Bayerns Schulen noch besser
Bildungsmonitor 2019: Das bayerische Bildungssystem gehört aus Sicht der Wirtschaft weiterhin zum Maß aller Dinge in Deutschland: Platz eins bei der beruflichen Bildung, viele Ausbildungsstellen, wenige Schulabbrecher, hohe Bildungsausgaben.
Bildungsmonitor

Bayerns Schulen noch besser

Bildungsmonitor 2019: Das bayerische Bildungssystem gehört aus Sicht der Wirtschaft weiterhin zum Maß aller Dinge in Deutschland: Platz eins bei der beruflichen Bildung, viele Ausbildungsstellen, wenige Schulabbrecher, hohe Bildungsausgaben.

Bayern hat weiterhin eines der besten Bildungssysteme in ganz Deutschland. Das bescheinigt eine neue bundesweite Bildungsstudie.

Berufliche Bildung: Platz 1

Der Freistaat liegt beim Bildungsmonitor 2019 hinter Sachsen auf Platz zwei. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich Bayern damit um eine Position verbessert. Das hat die wirtschaftsnahe Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) am Donnerstag in Berlin bekannt gegeben. Ihre Studie bewertet anhand von 93 Indikatoren in zwölf Handlungsfeldern, inwieweit ein Bundesland Bildungsarmut reduziert, zur Fachkräftesicherung beiträgt und Wirtschaftswachstum fördert. Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) sieht Bayern auf dem richtigen Kurs: „Unsere Schulen bieten hohe Bildungsqualität und eröffnen allen jungen Menschen sehr gute Chancen.”

Das Bildungsranking ist für Bayern ein großer Erfolg.

Bertram Brossardt, vbw-Hauptgeschäftsführer

Die Autoren des Bildungsmonitors loben besonders die berufliche Bildung, bei der der Freistaat im bundesweiten Vergleich den ersten Platz belegt: Es gebe eine hohe Zahl an Ausbildungsstellen in Bayern, der Anteil unversorgter Jugendlicher sei gering, und es würden die meisten Erwachsenen an Fortbildungen teilnehmen. Auch seien die Bildungsausgaben für jeden Grundschüler sowie die Investitionsquoten an den Schulen sehr hoch, und es gebe nur wenige Schüler ohne Schulabschluss oder mit nur geringen Kompetenzen.

Ganztagsangebote werden ausgebaut

Verbesserungsbedarf sieht die Studie für Bayern bei der Förderinfrastruktur: Hier liege Bayern nur auf dem drittletzten Rang. Mit 35,5 Prozent habe der Anteil der ganztags betreuten Kinder zwischen drei und sechs Jahren in Bayern 2018 unter dem Bundesdurchschnitt von 45,9 Prozent gelegen. Kritisiert wird auch, dass Bayern 2017 mit 24,3 Prozent eine geringere Quote von Ganztagsschülern im Grundschulbereich vorweisen konnte (Bundesdurchschnitt: 41,6 Prozent). Mit 18,6 Prozent sei der Anteil der Schüler an Ganztagsschulen im Sekundarbereich I bundesweit am niedrigsten (Bundesdurchschnitt: 44,8 Prozent) gewesen.

Unsere Schulen bieten hohe Bildungsqualität und eröffnen allen jungen Menschen sehr gute Chancen.

Michael Piazolo (FW), Bayerns Kultusminister

Mit Blick auf diese Kritik der Studie an der Förderstruktur erklärte Piazolo, dass das Land die Ganztagsangebote mit den Kommunen weiter „bedarfsgerecht mit erheblichen Ressourcen” ausbaue. Für eine verlässliche Betreuung der Kinder und Jugendlichen stünden neben Ganztagsschulen auch vielfältige Angebote wie eine Mittagsbetreuung und Horte zur Verfügung. Im Grundschulbereich würden aktuell rund 56 Prozent der Schüler eines der verschiedenen Angebote nutzen. Hinzufügen ließe sich: Die angeblich weniger vollständig betreuten bayerischen Kinder sind dem Bildungsmonitor zufolge besonders erfolgreich.

Hohe Forschungsausgaben

Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU) wiederum freute sich, dass Bayern bei der Forschungsorientierung unter den besten vier Bundesländern liegt. Die Hochschulen im Freistaat seien starke Motoren für Innovation und Fortschritt, sagte er. „Hier stimmen die Voraussetzungen, damit Querdenker und Visionäre ihr Potenzial entfalten und unsere Zukunft mitgestalten können!”

Hier stimmen die Voraussetzungen.

Bernd Sibler, Bayerns Wissenschaftsminister

Je Forscher sind die Forschungsausgaben an den bayerischen Hochschulen von 109.900 Euro im Jahr 2015 auf 115.800 Euro im Jahr 2016 gestiegen. Bei der Investitionsquote an den Hochschulen liege der Freistaat mit 14,2 Prozent deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 9,7 Prozent.

Wenige Schulabgänger ohne Abschluss

Auch aus Sicht der Wirtschaft gehört nach dem Bildungsmonitor 2019 das bayerische Bildungssystem weiterhin zum Maß aller Dinge in Deutschland. „Das Bildungsranking ist für Bayern ein großer Erfolg“, freut sich etwa Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. (vbw) „Vom dritten Rang rücken wir auf den zweiten Platz vor.“

Der Freistaat vermeidet Bildungsarmut besonders gut.

vbw

Besonders lobt auch die vbw im Bereich der beruflichen Bildung Bayerns „sehr großes Angebot an Ausbildungsplätzen“ und den bundesweit niedrigsten Teil unversorgter Bewerber. Die vbw erinnert außerdem an die über 90-prozentige Erfolgsquote der Berufsschüler in der dualen Ausbildung und an Bayerns sehr hohe Fortbildungsquote. Für die vbw besonders wichtig: „Der Freistaat vermeidet Bildungsarmut besonders gut: Nur wenige Kinder zählen in Kompetenzerhebungen zur Risikogruppe. Mit 5,5 Prozent erreicht Bayern den drittniedrigsten Wert der Schulabgänger ohne Abschluss.“

Digitale Bildung

Doch sogar das bayerische Bildungssystem müsse weiterentwickelt werden, wünscht sich Brossardt. Etwa im Bereich der digitalen Bildung. Die IT-Ausstattung der Schulen müsse aktuellen Standards der Informations- und Kommunikationstechnologien entsprechen, so der vbw-Hauptgeschäftsführer. Schüler müssten frühzeitig die Chancen und Risiken digitaler Medien kennenlernen und den selbstbestimmten Umgang damit lernen.  Brossardt: „Die digitale Souveränität jedes Einzelnen muss ein zentrales Bildungsziel sein.“ (dpa/BK/H.M.)