie ist unermesslich. 149 unschuldige Menschen verloren ihr Leben, als der Germanwings-Airbus in Südfrankreich abstürzte. Doch auch wirtschaftlich könnten die Folgen weitreichend sein. Nach der Tragödie der Tochter Germanwings, muss Carsten Spohr, Chef von Deutschlands größter Fluggesellschaft Lufthansa, den Konzern durch eine tiefe Krise führen.

„Unsere Gedanken sind bei Passagieren, der Crew und den Angehörigen in dieser schwarzen Stunde unseres Unternehmens“, sagte der Lufthansa-Chef nach dem Absturz. Wie schwarz diese Stunde wirtschaftlich sein wird, lässt sich bislang nur erahnen. Sicher ist: Die größte Katastrophe in der rund 60-jährigen Nachkriegsgeschichte des Unternehmens ist eine enorme Belastungsprobe für das deutsche Vorzeigeluftfahrtunternehmen.

Denn der Absturz trifft den DAX-Konzern in wirtschaftlich schweren Zeiten. Streikkosten, hohe Pensionslasten und Fehlspekulationen beim Kerosin ließen den Gewinn der Lufthansa im vergangenen Jahr fast auf null einbrechen. Zudem drängen neben den Billigfliegern zunehmend auch Golf-Carrier wie Emirates oder Etihad auf den hiesigen Markt und befördern Passagiere über ihre Drehkreuze im Nahen Osten in alle Teile der Welt. Ganz zu schweigen vom andauernden Arbeitskampf mit den eigenen Piloten.

Nimbus der Zuverlässigkeit in Gefahr

Die Börse hat die negativen Folgen des Unglücks für das Unternehmen in einem ersten Schritt bereits vorweggenommen und den Aktienkurs zwischenzeitlich fast ans Ende des DAX geschickt. Nicht weniger als der Nimbus der Zuverlässigkeit steht auf dem Spiel. Denn auch wenn die Fluggesellschaft selbst keine Schuld an dem Unglück treffen sollte, in der Wahrnehmung der Kunden bleibt doch oft Negatives hängen.

Bleibt die Frage nach dem Schadensersatz. Nach Brancheninsidern kommt auf die Lufthansa wohl eine zweistellige Millionensumme zu, vielleicht auch erheblich mehr, wenn die Anwälte der drei amerikanischen Opfer je 150 Millionen Dollar – wie von ihnen angekündigt – erstreiten sollten. Aufkommen wird dafür aber wohl die Versicherung.