Bayerische Heimat: bildschön und wirtschaftsstark. Wallfahrtskirche Maria Gern bei Berchtesgaden. (Bild: imago/ xblickwinkel/allOver/TPHx)
Heimatbericht

Rekordwerte im ländlichen Raum

Bayerns Regionen stehen glänzend da: Vollbeschäftigung, Wirtschaftswachstum, hohe Investitionsquoten. Die Folge: Immer mehr Menschen zieht es auf's Land. Großes Ziel der Heimatstrategie der Staatsregierung: das digitale Rathaus bis 2020.

Bayerns Heimatministerium und der Heimatpolitik des Freistaats geht es vor allem um eines: um den ländlichen Raum. Und dem geht es in Bayern besonders gut. Das zeigen die Zahlen, die Finanz- und Heimatminister Albert Füracker mit dem Heimatbericht 2017 präsentierte. Füracker: „Der ländliche Raum steht insgesamt hervorragend da, die positive Entwicklung der vergangenen Jahre hat sich fortgesetzt.“

Vollbeschäftigung

Besonders sichtbar wird das beim Blick auf das Konjunkturbarometer schlechthin – den Arbeitsmarkt: 2017 ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Bayerns ländlichem Raum um 65.035 auf 2,56 Millionen gestiegen (bayernweit: 5,46 Millionen) − Rekordbeschäftigung. Die Arbeitslosenquote sank im Jahresdurchschnitt 2017 von 3,1 auf 2,8 Prozent. Mit dem Unterschreiten der Schwelle von 3,0 Prozent wurde damit im ländlichen Raum zum ersten Mal seit Beginn der statistischen Erfassung 1994 praktisch Vollbeschäftigung erreicht. Zum Vergleich: 2007 lag die Arbeitslosenrate im ländlichen Raum noch bei 5,0 Prozent.

Wirtschaft und Arbeitsmarkt erzielen erneut Rekordwerte.

Albert Füracker, Finanz- und Heimatminister

Besonders erfreulich: Die schöne Entwicklung hat alle Regierungsbezirke erreicht: Am besten stehen Schwaben und die Oberpfalz mit einer Arbeitslosenquote von 2,9 Prozent (2007: 4,9 und 5,7) da, „Ausreißer“ nach oben ist Mittelfranken mit auch nur 3,9 Prozent (2007: 6,5) . In 52 von 96 bayerischen Landkreisen und kreisfreien Städten fiel die Arbeitslosenquote unter die drei-Prozent-Marke, zum Teil deutlich: In Eichstädt auf 1,5 und in Pfaffenhofen an der Ilm und in Erding auf 1,8 Prozent.

Wirtschaftswachstum

Bayern ist flächenmäßig das größte Bundesland. Etwa 90 Prozent seiner Fläche sind sogenannter ländlicher Raum mit 87 Prozent aller bayerischen Städte und Gemeinden und 56 Prozent der Bevölkerung. Umso wichtiger ist es für den Freistaat, dass er auch in der Fläche blüht. Was der Fall ist: 2015 wurden 44 Prozent der gesamtbayerischen Wirtschaftskraft von 548,4 Milliarden Euro im ländlichen Raum erwirtschaftet.

Gute Arbeit, hoher Wohlstand, sozialer Zusammenhalt und starke Zukunftsaussichten machen Bayern einzigartig.

Albert Füracker

Aufschlussreich: Seit 2005 ist dort die Wirtschaftskraft von 172 auf 241 Milliarden Euro (2015) gestiegen. Mit 3,2 Prozent lag die Wachstumsrate 2015 nicht weit vom gesamtbayerischen Wert von 4,0 Prozent entfernt. Bayern ist flächendeckend wirtschaftsstark. In anderen Ländern und Regionen ist das oft ganz anders. Zentraler bayerischer Erfolgsfaktor sind die vielen Unternehmen im ländlichen Raum.

Das alles ist für die Menschen attraktiv. Vom gesamtbayerischen Bevölkerungszuwachs von gut 87.000 Personen auf 12,93 Millionen im Jahr 2016 entfielen knapp 36.500 auf den ländlichen Raum. Beim reinen Wanderungsplus lag der ländliche Raum mit 49.351 Personen oder 51,4 Prozent sogar vorne. Füracker: „Zum siebten Mal in Folge sind mehr Menschen zu- als weggezogen.“

Rekord beim Finanzausgleich

„Bayerns ländlicher Raum ist ein starker Zukunfts- und Chancenraum“, betont Füracker. Dabei soll es bleiben, und der Freistaat tut viel dafür. Mit 8,91 Milliarden Euro hat Bayerns kommunaler Finanzausgleich ein neues Rekordniveau erreicht. Besonders die Kommunen im ländlichen Raum profitieren.

