HTL-Entwicklung: Keramikfasern mit 10 Mikrometern Durchmesser. Bild: Fraunhofer
Wissenschaftsförderung

Das Bayreuther Erfolgsmodell

Wie können strukturschwache Regionen gefördert werden? Das Anfang 2012 gegründete Fraunhofer-Zentrum für Hochtemperatur-Leichtbau (HTL) in Bayreuth ist ein Beispiel. Es bringt mit Tatkraft und Erfindergeist den Standort Oberfranken voran. Und schafft neue Arbeitsplätze.

„Das Bayreuther Zentrum beweist die Erfolgsformel: Wissenschaft plus Wirtschaft ergibt Wohlstand. Hochtemperatur-Leichtbaumaterialien werden zukünftig immer mehr zu den Materialien der Wahl gehören, denn reduzierte Bauteilgewichte sind essentiell, um Energie und Kosten zu sparen“, sagt Prof. Gerhard Sextl, Leiter des Fraunhofer Instituts für Silicatforschung (ISC) in Würzburg, des Mutterinstituts des HTL.

Das HTL in Bayreuth forscht und entwickelt neue, hitzebeständige keramische Materialien, die bei Prozessen mit sehr hohen Temperaturen – etwa in der Metall- oder Glasindustrie – den Energieverbrauch senken. Sextl: „Gerade durch die enge Zusammenarbeit mit der Universität Bayreuth und den Keramik-Unternehmen in der Region können wir unserem Fraunhofer-Auftrag, klein- und mittelständische Unternehmen in ihren Entwicklungen zu unterstützen, standortnah realisieren.“

Weil dieses Konzept bestens funktioniert, will der Freistaat in den nächsten Jahren rund 32 Millionen Euro investieren. Die Zahl der Mitarbeiter wird sich von 30 auf 60 verdoppeln. Ziel ist ein eigenständiges Fraunhofer-Institut in Bayreuth. Grund für diese Expansion ist nach Meinung des HTL-Leiters, Friedrich Raether, dass das HTL genau da forsche und entwickle, wo in Zukunft der größte Bedarf bestehe: in der Ressourcenschonung und in der Energieeffizienz. Raether: „Die Hochtemper aturprozesse in der Eisen- und Glasindustrie schlucken jährlich elf Prozent des gesamten Energieverbrauchs in Deutschland. Die Energieeffizienz in diesen Industrien liegt bei drei Prozent.“

Das HTL habe daher das Ziel, Werkstoffe und Komponenten für die Energie-, Antriebs- und Wärmetechnik zu entwickeln, die insbesondere bei hohen Temperaturen eingesetzt werden können.