Das Ausstellungszentrum Lokschuppen Rosenheim räumt in der Erlebnisausstellung „Wikinger!“ auf mit Klischees und zeigt die Welt der Bevölkerung aus dem hohen Norden aus verschiedenen Facetten. (Bild: Andreas Jacob)
Ausstellung Rosenheim

Pferde der Meere

Schädel, Waffen, Kaffeeklatsch, Taschenlampenführungen und das Kulissenschiff von "Wickie" - im Lokschuppen wird in den nächsten Monaten während der Ausstellung "Wikinger!" einiges geboten. Im Mittelpunkt stehen natürlich die Reisen und Schiffe der Abenteurer. Doch auch mit gängigen Klischees soll aufgeräumt werden. Rund 2,5 Millionen Euro wurden in die aufwändige Wikinger-Schau gesteckt.

Mächtig, mutig, männlich – so werden Wikinger gerne charakterisiert. Sie stehen für Abenteuerlust, für Wissbegierde und Macht, sie tragen Hörnerhelme, blutige Streitäxte und trinken viel Met. Wer dann nach Rosenheim kommt, wird enttäuscht: der Hörnerhelm entpuppt sich nur als Erfindung von Opernkostümbildern des 19. Jahrhunderts. 

Das war ganz anders … 

Das Ausstellungszentrum Lokschuppen Rosenheim räumt in der Erlebnisausstellung „Wikinger!“ auf mit Klischees und zeigt die Welt der Bevölkerung aus dem hohen Norden aus verschiedenen Facetten. Die Inszenierung von mehr als 500 ausgestellten Originalen aus der Wikingerzeit erzählt von Beutezügen, vergrabenen Schätzen, von starken Wikingerinnen oder von den „Pferden der Meere“, wie sie selbst ihre Schiffe nannten. Ältere Besucher werden über populäre Irrtümer aufgeklärt, jüngere Besucher bietet sich an 40 interaktiven Medienstationen Geschichte zum Anfassen.

Bayern und Seefahrt? Das schließt sich nur auf den ersten Blick aus. Denn der Lokschuppen versteht es, ausgefallene Themen auf faszinierende und abwechslungsreiche Art zu präsentieren. Hier wird Geschichte gelebt, erklärt und mit viel Liebe zum Detail aufgearbeitet – eine wahre Bereicherung für Bayern.

Marcel Huber, Leiter Bayerische Staatskanzlei

Die Aufwändige Schau hat sich Rosenheim was kosten lassen: rund 2,5 Millionen Euro wurden dafür investiert. Schließlich hat der Lokschuppen pro Ausstellung in den vergangen fünf Jahren mehr als 170.000 Besucher gehabt. Damit zählen sich die Veranstalter zu den Top Ten der deutschen Ausstellungshäuser. Die größte Herausforderung sei dabei, den wissenschaftlichen Anspruch und den Charakter einer unterhaltenden, familienfreundlichen Ausstellung miteinander zu verbinden.

Zwischen Schädeln und Waffen

Auf 1.500 Quadratmetern funkeln und beeindrucken zum Teil erstmals ausgestellte Wikinger-Originalobjekte aus dem Lunds Universitets Historiska Museum in Schweden und Leihgaben aus 20 weiteren europäischen Museen. Darunter ein wikingerzeitlicher Eisenhelm und Waffen wie zum Beispiel das bekannte Ulfberht-Schwert. Auch ein Wikinger-Schädel mit gefeilten Vorderzähnen, dem Zeichen für besonders starke Krieger, Goldschmiedearbeiten, das Skelett einer reichen Wikingerin, oder ein Runenstein aus Lund in Schweden sind dabei. Der Bayernbezug wird natürlich auch berücksichtigt. So belegen Teile einer unikaten Riemengarnitur, die in Marquartstein bei Traunstein gefunden wurden, das die Wikinger auch Kontakte nach Oberbayern hatten.

Willkommen Wickie-Fans, Schüler und Senioren

Die Veranstalter haben sich was einfallen lassen, um möglichst viele Zielgruppen anzusprechen. Für Senioren gibt es vergünstige Führungen mit Kaffeeklatsch, für Gourmets Genussführungen und auch Wickie-Fans kommen auf Ihre Kosten. Das begehbare 17 Meter lange Original-Kulissenschiff aus dem Film „Wickie auf großer Fahrt“ geht auf dem Lokschuppenvorplatz vor Anker. Passend dazu können Schüler an Themenführungen und Workshops teilnehmen, darunter auch Taschenlampenführungen. Und hier gibt es noch einen Bayernbezug. Der Film „Wickie auf großer Fahrt“ wurde 2008 unter anderem am Walchensee gedreht.