Mit der Heimatstrategie investieren wir in Strukturen, Institutionen und Innovationen.

Albert Füracker

Dank dieser Gelder konnten die bayerischen Kommunen wie der Freistaat insgesamt Schulden abbauen – bei gleichzeitig hoher Investitionsquote: Zwischen 2007 und 2016 sanken ihre Schulden in den Kernhaushalten um über 1,8 Milliarden Euro oder 13,3 Prozent. Das ist Zukunftssicherung und gibt Freiheit für Investitionen.

An den Leistungen wurde in Bayerns ländlichem Raum im Jahr 2017 denn auch  nicht gespart. Ein paar Beispiele: 232 Millionen Euro flossen in Bau, Ausbau und Erhalt von Staatsstraßen im ländlichen Raum, 18 Millionen mehr als im Vorjahr. 362 Millionen Euro wurden für die Kommunalstraßen ausgegeben. 124 Millionen Euro investierte der Freistaat etwa in den Hochwasserschutz, davon 112 Millionen im ländlichen Raum.

Medizinische Versorgung

Ein zentrales Thema für den ländlichen Raum ist die medizinische Versorgung. Von 535 Millionen Euro, die der Freistaat 2017 in Krankenhäuser investierte, entfielen 306 Millionen auf den ländlichen Raum (2016: 256 Millionen). Im Januar 2018 hielten die Krankenhäuser im ländlichen Raum 39.630 Betten und teilstationäre Plätze  bereit, etwas mehr als im Vorjahr (39.488). Damit liegen weiterhin mehr als die Hälfte der bayernweit verfügbaren Kapazitäten im ländlichen Raum.

Sehr erfolgreich fördert das Gesundheitsministerium die Niederlassung von Ärzten im ländlichen Raum: Bis Ende 2017 wurden dort 330 Niederlassungen und Filialbildungen mit insgesamnt 14,7 Millionen Euro unterstützt (bayernweit: 394 Niederlassungen, 17,9 Millionen Euro). Außerdem läuft ein Stipendienprogramm für Medizinstudenten, die sich verpflichten, anschließend fünf Jahre im ländlichen Raum zu praktizieren.

Mehr Grundschulen

Berichte über ein Schulsterben im ländlichen Raum sind falsch, jedenfalls in Bayern. Im Schuljahr 2016/17 hat sich die Zahl der Grundschulen in Bayerns ländlichem Raum von 1577 auf 1619 deutlich erhöht (2006/2007: 1602 Grundschulen). Mit 4696 Kindertageseinrichtungen (bayernweit: 9.468) hat hat sich das Angebot im ländlichen Raum weiter verdichtet (2016: 4.650). Seit 2007 ist die Betreuungsquote der Ein- bis Dreijährigen von 10,8 auf 40,3 Prozent (2015: 39,7) gestiegen.

Digitales Rathaus

Sehr bewusst führt Heimatminister Füracker die erfolgreiche Heimatstrategie seines Vorgängers im Amte, Markus Söder, fort. Einer ihrer Schwerpunkte ist das „Digitale Rathaus“. Es soll den Bürgern den Gang zur Behörde erleichtern oder gleich ersparen. Was auf dem Land oft noch nützlicher ist als in den Ballungszentren.

Per „digitalem Rathaus“ sollen Kommunen schon bis Ende 2020 in der Lage sein, Verwaltungsleistungen online, also im Internet, anzubieten und abzuwickeln. Von der Beantragung von Geburtsurkunden, Pässen bis hin zur Kfz- An- und Abmeldung oder zur Beantragung einer Gewerbezentralregisterauskunft. Mit dem BayernPortal (www.freistaat.bayern.de), der bundesweit fortschrittlichsten Plattform für digitale Verwaltung, ist Bayern schon jetzt bestens aufgestellt. Füracker: „Wir sind mit Abstand am weitesten.”

Für die Heimat

Bayerns sehr bewusste Heimatstrategie ist weltweit etwas Besonderes, erinnert Füracker: „Während der ländliche Raum weltweit schwächer wird und sich Ballungsräume mehr und mehr verdichten, setzt Bayern auf ein kraftvolles Alternativkonzept.“ Für die Heimat, für den ganzen Freistaat, der ohne seinen ländlichen Raum gar nicht denkbar ist.