Anpacken für mehr Wohnraum: Arbeiter auf einer Baustelle in Ingolstadt. (Foto: Imago/Sven Simon)
Immobilien

„Bauen ist die beste Medizin“

Das Kabinett von Ministerpräsident Markus Söder beschließt eine Großoffensive für den Wohnungsbau: mit der neuen Baugesellschaft "BayernHeim", Baukindergeld Plus und einem komplett neuen Stadtteil für die Landeshauptstadt.

Der Freistaat verstärkt seinen eigenen Wohnungsbau. Noch vor der Sommerpause wird laut einem Beschluss der bayerischen Staatsregierung die staatliche Wohnungsbaugesellschaft „BayernHeim“ gegründet. Die neue Gesellschaft soll vorranging staatseigene Flächen bebauen, um Wohnraum besonders für niedrigere Einkommensgruppen zu schaffen. Um möglichst rasch Bauland für den Bau von Wohnungen zu gewinnen, wird der Grundstücksbestand des Freistaats auf die Eignung für den Wohnungsbau überprüft.

Neue Baugesellschaft

Die „BayernHeim“ soll außerdem auch auf andere Grundstückseigentümer wie zum Beispiel den Bund zugehen, um Grundstücke oder Erbbaurechte für den Wohnungsbau zu erwerben. Dem Plan zufolge soll die Wohnungsbaugesellschaft bis zum Jahr 2025 insgesamt 10.000 neue Wohnungen errichten. Das dazu notwendige Kapital wird der „BayernHeim“ in Höhe von bis zu 500 Millionen Euro Euro aus dem Grundstock sowie aus Erlösen durch den Verkauf von Aktien des Freistaats am Energieversorger E.ON zur Verfügung gestellt.

Wohnen ist ein Grundbedürfnis.

Markus Söder, Ministerpräsident

Die Initiative seines Kabinetts erklärt Ministerpräsident Markus Söder: „Wir brauchen bezahlbare Wohnungen im ganzen Land.“ Das beschlossene Paket sei die „kraftvolle Antwort auf die Sorge vieler Menschen beim Wohnen“. Auf dem vormaligen McGraw-Gelände im Münchner Stadtteil Giesing strebt er ein „gewaltiges Bauprojekt an, damit auch Erzieher, Pfleger oder Polizistinnen sich das Leben in der Landeshauptstadt besser leisten können“. Denn der momentan drängendste Bedarf in Bayern an günstigem Wohnraum besteht in der Landeshauptstadt München. Hier will der Freistaat das Gelände der ehemaligen US-Kaserne mit rund 110.000 Quadratmetern für den Bau von Wohnungen entwickeln. Auf dem Areal soll ein neues Stadtquartier mit bis zu 1.000 Wohnungen und Wohnheimplätze für niedrigere Einkommensgruppen entstehen. Mit eingeplant werden auch Einzelhandel zur Nahversorgung und Kindertagesstätten. In einem ersten Schritt werden ab Herbst 2018 im südwestlichen Teil des Geländes rund 150 Wohnungen realisiert.

Bessere Konditionen für die Förderung

Bauen sei „die beste Medizin gegen steigende Mieten und Immobilienpreise“, erläutert die neue Bauministerin Ilse Aigner. Es gehe auch darum, „attraktivere Konditionen in der Wohnraumförderung“ zu schaffen. Deshalb führt die Staatsregierung auch das Baukindergeld Plus ein. Mit diesem Instrument stockt Bayern das Baukindergeld des Bundes in Höhe von 1.200 Euro pro Kind und Jahr noch einmal um 300 Euro pro Kind und Jahr auf – und das über einen Zeitraum von zehn Jahren. Als Grundförderung führt das Kabinett zudem eine bayerische Eigenheimzulage in Höhe von 10.000 Euro ein, die als einmaliger Festbetrag ausgezahlt werden soll. Diese können auch Alleinstehende oder kinderlose Ehepaare erhalten. Eine Familie mit zwei Kindern kann somit über einen Zeitraum von zehn Jahren insgesamt 40.000 Euro erhalten, für eine Familie mit drei Kindern kommen sogar 55.000 Euro zusammen.

Wir stehen Häuslebauern zur Seite, die ihren Traum von den eigenen vier Wänden verwirklichen wollen.

Ilse Aigner, Bauministerin

Um einen starken Anreiz für mehr Wohnungsbau zu setzen, will der Freistaat auch die Wohnraumförderung noch attraktiver gestalten. Allein im Haushalt 2018 stehen dafür Mittel in Höhe von 886 Millionen Euro zur Verfügung. Söder sagt: „Bayernweit mobilisieren wir Bauland für den Bau tausender weiterer Wohnungen. Für alle staatlichen Wohnungen will der Freistaat grundsätzlich für fünf Jahre auf eine Mieterhöhung verzichten.“ Wohnungen sollen länger in der Sozialbindung bleiben, die Bindungszeit wird bei neuen Verträgen auf vierzig Jahre verlängert.

Mit einem neuen Förderprogramm unterstützt der Freistaat außerdem künftig in ganz Bayern die Modernisierung von Ein- und Zweifamilienhäusern. Die Förderung besteht aus einem zinsverbilligten Kapitalmarktdarlehen und einem Zuschuss von 100 Euro je Quadratmeter Wohnfläche.

(BK)