Installation „Vogelnest mit Zebrafinken” von Björn Braun. (Foto: Kunstpalais Erlangen)
Ausstellung

Von Menschen und Mäusen

Eine Ausstellung im Erlanger Kunstpalais widmet sich der Tier-Mensch-Beziehung. Einen Schwerpunkt bilden Werke von Künstlern, die zu einem Perspektivwechsel anregen und nach der Handlungsmacht von Tieren fragen. Zusätzlich zu der Ausstellung wird es ein umfangreiches Begleitprogramm geben.

Egal ob Filme und Bilder von schlecht gelaunt schauenden Katzen oder niesenden Pandas – Tiere bevölkern das Internet. In den sozialen Medien werden sie millionenfach geklickt, angeschaut, und kommentiert. Auch in der bildenden Kunst sind Tiere allgegenwärtig. Gezeichnet, gemalt, fotografiert oder in Bronze gegossen, sind sie ein beliebtes und wiederkehrendes Bildmotiv.

Mit den vielfältigen Formen der Bildwerdung von Tieren setzt sich noch bis 21. Juni die Ausstellung „#catcontent“ im Kunstpalais der Stadt Erlangen auseinander. „Mit der Ausstellung wollen wir auf vielfältige Art und Weise einen Blick darauf werfen, was unsere Projektionen auf Tiere sind und wie wir Menschen das Handeln von Tieren darstellen können“, sagt Kuratorin Ina Neddermeyer über die Ausstellung. Jene integriert verschiedene Aspekte der komplexen Tier-Mensch-Beziehung.

Eine Frage der Perspektive

Einen Schwerpunkt bilden Werke von Künstlern, die zu einem Perspektivwechsel anregen und nach der Handlungsmacht von Tieren fragen. Etwa in der Videoinstallation „The Great Good Place“. Darin porträtiert die Künstlerin Annika Eriksson ein Rudel Katzen, das in den Straßen von Istanbul lebt. Das Video dokumentiert den tierischen Alltag und beleuchtet zugleich die sich wandelnde Struktur des öffentlichen Raums.

Björn Braun widmet sich in seinen Arbeiten der Tier-Mensch-Beziehung von einer anderen Seite. In Zusammenarbeit mit Zebrafinken hat der Künstler Vogelnester produziert. Das Material, darunter Wolle, Jute oder Plastikblumen, hat Braun den Tieren bereit gestellt. Die Auswahl der spezifischen Materialien und die Konstruktion stammen jedoch von den Vögeln.

Das Ergebnis ist ebenso in der Ausstellung zu sehen wie zahlreiche Werke der Städtischen Sammlung Erlangen, darunter Linolschnitte von Jörg Immendorff und Radierungen von Georg Baselitz. Im Zentrum des umfangreichen Begleitprogramms steht neben Führungen, Vorträgen und Theaterstücken eine interdisziplinäre Tagung (12./13. Juni), die sich dem Begriff der „Animal Agency“ widmet und danach fragt, welche Handlungsmacht Tiere haben.