Geldregen für Bayern: 600 Millionen Euro zusätzliche Steuern nimmt der Freistaat ein. (Bild: Imago(Steinach)
Finanzen

Geldsegen für den Freistaat

Laut jüngster Steuerschätzung nimmt Bayern in diesem und im kommenden Jahr weitere 600 Millionen Euro zusätzliche Steuern ein. Finanzminister Markus Söder möchte damit Schulden abbauen, Rücklagen erhöhen und in den ländlichen Raum investieren.

Bayern darf sich über Rekordsteuereinnahmen freuen. Alleine für 2017 und 2018 erwarten die Steuerexperten des Finanzministeriums weitere 600 Millionen Euro Mehreinnahmen. „Für das laufende Jahr werden 344 Millionen Euro zusätzlich zu der Mai-Schätzung von 658 Millionen Euro erwartet, damit stehen alleine in diesem Jahr mehr als eine Milliarde Euro zur Verfügung“, sagte Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) jetzt bei der Präsentation der neuen Steuerschätzung.

Fast fünf Milliarden Euro Rücklagen

Für 2018 liegt das errechnete zusätzliche Steuerplus laut Söder bei 254 Millionen Euro. Die Mai-Schätzung hatte für das kommende Jahr bereits Mehreinnahmen von 871 Millionen Euro vorausgesagt. Die Gesamtsteuereinnahmen für 2017 liegen damit bei 41,1 Milliarden Euro, für 2018 bei 42,5 Milliarden Euro. Sollten die Prognosen eintreten, werde der Freistaat laut Söder bis zum Ende des kommenden Jahres seine Rücklagen auf fast fünf Milliarden Euro erhöhen, „das ist für ein Bundesland eine außergewöhnliche Zahl“.

Trotz der erneuten Rekordwerte sprach sich Söder aber für einen maßvollen Umgang mit dem Geld aus: „Wir haben zwar mit die höchsten Bäume, die erreichen aber auch nicht den Himmel.“ Er gehe zudem davon aus, dass die höheren Steuereinnahmen keinen Einfluss auf die Zahlungen an den Länderfinanzausgleich haben werden. Der Freistaat werde weiter die geplanten 6,3 Milliarden Euro zahlen müssen.

Darüber hinaus werde die Staatsregierung der Philosophie ihrer bisherigen Finanzpolitik treu bleiben. Es gelte weiterhin, die bestehenden Schulden zurückzuzahlen, um bis spätestens 2030 alle Verbindlichkeiten los zu werden. Seit 2012 hat Bayern rund 5,6 Milliarden Euro Schulden zurückgezahlt. Ende 2018 hätte der Freistaat nach aktueller Planung noch rund 27 Milliarden Euro Schulden.

Geld für Großprojekte

Zudem gebe es bereits viele finanzielle Vorbelastungen durch zugesagte Investitionen in Großprojekte – wie den Ausbau der zweiten Stammstrecke für die S-Bahn in München, den Bau einer Konzerthalle in der Landeshauptstadt sowie für die Digitalisierung. Bis 2023 seien rund 17 Milliarden Euro fest verplant, so Söder.

Wir haben zwar mit die höchsten Bäume, die erreichen aber auch nicht den Himmel.

Markus Söder, Bayerns Finanzminister

Zudem bleibe abzuwarten, auf welche Steuer- und familienpolitischen Entlastungen sich Union, FDP und Grüne in Berlin einigten. Zwar habe der angestrebte Abbau des Solidaritätszuschlags keine Auswirkungen auf den bayerischen Etat, sehr wohl könnten aber etwa durch eine Erhöhung des Kindergeldes und andere Schwerpunkte schnell mehrere 100 Millionen Euro Mehrkosten zusammenkommen.

Infrastruktur für das Land

Grundsätzlich gelte es aber, bei den Investitionen einen stärkeren Fokus auf das Land zu legen. Gerade im Bereich Landesentwicklung müsse noch viel geschehen, um die Lebensverhältnisse zwischen Land und Stadt anzugleichen. In den Ballungszentren werde der Wohnungsbau, eine große Rolle spielen müssen, im ländlichen Raum der Ausbau der Infrastruktur (Verkehr, Internet und Mobilfunk) und die Revitalisierung alter Ortskerne. (dpa)