Herausgeber Alois Schmid (v.l.) präsentiert gemeinsam mit Kultusminister Ludwig Spaenle, Förderer Hans-Ulrich Wegener und Verleger Wolfgang Beck das neue Handbuch der bayerischen Geschichte. (Foto: BK)
Geschichte

Blick auf die eigenen Wurzeln

Das "Handbuch der bayerischen Geschichte" erscheint in einer vollkommen neu überarbeiteten Ausgabe. Für Kultusminister Ludwig Spaenle ist das Werk unverzichtbar für das Selbstverständnis und die Identität des Freistaates.

Braucht es das wirklich? Noch ein Buch über die bayerische Geschichte? Noch dazu eines, das auf mehr als 700 Seiten gerade einmal die Zeit bis ins Mittelalter abdeckt?

Unbedingt, sagt Bayerns Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle anlässlich der Vorstellung des ersten Bandes des neuen „Handbuchs der bayerischen Geschichte“. Das Werk sei „unverzichtbar für die kulturstaatliche Selbstvergewisserung Bayerns“, so Spaenle. Gerade in einer globalisierten Welt sei es von „überragender Bedeutung, auf die historischen Wurzeln zu blicken“. Für die Wahrnehmung Bayerns als Heimat und Ort, der einen Standpunkt definiere, sei das Handbuch von enormer Bedeutung, urteilt der Minister. Es liefere wichtige Impulse für das Selbstverständnis und die Identität Bayerns.

Zehn Jahre Arbeit des Autorenteams

Zehn Jahre hat ein Team von Wissenschaftlern unter Herausgeber Alois Schmid am ersten Band des neuen Standardwerkes gearbeitet. 50 Jahre nachdem der Vorläufer, das als „der Spindler“ bekannte Handbuch erstmals erschienen ist, kommt nun die vollkommen neu konzipierte und geschriebene Ausgabe auf den Markt. Der Inhalt des ersten Bandes reicht von der Vorgeschichte über die Phase der Römerherrschaft und das Stammesherzogtum bis in die Zeit der Staufer und Welfen. Er deckt so unterschiedliche Themen wie die naturräumlichen Voraussetzungen und Umweltbedingungen, die Bayerns Entwicklung  geprägt haben, bis zum kulturellen Leben der Stauferzeit ab. Zwei weitere Bände, die dann bis in die frühe Neuzeit reichen werden, sind bereits fest geplant.

Ein Lesebuch für alle Interessierten

Der Herausgeber des ersten Bandes, Alois Schmid, zitierte Ministerpräsident Horst Seehofer, um die Bedeutung des Werkes zu unterstreichen. Damit Bayern Bayern bleiben könne, sagte der emeritierte Professor für bayerische Geschichte, müssten sowohl das geschichtliche Werden als auch der aktuelle Zustand des Freistaates weiterhin beschrieben werden. Die Landesgeschichte, so Schmid, sei entscheidend für die staatliche Identität eines Bundeslandes. Sie liefere den historischen Unterbau des Föderalismus. Dem „Handbuch für bayerische Geschichte“ käme damit gewissermaßen „staatspolitische Bedeutung“ zu.

Das neue Handbuch soll nach Schmids Worten das zentrale Werk zur Geschichte Bayerns werden. Um ein möglichst breites Publikum anzusprechen und dem großen Interesse an der Landesgeschichte Rechnung zu tragen, habe sich auch die Konzeption des Handbuchs verändert. Es solle weniger ein Arbeits-, sondern ein Lesebuch sein.