Mit bajuwarischen Mitbringseln aller Sorten und Arten kennt sich Daniela Russnak bestens aus. Seit drei Jahren betreibt sie neben dem Münchner Hofbräuhaus den Souvenir-Shop „Little Bavaria“. Und in Issing zwischen dem Ammersee und dem Lech obendrein einen Großhandel für all die Dinge, die Touristen gerne kaufen. Wenn ab Juni der Besucherstrom aus Übersee und Asien einsetzt, laufen die Geschäfte besonders gut.
Auch die Klassiker in diesem Business gehen bis heute. „Die Postkarte stirbt nicht aus“, erklärt Frau Russnak. Auch in Zeiten der Smartphone-Selfies vom Marienplatz, die sich kostenlos per Whatsapp um die ganze Welt verschicken ließen. Eine Karte mit ein paar persönlichen Zeilen (Wetter durchwachsen, Essen gut, Bier noch besser, Einheimische mürrisch bis zutraulich), 90-Cent-Briefmarke drauf, Adresse der Oma in Tokio oder Los Angeles nicht vergessen, ab in den Briefkasten – schon sind die Urlaubsgrüße auf dem Weg in die Heimat.
Ganz Bayern auf einer Karte
Am besten verkaufen sich nach Kenntnis der Expertin vom Hofbräuhaus so genannte „Multi-Karten“ mit den vier oder fünf wichtigsten Sehenswürdigkeiten am jeweiligen Ort. „Ganz phantasielos, aber halt der Klassiker“, sagt Frau Russnak. Gerne auch bezogen auf den ganzen Freistaat: Schloss Neuschwanstein, Totale vom Oktoberfest, das Alpenpanorama , die Altstadt von Rothenburg ob der Tauber, Dampfer auf dem Starnberger See – so und ähnlich bekommt die Welt das Land zwischen Spessart und Karwendel zu sehen.
„Wir haben auch Ausgefalleneres im Sortiment ausprobiert. 3D-Karten zum Aufklappen, solche Sachen. Aber die Besucher aus dem Ausland haben es lieber einfach“, berichtet sie. Nicht einmal einen Gruß-Aufdruck in ihrer Muttersprache brauchen sie. „Die lassen sich das ‚Grüß Gott aus Bayern‘ übersetzen, schreiben das auf die Rückseite und haben schon die Hälfte des Textes geschafft“, lacht die Fachfrau.
Anders dagegen kaufen die inländischen Besucher an den Drehständern der Postkarten-Läden. Sie mögen es auch ironisch und mit mehr Lokalkolorit. Weißwürste in dampfenden Kesseln. Brotzeitbrett’l mit Brez’n, Radi und Landjäger. Blonde Mädchen in Tracht. Und besonders gerne: Dirndl-Dekolletés – am liebsten in der Multi-Picture-Variante. „Wenn die Damen dann noch mehrere Maßkrüge stemmen, ist dieses spezielle Motiv perfekt“, meint Frau Russnak.
Ironie für Inländer
Auch für lustige Sprüche sind die deutschen Touristen empfänglicher als japanische oder amerikanische, mit Allgäuer Milchkühen oder Hundewelpen im Bild. So eine Karte muss beim ersten Blick funktionieren, um den Kaufreflex auszulösen. Welche Motive an den Kisoken quer durch den Freistaat am besten gehen: Die Bayernkurier-Redaktion hat die großen Postkarten-Verlage um ihre bestverkauften Motive gebeten – und zeigt hier die 10 populärsten.