Sammlerobjekte mit Kult-Charakter: die Donald-Duck-Hefte, ins Deutsche übersetzt von Erika Fuchs, der dafür nun in Schwarzenbach ein eigenes Museum gewidmet wurde. Foto: imago / Horst Rudel
Erika-Fuchs-Haus

„Seufz“, „Schluck“, „Schnorch“, „Schlürf“

Seit 1. August können Donald-Duck-Fans im oberfränkischen Schwarzenbach an der Saale voll auf ihre Kosten kommen. Dort eröffnete ein „Museum für Comic und Sprachkunst“, das der 2005 verstorbenen deutschen Übersetzerin des Kult-Comics, Erika Fuchs, gewidmet ist.

Donald Duck, Entenhausen und die deutsche Übersetzerin des Kult-Comics stehen im Mittelpunkt des ersten Deutschen Comic-Museums, das am 1. August seine Pforten öffnete. Das Museum steht aber nicht etwa in München, Berlin oder Hamburg, sondern im oberfränkischen Schwarzenbach an der Saale. Dort lebte Erika Fuchs, die erste Chefredakteurin der deutschen Micky-Maus-Hefte, und dort fand sie auch Inspiration für ihre witzigen und tiefgründigen Übersetzungen. Aus diesem Grund hat ihre „Wirkungsstätte“ Schwarzenbach ihr mit dem Erika-Fuchs-Haus, einem „Museum für Comic und Sprachkunst“, ein eigenes Museum und damit Denkmal gewidmet.

Dies hatte Fuchs bereits umgekehrt in ihren Comics gemacht. Denn sie verewigte Schwarzenbach in den Comics oder ließ Eindrücke vor Ort in die Comics einfließen. Ein Beispiel ist angeblich – oder vielmehr offenkundig – die Bäckerei Köppel, die es noch heute gibt. Auch das schmale Schübelsgässchen in Schwarzenbach fand sich eines Tages in Entenhausen wieder. Abseits von Entenhausen waren dies dann Schnarchenreuth oder Oberkotzau – beides „ursprünglich“ im Landkreis Hof gelegen.

Entenhausen liegt in Bayern

Nun liegt Entenhausen abermals in Schwarzenbach: Auf etwa 600 Quadratmetern, verteilt auf sieben Räume, beleuchtet das Museum Arbeit und Leben von Fuchs, geht auf die Geschichte und Art der Comics ein und lässt berühmte Zeichner zu Wort kommen. Ein Höhepunkt dürfte dabei sicherlich das 130 Quadratmeter große, begehbare Entenhausen – inklusive Talerbad in Dagobert Ducks Geldspeicher – sein. Gewürdigt wird daneben Fuchs’ besonderer, nach Meinung von Experten literarisch-feinfühliger, Sprachstil und ihre damit zusammenhängenden Verdienste um die deutsche Comic-Sprache: In jeweils einem eigenen Raum sind das Leben von Fuchs – als Comic – sowie ihre in der Fachsprache als „Erikative“ bezeichneten abgekürzten Infinitive – als interaktiver Entstehungsprozess – zu erleben.

Entstanden ist das Museum auf Initiative des Donaldisten Gerhard Severin, der seine Sammlung von 3.000 Enten-Figuren der Öffentlichkeit zugänglich machen wollte. Als geeigneter Ort dafür kam für ihn nur Schwarzenbach in Frage. So suchte Severin zusammen mit der Stadt vor einigen Jahren nach Finanzierungsmöglichkeiten und entwarf das Museum. Gekostet hat der Bau insgesamt rund fünf Millionen Euro; fast 90 Prozent davon förderten Bund, Land, Unternehmen, Stiftungen und – natürlich – Donald-Duck-Fans.