Die Würzburger Residenz bei Nacht. (Foto: imago/Westend61)
Zugpferde im Tourismus

Bayerns Burgen boomen

Über fünf Millionen Besucher, 64 Millionen Gesamteinnahmen, bis zu 40 Prozent mehr Gäste. Die Bilanz der Bayerischen Schlösserverwaltung kann sich sehen lassen. Auch wenn Schloss Neuschwanstein nach wie vor Besuchermagnet ist, 2016 wartet der Freistaat noch mit weiteren Highlights auf. Schlösser, Gärten und Seen stellen mehr als zehn Prozent der Top-100-Sehenswürdigkeiten in Deutschland.

Mehr als fünf Millionen Besucher bestaunten im vergangen Jahr Bayerns staatliche Schlösser und Burgen. Schlösser, Gärten und Seen im Freistaat stellen mehr als zehn Prozent der Top-100-Sehenswürdigkeiten in Deutschland. Damit das so bleibt, wird das historische Erbe saniert und für Besucher attraktiver gemacht. So laufen derzeit Baumaßnahmen mit einem Gesamtvolumen von 300 Millionen Euro. Für Sanierung, Ausbau, Umbau und Unterhalt stehen in diesem Jahr mehr als 43 Millionen für die Schlösser bereit. Fast 64 Millionen Euro brachten die Besucher 2015 in die Kassen. So konnte die Schlösserverwaltung ihre laufenden Betriebs- und Personalkosten nahezu vollständig selbst decken.

Bayern in der Top-100 

Im Jahr 2015 kamen 10.000 Gäste mehr in die staatlichen Sehenswürdigkeiten als im vergangenen Jahr. Besuchermagnet war erneut Schloss Neuschwanstein mit mehr als 1,52 Millionen Besuchern. Dass Restaurierungen zu deutlich höheren Besucherzahlen führen können, zeigt die museale Neugestaltung der Kaiserburg Nürnberg. Fast 180.000 und damit 40 Prozent mehr Gäste kamen im vergangen Jahr.

Steigende Besucherzahlen

Auch in München hielt der Positivtrend an: Die Besucherzahl des Residenzmuseums stieg um knapp acht Prozent auf rund 318.000. In das Schloss Nymphenburg kamen mit fast 311.000 Besuchern vier Prozent mehr als 2014. In Unterfranken ist das größte Zugpferd das Unesco-Weltkulturerbe Residenz Würzburg mit mehr als 378.000 Besuchern. Hohe Zuwächse hatten aber auch die Aschaffenburger Objekte zu vermelden. So verzeichnete das Pompejanum mit rund 30.000 Gästen einen Zuwachs von mehr als 26 Prozent. Das ist mit ein Erfolg der Ausstellung „Mythos Troja“.

Gratis-Angebote locken Gäste an 

Als Publikumsrenner erwiesen sich die Bronzesäle in der Residenz München. Der Münchner Hof war zwischen 1580 und 1620 Zentrum der internationalen Bronzekunst. Über 11.600 Besucher haben die 40 Großbronzen und die Sammlung Kleinbronzen seit ihrer Eröffnung Mitte Dezember 2015 besichtigt. Damit der Gästestrom anhält, können Touristen die Sammlung bis zum Ende der bayerischen Sommerferien am 12. September 2016 weiterhin gratis besichtigen.

Finanzspritze für die Gelbe Treppe

Angesichts so viel bayerische Pracht fließen auch Spenden, wie die von der Edith-Haberland-Wagner-Stiftung in Höhe von drei Millionen Euro. Mit dem Geld soll die bedeutendste Prunktreppe des Architekten Leo von Klenze in der Residenz München restauriert werden. Die Gelbe Treppe war einst der repräsentative Hauptzugang zu den königlichen Appartements im Königsbau. Das Kunstdenkmal wird für rund sechs Millionen Euro im Rahmen der laufenden Restaurierungsmaßnahmen wiederhergestellt. Die rund drei Jahre dauernden Bauarbeiten an der Treppe beginnen in diesem Jahr. „Die Mitfinanzierung ermöglicht erst die Wiederherstellung dieses Kunstwerks. Private Unterstützung ist in der Kulturförderung angesichts der oftmals hohen Kosten eine unentbehrliche Hilfe“, sagte Finanzminister Markus Söder.

Burg-Bauarbeiten im ganzen Land 

Bei den Baumaßnahmen werden in diesem Jahr unter anderem die Restaurierung der Prunkräume von Schloss Neuschwanstein und des Königsbaus der Residenz München, die Generalsanierung der Festung Marienberg, die Gesamtinstandsetzung von Schloss Johannisburg in Aschaffenburg, die Instandsetzung und Restaurierung des Markgräflichen Opernhauses Bayreuth und der Residenz Bamberg weitergeführt. Die Cadolzburg wird zu einem neuen Burgerlebnismuseum ausgebaut. Bei der Befreiungshalle in Kelheim laufen Fassadensanierungen.

Highlights: Bibelzyklus und Löwengebrüll 

Aber es sind nicht nur die neuen Fassaden, auch viele Veranstaltungen locken Besucher in die Schlösser, Burgen und Residenzen. Als bayernweites Highlight gilt die Ausstellung „Kunst und Glaube – Ottheinrichs Prachtbibel und die Schlosskapelle Neuburg“ in Neuburg an der Donau vom 12. Mai bis 7. August. Im Zentrum stehen zwei Kunstwerke fürstlichen Auftrags: Die reich bebilderte Prachthandschrift der Ottheinrich-Bibel, ein epochenübergreifendes Werk von Weltrang. Und der monumentale Bibelzyklus der Schlosskapelle, ein Denkmal der Reformation in Deutschland. Die Ausstellung, bei der erstmals alle acht Bände der berühmten Ottheinrich-Bibel an einem Ort zu sehen sein werden, ist ein Beitrag zur Lutherdekade mit Blick auf das Jubiläumsjahr „500 Jahre Reformation“ 2017. Weiter durch Bayern tourt die Wanderausstellung „Gut gebrüllt – Löwen aus Bayerns Schlössern und Burgen“ mit Stationen im Neuen Schloss Herrenchiemsee, der Stadtresidenz Landshut, dem Museum der Stadt Füssen und der Residenz Neumarkt in der Oberpfalz.