Wie hier in Regensburg unterhält Bayern insgesamt sieben Ankerzentren - eines in jedem Regierungsbezirk. (Foto: Picture Alliance/Lino Mirgeler/dpa)
Asyl

Bayerns Ankerzentren wirken

Schnellere Bearbeitung der Anträge, bessere Zusammenarbeit der Behörden - die Ankerzentren in Bayern erfüllen die Erwartungen. Ein Jahr nach der Einführung der Einrichtungen kann Innenminister Joachim Herrmann eine erste, positive Bilanz ziehen.

Ein Jahr nach dem Start der Ankerzentren in Bayern zieht Innenminister Joachim Herrmann (CSU) eine positive Bilanz. Das Ziel, die Asylverfahren zu beschleunigen, sei erreicht worden. „Die Verfahren kann das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) dank des Zusammenspiels aller wichtigen Behörden mittlerweile in rund zwei Monaten erledigen“, sagte Herrmann. „Asylbewerber haben somit schneller Klarheit über ihre Perspektiven in unserem Land.“ Bei anderen Erstaufnahmeeinrichtungen anderer Bundesländer dauerten Verfahren laut Ministerium rund drei Monate, etwa ebenso lang wie in Bayern vor der Umstellung.

Entscheidung binnen zwei Monaten

Bayern hatte am 1. August 2018 als erstes Bundesland Ankerzentren eingerichtet und damit die Vereinbarung im Koalitionsvertrag der Bundesregierung umgesetzt. Im Freistaat gibt es insgesamt sieben Ankerzentren – in jedem Regierungsbezirk eines. Weitere Ankerzentren gibt es im sächsischen Dresden und in Lebach im Saarland. Anker steht für An(kunft), k(ommunale Verteilung), E(ntscheidung) und R(ückführung).

Die schnelle Abwicklung werde durch Bündelung aller Behörden – Bamf, Verwaltungsgerichte, Ausländerbehörden und Bundesagentur für Arbeit – erreicht. Für knapp ein Drittel aller Antragsteller – jene mit positivem Bescheid – sei das Verfahren im Schnitt sogar nach weniger als zwei Monaten beendet, erläuterte das Ministerium. Sie könnten die Ankerzentren sofort verlassen und sich damit schneller integrieren.

Von derzeit knapp 8000 Menschen in den sieben bayerischen Ankerzentren sei bei rund 1550 der Status geklärt: Rund 1470 seien abgelehnt, teils mit Duldung. Gut 70 hätten ein Bleiberecht erhalten. Sie könnten aber wohnen bleiben, bis sie eine andere Unterkunft gefunden haben.

Konzepte gegen Gewalt

Um Ausschreitungen in den Ankerzentren zu verhindern, sind laut Auskunft des Innenministeriums seit Beginn des Jahres zehn Gewaltschutzkoordinatoren im Einsatz. Ihre Aufgabe ist es, Konzepte für ein friedliches Zusammenleben zu entwickeln. Bis Ende des Jahres sollen es 16 Gewaltschutzkoordinatoren sein. Immer wieder kam es in der Vergangenheit in den Unterkünften zu Streit, Schlägereien und Übergriffen auf Personal.

„Seitdem wir einen Gewaltschutzbeauftragten haben, hat sich die Situation verbessert“, sagt der Leiter des Ankerzentrums im schwäbischen Donauwörth, Frank Kurtenbach. Dort arbeitet seit 2017 ein Gewaltschutzkoordinator, allerdings bisher finanziert vom Flüchtlingshilfswerk Unicef. Der Gewaltschutzbeauftragte habe zum Beispiel dunkle Wege und Plätze auf dem Areal benannt. „Diese sind umfangreicher ausgeleuchtet“, sagt Kurtenbach.

(dpa)