Innenminister Joachim Herrmann und die Polizeibeamtin Marianne Gottwald starten das Portal zur Online-Anzeigeerstattung. (Foto: Picture Alliance/Chiara Puzzo/dpa)
Kriminalität

Anzeige per Mausklick

Kleinere Delikte wie Fahrraddiebstähle oder Sachbeschädigungen an Autos können in Bayern nun auch im Internet angezeigt werden. Innenminister Joachim Herrmann hat ein entsprechendes Angebot der Polizei jetzt freigeschaltet.

Fahrraddiebstahl, Sachbeschädigung an Autos oder Betrug bei Online-Auktionen: Bestimmte kleinere Straftaten können künftig in Bayern im Internet angezeigt werden. Die Geschädigten ersparen sich damit den Gang zur Polizeiwache. Innenminister Joachim Herrmann hat das Portal am Freitag in Nürnberg freigeschaltet. Möglich ist die Online-Anzeige unter www.polizei.bayern.de.

Geschädigte können schnell und unabhängig von Ort und Zeit online ihre Anzeige erstatten.

Innenminister Joachim Herrmann

„Ab jetzt können Sie Ihre Anzeige per Mausklick erstatten, mit Ihrem Computer von Zuhause aus oder unterwegs mit Ihrem Tablet oder Smartphone“, erklärte der Minister den neuen Service. „Wir werden die ‚Anzeigeerstattung Online‘ rund ein Jahr umfassend testen und dabei die Erfahrungen unserer Dienststellen sammeln“, kündigte Herrmann an. „Danach werden wir entscheiden, wie wir mit der neuen Anzeigemöglichkeit weiter umgehen und ob wir unser Angebot auf andere geeignete Deliktsbereiche ausweiten.“

Kein Ersatz für den Notruf

Herrmann wies gleichzeitig darauf hin, dass eine Anzeige über das Internet kein Ersatz für den polizeilichen Notruf ist: „In Notfällen wählen Sie bitte weiterhin die ‚110‘. Zudem könnten die Bürger weiterhin jederzeit Ihre Anzeige auch bei Ihrer Polizeidienststelle persönlich erstatten.

Bayerns Innenminister bezeichnete die Online-Anzeigeerstattung als ‚Win-Win-Situation‘: „Geschädigte können schnell und unabhängig von Ort und Zeit online ihre Anzeige erstatten. Außerdem erhalten unsere Polizeidienststellen dank des detaillierten Erfassungsprogramms strukturierte Daten, die zeitintensive Nachermittlungen minimieren können.“

Einfacher Weg zur Anzeige

Wie Herrmann erläuterte, wird der Anzeigeerstatter schrittweise durch die Anwendung geführt, um alle für die polizeilichen Ermittlungen notwendigen Informationen zu erheben. Ergänzend können Dokumente und Bilder wie beispielsweise Kaufverträge oder ein Bild des beschädigten Pkw hochgeladen werden. „Wir haben großen Wert auf die Benutzerfreundlichkeit unserer Online-Anwendung gelegt“, betonte Herrmann. Wichtige rechtliche Hinweise wie zur Notwendigkeit eines Strafantrags seien ebenso Bestandteil der Internet-Anwendung, wie Informationen zum Datenschutz.

Zum Abschluss der Anzeigeerstattung können alle eingetragenen Daten heruntergeladen und gespeichert werden. Die Online-Anzeige wird dann verschlüsselt an die zuständige Polizeidienststelle übermittelt. Der Anzeigeerstatter erhält per E-Mail eine Eingangsbestätigung mit polizeilicher Vorgangsnummer und der Erreichbarkeit der sachbearbeitenden Polizeidienststelle.