Die Veste Coburg, auch „Fränkische Krone" genannt, erhebt sich mit ihren gewaltigen Mauern und Türmen über das Land. Eine Blüte erlebte die mittelalterliche Burg zu Beginn des 16. Jahrhunderts als Schloss der sächsischen Kurfürsten. (Foto: imago / Blickwinkel)
UNESCO-Welterbe

Veste Coburg bald mit begehrtem Titel?

Bayern Kunstminister Ludwig Spaenle und Bayerns Finanzminister Markus Söder informierten am Dienstag in der Kabinettssitzung über den Erweiterungsantrag zum UNESCO-Welterbe „Lutherstätten in Mitteldeutschland“. Demzufolge ist Bayern mit der Veste Coburg an dem gemeinsamen Erweiterungsantrag zum UNESCO-Welterbe der Lutherstätten in Mitteldeutschland beteiligt.

 Wir freuen uns sehr, dass Bayern mit der Veste Coburg an dem gemeinsamen Erweiterungsantrag zum UNESCO-Welterbe der ‚Lutherstätten in Mitteldeutschland’ beteiligt ist.

Ludwig Spaenle und Markus Söder

Das sagten heute der bayerische Kunstminister Ludwig Spaenle (CSU) und der bayerische Finanzminister Markus Söder (CSU) in der Ministerratssitzung und bezogen sich damit auf den Erweiterungsantrag zum UNESCO-Welterbe „Lutherstätten in Mitteldeutschland“.

An dem Antrag beteiligen sich, nach Angaben der beiden Ministerien, unter der Federführung Sachsen-Anhalts neben Bayern auch die Länder Sachsen und Thüringen. Der gemeinsame Antrag wird am 1. Februar beim Welterbezentrum in Paris eingereicht werden. Seit 1996 sind bereits die Luthergedenkstätten in Eisleben und Wittenberg Weltkulturerbe. Mit dem Erweiterungsantrag soll die Zahl der Einzelstätten des Weltkulturerbes auf dann insgesamt 18 erweitert werden.

„Ort mit außergewöhnlicher Bedeutung“

Zu der vorgeschlagenen Einbeziehung der Veste Coburg in die UNESCO-Liste „Lutherstätten in Mitteldeutschland“ sagte Spaenle:

Die Veste Coburg bezeugt als authentischer Schauplatz eines der entscheidenden Ereignisse der Reformation und des Lebens Martin Luthers. Während des Augsburger Reichstages 1530 arbeitete Luther hier an seiner Bibelübersetzung. Der Ort hat deshalb eine außergewöhnliche Bedeutung für das politische, kulturelle und geistliche Leben der westlichen Welt weit über die Grenzen Deutschlands hinaus.

Ludwig Spaenle

Für Söder bedeutet die Bewerbung der Veste Coburg:

Mit der Veste Coburg hätte Oberfranken eine weitere Weltkulturerbestätte. Die Kunstsammlungen der Veste Coburg zählen zu den bedeutendsten kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlungen Deutschlands. Neben den bereits bestehenden Welterbestätten ist die Burganlage Coburg ein Aushängeschild für Oberfranken. Der Erweiterungsantrag ist auch eine Stärkung des Tourismus in Oberfranken.

Markus Söder

Herberge für eine der bedeutendsten Kunstsammlungen

Erstmals urkundlich erwähnt wird die Burg im Jahr 1056, ehe sie 1353 an das europäische Hochadelsgeschlecht der Wettiner fiel. Aufgrund dessen und ihrer großen strategischen Bedeutung wurde sie in den darauffolgenden 150 Jahren zu einer der größten Burganlagen Deutschlands ausgebaut. Nach der Verlegung der Hofhaltung in die Stadt im 16. Jahrhundert diente die Veste allerdings nur mehr als Landesfestung. Ein berühmter Gast in der Glanzzeit der Burganlage war 1530 der Reformator Luther, der während des Augsburger Reichstages hier an seiner Bibelübersetzung arbeitete.

Spätere bedeutendere Bautätigkeiten begannen erst wieder mit Herzog Ernst I. (1806-1844). Im 19. Jahrhundert erneuerte dann Karl Alexander von Heideloff die Architektur in Sinne einer schmuckreichen Neugotik. Ab 1906 gestaltete der Burgenhistoriker und Architekt Bodo Ebhardt die Anlage weiter um. Einzigartig ist bis heute das Jagdintarsienzimmer von 1632, eine vollständig holzvertäfelte Prunkstube.

Heute beherbergt die Burganlage die Kunstsammlungen der Veste Coburg. Sie zählen zu den bedeutendsten kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlungen Deutschlands und gehen größtenteils auf den Kunstbesitz der Coburger Herzöge zurück. Das Museum umfasst dabei ein Kupferstichkabinett, eine historische Jagdwaffen- und venezianische Gläsersammlung sowie eine Wagen- und Schlittensammlung von Weltrang. Unter den weiteren Kostbarkeiten befinden sich auch Kunstwerke wie Gemälde von Lucas Cranach und der altdeutschen Malerei eines Albrecht Dürer oder Hans Holbein sowie Plastiken von Tilman Riemenschneider.

(Quelle: Bayerische Staatskanzlei, Bayerische Schlösserverwaltung, www.kunstsammlungen-coburg.de)