Bundesentwicklungsminister Gerd Müller, MdB (Foto: CSU)
Kabinett

Perspektiven in der Heimat

Der im Amt bestätigte Entwicklungsminister Gerd Müller benennt sein Programm, wie er Fluchtursachen in den Herkunftsländern von Hunderttausenden Flüchtlingen bekämpfen will: mit fairem Handel, deutschen Investitionen und Jobprogrammen vor Ort.

Der alte und neue Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zeigt sich erfreut über die Verlängerung seines Mandats. „Ich bin sehr zufrieden, dass ich das, was ich begonnen habe, mit voller Kraft fortsetzen kann“, sagt Gerd Müller. Nachdem er bei der Neubesetzung für das vierte Kabinett von Bundeskanzlerin Angela Merkel seinen Posten behalten kann, hat er gegenüber der Augsburger Allgemeinen drei Schwerpunkte seiner künftigen Agenda benannt: die Hilfe für Afrika zu intensivieren, für Gerechtigkeit im Handel mit armen Ländern zu sorgen und die freiwillige Rückkehr von Flüchtlingen zu verstärken.

Perspektive Heimat

Für eine „Illusion“ hält es Müller zu glauben, die Bundesrepublik Deutschland könne sich dauerhaft hinter Mauern und Grenzen abschotten. Deshalb setzt er sich für eine aktive Zusammenarbeit mit Ländern der Dritten Welt ein. So hat er gerade mit mehreren deutschen Industriekonzernen ein Carsharing-Projekt für die ruandische Hauptstadt Kigali angeschoben. Über eine App können dort ab Mai Kleinwagen angemietet werden. Ähnlich will Müller noch mehr deutsche Unternehmen für Investitionen auf dem schwarzen Kontinent gewinnen. Dabei sei aber auch die Risikoabsicherung wichtig. Deutsche Mittelständler, die in Afrika tätig werden wollen, brauchen nach Müllers Einschätzung Ausfallbürgschaften.

Wir müssen die Rückkehr von Menschen in ihre Heimatländer verstärken.

Gerd Müller, Entwicklungsminister

Mit dem Programm „Perspektive Heimat“ möchte der Entwicklungsminister zudem Flüchtlinge zur freiwilligen Rückkehr in ihre Heimatländer bewegen. Mit Ausbildungs- und Jobangeboten. „Wir müssen die Rückkehr von Menschen in ihre Heimatländer verstärken. Aber ohne Handschellen“, sagt Müller. Noch in diesem Jahr möchte er 10.000 Iraker für die Rückkehr in ihr vom so genannten „Islamischen Staat“ befreites Land gewinnen. Mit dem künftigen Bundesinnenminister, CSU-Chef Horst Seehofer, sieht Müller „eine gute Basis, die Fluchtursachen vor Ort zu bekämpfen“.